29.11.2009 Marion Dondelinger

Ikonenhafter Spritzbeton

Der „Darwin Centre“ genannte Erweiterungsbau des Naturhistorischen Museums in London des dänischen Büros F. Møller Architects ist Sieger des Gesamtpreises der Concrete Society Awards 2009. Vor allem die Ikonenhaftigkeit des kokonartigen Baukörpers aus Spritzbeton überzeugte die Jury.
Dass sich im Darwin Centre alles um Pflanzen und Insekten dreht, vermittelt schon die Struktur des Neubaus: Wie ein Museumsexponat in seinem Behälter liegt ein Betonkokon in einem rechteckigen Glaskasten. Durch den elfenbeinfarbener Gipsputz an seiner Außenhaut winden sich Dehnungsfugen, die an Seidenfäden erinnern sollen und die organische Anmutung unterstreichen.

Der 28 Meter hohe, achtgeschossige Baukörper beherbergt eine Sammlung von 17 Millionen Insekten und drei Millionen Pflanzen sowie öffentliche Flächen mit Ausstellungsrundgang, Forschungslaboratorien und ein Auditorium. Bei ihren Gang durch das Gebäude erhalten die Besucher des Museums nicht nur einen Überblick über den Umfang der Sammlung, sondern auch immer wieder Einblicke in die Labore – die dort arbeitenden Forscher werden somit selbst Teil der Ausstellung. Die Anwendung von Spritzbeton war eindeutig die richtige Wahl bei diesem Projekt. Die Schale sollte den Eindruck von Masse und Gewicht vermitteln, [...] und Beton war das beste Material um diese Wirkung zu erreichen. Der Kokon wird von einer Abfolge von Rampen durchdrungen, die gebogene Betonschale bleibt überall sichtbar. Die besondere Atmosphäre im Inneren des Kokons hängt mit der rohen Ausstrahlung des Materials zusammen.“,findet Anna Maria Indrio, Partnerin bei F. Møller Architects. Für sie ist das Darwin Centre die spektakulärste Form, die das Büro bisher in Beton realisiert habe. Die Jury begründete ihre Entscheidung für das Darwin Centre mit folgenden Worten: “Es ist wahrscheinlich, dass dieses Gebäude in Zukunft einen Maßstab setzen wird, für die Zusammenarbeit aller am Projekt Beteiligten und das Schaffen außergewöhnlicher Formen aus Beton. Allein Idee, die Form eines Eies zu adaptieren, um Exemplare desselben zu beherbergen, zeugt von Ideenreichtum. Die Planer haben die Herausforderungen, die sich daraus ergaben, angenommen – und ein hoch beeindruckendes Gebäude hervorgebracht. Der Kokon [...] bildet einen verblüffenden, aber doch harmonischen Kontrast zu dem Bestandsgebäude aus dem 19. Jahrhunderts.“Der Entwurf war Ergebnis eines internationalen Architekturwettbewerbs im Jahr 2001, bei dem sich C. F. Møller Architects gegen 59 Konkurrenten durchgesetzt hatten. Das Gebäude war auch für den Mies van der Rohe Preis 2009 nominiert.

Foto: C. F. Møller Architects, Fotograf Torben Eskerod

Projektdaten Bauherr The Natural History Museum
Architektur / Landschaftsarchitektur C. F. Møller Architects
Ingenieure Arup
Fläche 16.000 Quadratmeter
Bauzeit 2002-2009
Wettbewerb 2001


Zur Website von C. F. Møller Architects

Foto: C. F. Møller Architects, Fotograf Torben Eskerod

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