05.09.2011

Intelligente Materialien mit atmosphärischer Wirkung

Beim Architektentag in der Kölner Design Post diskutierten Vertreter aus Architektur, Forschung, Lehre und Industrie die Frage, wie verantwortungsvoll wir künftig mit Baumaterialien in Zeiten von Ressourcenknappheit umgehen müssen, und worin Chancen und Potenziale bereits beim Herstellungsprozess liegen.
Die Baubranche verantwortet rund 50 Prozent des weltweiten Verbrauchs natürlicher Ressourcen und etwa 50 Prozent des weltweiten Abfallaufkommens. So werden sich in Zukunft  Bauteile besonders daran messen lassen müssen, wie recyclingfähig sie sind. In diesem Punkt war sich das Podium des Architektentags zum Thema „Zukunftsfähige Gebäudehüllen“ einig, zu dem DETAIL gemeinsam mit der Resysta International GmbH am 3. September in die Kölner Design Post eingeladen hat. Stephan Peter Krafzik, Chefredakteur des „RECYCLING magazins“, moderierte erfrischend durch den Tag und entlockte der interdisziplinären Runde einen spannenden Austausch.

Interdisziplinärer Austausch: v.l. Roland Stoiber, Resysta International, Pfaffing-Forsting, Christian Bergmann, ILEK Stuttgart, Prof. Markus Schlegel, HAWK Hildesheim, Moderator Stephan Peter Krafzik, RECYCLING magazin, München, und Tim Heide, Heide & von Beckerath Architekten, Berlin

Foto: Hersteller

Christian Bergmann beleuchtete das Thema „Recycling“ aus Perspektive der Forschung und zeigte anschaulich, dass sich das einstige Schmuddel-Image von Recycling-Produkten nun endgültig in ein positives, zeitgemäßes Innovations-Image gewandelt hat. Bergmann, selbst am Institut für Leichtbau Entwerfen und Konstruieren (ILEK), Stuttgart, tätig, verglich die Herangehensweise der Architektur mit der Automobilindustrie, die längst katalogisierte Bauteile nutzt, um diese wieder in einen Herstellungsprozess neuer Produkte einführen zu können. Eigentlich auch für die Architektur eine nötige Vorgehensweise, die derzeit vor allem an rechtlichen und preispolitischen Hürden krankt.

Christian Bergmann, ILEK Stuttgart

Der Diskussion am Nachmittag gingen bereits vormittags spannende Vorträge voraus. So zeigte Architekt Tim Heide von den Berlinern Heide & von Beckerath Architekten in seinem Vortrag über „Oberflächenkultur & Raumästhetik“ anhand des aus seiner Feder stammenden „Hauses im Oderbruch“ (s. DETAIL 10/2010, Bauen mit Holz), wie hohe ästhetische Ansprüche mit ressourcenschonenden Lösungen einhergehen können.

Architekt Tim Heide, Heide & von Beckerath Architekten, Berlin

Prof. Markus Schlegel, Trendscout, Kurator des Deutschen Farbzentrums und Professor an der Fakultät für Gestaltung an der Hochschule für angewandte Wissenschaft und Kunst, Hildesheim (HAWK), präsentierte dem Auditorium unter anderem Statistiken, die darüber Auskunft geben, dass ein Nebeneinander von intelligenten Materialien mit atmosphärischen Lösungen künftig eine immer wichtigere Rolle spielen werden.

Prof. Markus Schlegel, HAWK Hildesheim

Eines dieser zukunftsfähigen Materialien heißt Resysta. Es ist ein holzähnliches – und dadurch atmosphärisches – Material aus großteils nachwachsenden Rohstoffen (Reishülsen, Steinsalz und Mineralöl), das witterungsbeständig und wasserfest ist. Bei der Ausstellung in der Kölner Design Post konnten sich die Teilnehmer von der Atmosphäre dieses neuartigen Materials für Fassaden, Boden und Möbel bereits erste Eindrücke holen. Gespannt dürfen wir auf die zeitnahe Realisierung des Resysta-Hauses sein, das die Architekten Maximilian Braun, Ulrich Schimtenings und Fredrik Werner entworfen haben.

Atmosphärisch und ökologisch: Fassadenelemente aus Resysta im Lakehouse, Miami nach den Entwürfen von US-Architekt Michael Strang

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