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imm cologne-Review: Modifikationen, Mixes und Make-up
Foto: Koelnmesse, Ludolf Damen
Wie sehen sie aus die Möbel und Einrichtungstrends für das digitale Zeitalter? Welchen Einfluss hat der durch Computer und Smartphone bestimmte Lebensstil auf unser Wohnen und Einrichten? Und haben wir mit zunehmender Mobilität überhaupt noch ein klassisches Zuhause? Der Gang durch die Kölner-Messehallen hat darauf eine eindeutige Antwort.
Nach futuristisch anmutenden Entwürfen und revolutionären Ideen zur Raumgestaltung sucht man bei den über 1000 Ausstellern vergebens – unser Sehnsuchtsort des Wohnens scheint nicht in der Gegenwart oder gar der Zukunft, sondern in der Vergangenheit zu liegen – heimelig wie in der Mitte des letzten Jahrhunderts soll es sein, ein bißchen plüschig, kuschelig, gemütlich. So gab es in Köln fast keinen Hersteller, der nicht sein Archiv nach einem brauchbaren Entwurf aus dieser Epoche des Aufbruchs durchwühlt hätte. Den Spirit jener Zeit ins 21. Jahrhundert zu transportieren und damit doch auf Vertrautes zu setzen, lautet die Erfolgsformel. Dazu kommt der überaus praktische Aspekt, dass die Entwürfe jener Zeit deutlich leichter, filigraner, kleiner und sparsamer ausfielen als die raumgreifenden Sitzgruppen, Regalwände und Esstafeln der jüngeren Vergangenheit. Mit einem zeitgemäßen Facelift passt das dann doch erstaunlich gut zur urbanen Lebenskultur einer mobilen Gesellschaft ohne unnötigen Balast, aber dem starken Wunsch nach Vertrautem bei gefühlt zunehmender gesellschaftlicher Unsicherheit.
Nach futuristisch anmutenden Entwürfen und revolutionären Ideen zur Raumgestaltung sucht man bei den über 1000 Ausstellern vergebens – unser Sehnsuchtsort des Wohnens scheint nicht in der Gegenwart oder gar der Zukunft, sondern in der Vergangenheit zu liegen – heimelig wie in der Mitte des letzten Jahrhunderts soll es sein, ein bißchen plüschig, kuschelig, gemütlich. So gab es in Köln fast keinen Hersteller, der nicht sein Archiv nach einem brauchbaren Entwurf aus dieser Epoche des Aufbruchs durchwühlt hätte. Den Spirit jener Zeit ins 21. Jahrhundert zu transportieren und damit doch auf Vertrautes zu setzen, lautet die Erfolgsformel. Dazu kommt der überaus praktische Aspekt, dass die Entwürfe jener Zeit deutlich leichter, filigraner, kleiner und sparsamer ausfielen als die raumgreifenden Sitzgruppen, Regalwände und Esstafeln der jüngeren Vergangenheit. Mit einem zeitgemäßen Facelift passt das dann doch erstaunlich gut zur urbanen Lebenskultur einer mobilen Gesellschaft ohne unnötigen Balast, aber dem starken Wunsch nach Vertrautem bei gefühlt zunehmender gesellschaftlicher Unsicherheit.
Pastell ist nicht so Ihr Stil? Wie wäre es denn mit Highlights in Schwarz?
Der »ess.tee.tisch« von horenglarus basiert auf dem genialen Entwurf des Schweizer Architekten und Designers Jürg Bally von 1951. Charakteristisch sind die runde mit Linoleum beschichtetet Tischplatte mit einem Durchmesser von 95 cm und die drei gekreuzten Beine mit beweglicher Zapfenverbindung und einem Aufzugsmechanismus. Dieser wurde weiter perfektioniert, so dass er sich auch in der Höhe verstellen lässt, wenn Objekte darauf stehen. Durch die zehn Höhenstufen ist der Tisch sowohl als Beistell- wie als Esstisch zu nutzen.
Nach 20 Jahren legt Verzelloni die Sitzmöbelkollektion »Divanitas« erneut auf. Mit der Re-Edition setzt man bewusst auf Kontinuität und ausgeglichenes Design. Überarbeitet wurden vor allem die Proportionen, um den Komfort weiter zu verbessern. Im Trend liegt auch die Großzahl von Bezugsstoffen, vor allem die Varianten in wohnlichem Samt.
Auch die Präsentation von Walter Knoll knüpft an die Geschichte an. Wiederentdeckte Klassiker aus der Mitte des 20. Jahrhunderts ergänzen die »Classic Edition« der traditionsreichen Marke. Viel Aufmerksamkeit erhielt beispielsweise die Re-Edition des »Votteler Chairs«, den Arno Votteler 1956 für das Unternehmen entworfen hatte. Neue Bezugsstoffe mit feinen Lurex-Fäden verknüpfen gestern und heute auf elegante Weise.
Mit der »Sadi & Neptun Ozis Collection« bekommt das Sortiment zusätzliches internationales Flair. So zählen der »Fishnet Chair«, der »Burgaz Chair« und der »Rumi« zu den ersten modernen Möbeln in der Türkei und wirken nach ihrem Relaunch so modern und filigran wie zu ihrer Entstehungszeit.
Mit einer Homage an Ettore Sottsass und Memphis lud Kartell in den Kölner Showroom ein. Die bekannten Hocker und Vasen bilden zusammen mit allen Polstermöbeln, die mit Memphis-Mustern neu gestaltet wurden die Capsule-Kollektion »Kartell goes Sottsass. A tribute to Memphis«. Es wird hiermit die Idee einer limitierten Sonderedition aus dem Mode-Bereich aufgegriffen. Mit der Erwartung, dass die Retrowelle noch eine Weile anhält ist sie allerdings nicht nur für eine Saison gedacht.
Alte Bekannte hat auch Boffi zu sich eingeladen. Der hochkarätige Küchenhersteller ergänzt sein Sortiment mit der Möbelkollektion von De Padova. Nach der Fusionierung der beiden Marken im April 2015, soll der gemeinsame Vertrieb nun neue Türen für die 1956 geründete Mailänder Traditionsmarke öffnen.
Einen anderen Ansatz verfolgt Thonet mit seinen Stahlrohrklassikern von Mart Stam, Marcel Breuer und Ludwig Mies van der Rohe – mit neuer Schutzbeschichtung und speziell imprägnierten Polstern werden die Möbel outdoortauglich und können ab der Frühlingssaison auch auf der Terrasse und im Garten genutzt werden. Die Farbpalette erlaubt vielfältige Kombinationen und ist an der Farbenlehre des Bauhauses sowie am Farbkreis von Johannes Itten orientiert.
Da die meisten modernen Innenräume durch glatte Putzflächen, große Fenster und harte Bodenbeläge dominiert werden fehlt es ihnen oft an der zur Zeit gewünschten Gemütlichkeit und Geborgenheit. Kein Wunder also, dass auch dem Bereich der Heimtextilien wieder eine größere Bedeutung zukommt. In vielfältiger Kombination mit den verschiedenen Einrichtungsgegenständen machen sie den Raum wohnlich und verbessern die zudem Akustik. Ob Stoffe vorm Fenster oder als Raumteiler, abgepasste Teppiche oder einfache Kissen, Textilen haben wieder einen Platz in der modernen Raumdekoration.
Exemplarisch zeigt uns die Installation »Das Haus« von Sebastian Herkner die Möglichkeiten, wie textile Vorhänge raumbildende Funktion übernehmen können. In Herkners Wohnvision wird die architektonische Qualität der Stoffe besonders in den Fokus gerückt: »Onno«, ein sportlicher Plissee, »Ray CS«, ein objekttaugliches Netz und »Lou« mit kreisförmigen Laserausbrennungen zitieren in ihrer Struktur architektonische Werkstoffe: Wellblech, Gitter und perforierte Elemente und wurden von Nya Nordiska in weich fließender Qualität umgesetzt.
Den letzten individuellen Touch geben schließlich die vielfältigen Accessoires, die inzwischen fast jeder Hersteller im Sortiment hat – gerne im Ethno-Look und aus natürlichen Materialien, ganz so als hätte man sie selbstgemacht oder als Souvenir von einer Fernreise mitgebracht.
Bei den Trendfarben wurden Anleihen aus dem Fashion- und Beautybereich als Inspirationsquellen deutlich spürbar. Leichte pudrige Töne – vor allem in den Paletten der beiden Pantone-Farben des Jahres »Rose Quartz« und »Serenity« – waren sowohl bei den Bezugsstoffen wie auch bei den Oberflächen und Accessoires allerorten zu finden. In deutlichem Kontrast dazu hält auch die Lieblingsfarbe des Architekten wieder verstärkt Einzug in den Innenraum – ganz nach dem Motto »Schwarz ist das neue Schwarz« . Im Gegensatz zur letzten großen Schwarz-Welle in den 1980er Jahren, kommt das Design heute am liebsten pur daher, d.h. ohne kontrastierenden Elemente z.B. in Chrom, nur differenziert durch den Mix verschiedener Materialien und Oberflächen.
Vor diesem Hintergrund dürften die edlen und strapazierfähigen Möbelstoffe aus der Kollektion Kvadrat/Raf Simons mit ihren faszinierenden Farben und prägnanten Webstrukturen die perfekten Style-Partner für das moderne Interieur sein. Schönbuch beispielsweise hat drei verschiedene Stoffe aus der Kollektion des belgischen Modeschöpfers für Kissen und Polster ausgewählt, die die Lackfarben und Hölzer der Möbel kontrastieren oder harmonisch ergänzen.