26.08.2011

INKA - Nutzerzufriedenheitsindex

Nutzerbefragungen als Feedback-Instrument für die Bewertung von Bürogebäuden

von Prof. Andreas Wagner und Karin Schakib-Ekbatan, Karlsruher Institut für Technologie -KIT-, Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau

Büroarbeitsplätze als bedeutender Anteil der heutigen Arbeitsumwelt stellen unter dem Aspekt der Nachhaltigkeit eine besondere Herausforderung für die Planung und den Betrieb energieeffizienter Büro- und Verwaltungsgebäude dar, die gleichzeitig eine hohe Qualität und Funktionalität für die Nutzer und Nutzerinnen aufweisen sollen Mit INKA, dem Instrument für Nutzerbefragungen zum Komfort am Arbeitsplatz, das am Karlsruher Institut für Technologie entwickelt wurde, wird die Nutzerzufriedenheit nun systematisch erfasst.

Im Rahmen des Projektes "Nutzerzufriedenheit als ein Indikator für die Beschreibung und Beurteilung der sozialen Dimension der Nachhaltigkeit" (1)wurde vor diesem Hintergund ein Verfahren zur Bewertung der Gebäude-Leistung aus Nutzersicht entwickelt. Es liefert belastbare Aussagen über die alltägliche Erfahrung mit Komfortbedingungen des unmittelbaren Arbeitsplatzes sowie des Gebäudes insgesamt und kann mit vertretbarem Zeit- und Kostenaufwand durchgeführt werden.Die erfragten Komfortaspekte wie Temperatur, Lichtverhältnisse, Luftqualität und Akustik sind kompatibel mit Beschreibungsmerkmalen der soziokulturellen Qualität im "Bewertungssystem Nachhaltiges Bauen" des BMVBS für Büro- und Verwaltungsbauten.

Für eine schnelle Bewertung einzelner Gebäude bzw. größerer Gebäudebestände wurde basierend auf standardisierten schriftlichen Befragungen in 23 Bürogebäuden ein Gesamtindex entwickelt (s. Grafik1). Aus diesem Index können Benchmarks für die Gebäudebewertung abgeleitet werden.Als orientierende Information für die Portfolio-Analyse, Bestandsverwaltung und für Sanierungsentscheidungen steht somit eine wichtige Entscheidungshilfe zur Verfügung. Über einen zusammenfassenden Index hinaus sind differenziertere Informationen zu den subjektiv wahrgenommenen Komfortaspekten verfügbar, um Aufschluss über Stärken und Schwächen eines Gebäudes zu erhalten. Damit wird das Gebäudemonitoring unterstützt, indem Hinweise zur Optimierung geliefert werden und Maßnahmen können evaluiert werden.

Aus den Projektarbeiten ist das Instrument für Nutzerbefragungen zum Komfort am Arbeitsplatz - INKA -hervorgegangen. Zu den Materialien gehört neben einem Fragebogen in Papierform und als elektronische Version ein Reportblatt, das über Excel-basierte Auswerteroutinen die wesentlichen Befragungsergebnisse grafisch darstellt (s. Grafik 2). Diese umfassen eine automatisierte Auswertung der Rücklaufquote, den Gebäude-Gesamtindex, Mittelwerte der einzelnen Komfortfragen sowie die Darstellung der prozentualen Häufigkeitsverteilung der Nutzerbewertungen. In einem begleitenden Leitfaden werden Informationen zur Durchführung und Auswertung der Befragungen gegeben.

Als systematische Vorgehensweise wird mit dem Instrument INKA ein wesentlicher Schritt in Richtung einer umfassenden Gebäudebetrachtung im Sinne der Nachhaltigkeit initiiert. Ein nützlicher Anwendungsbezug ist damit in mehrfacher Hinsicht gegeben:
1.Der Immobilienwirtschaft steht ein praktikables Bewertungs-Verfahren zur Verfügung.
2.Durch weitere Befragungen wird der kontinuierliche Aufbau einer umfangreichen Datenbank für vergleichende Gebäudeanalysen vorangetrieben.
3.Das Instrument liefert eine Ausgangsbasis für weitere inhaltliche fachliche Diskussionen.

Inzwischen liegen mehrjährige Erfahrungen zur Nutzerzufriedenheit auf der Basis von mehr als 4.000 Befragungen in über 40 Büro- und Verwaltungsgebäuden vor. Derzeit wird in einem weiteren Projekt (2) geprüft, in welcher Form Nutzerbefragungen in die Fortschreibung des "Bewertungssystems Nachhaltiges Bauen" des BMVBS für Bestandsgebäude integriert werden können.

Weitere Informationen finden Sie hier

(1):Das Projekt wurde mit Mitteln der Forschungsinitiative Zukunft Bau des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (Aktenzeichen: Z 6 – 10.08.18.7-08.8/II 2 – F20-08-09) sowie durch einen Industriepartner (bauperformance GmbH) gefördert.
(2):Bewertung von Aspekten der sozio-kulturellen Nachhaltigkeit im laufenden Gebäudebetrieb / im Gebäudebestand auf Basis von Nutzerbefragungen (Förderung durch das BBSR - NuBeFra Az SF – 10.08.18.7-10.8).

Quelle und Bildmaterial:Karlsruher Institut für Technologie -KIT-, Fachgebiet Bauphysik und Technischer Ausbau

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