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Jakob Vinzenz Zöbl – REMINISZENZ ÄSTHETIK
Hoher Sonnblick (AT); Foto: Jakob Vinzenz Zöbl
Die raue Landschaft, in der diese meist anonymen Bauten stehen, verstärkt deren Ausdruck – sie wirken lebendig. Passstraßen schlängeln sich in der Landschaft empor, Mauern scheinen Berge zu durchschneiden, die Bauwerke erscheinen plötzlich in metaphysischer Gestalt. Typologien und Nutzungen, die spezifischer nicht sein könnten, lassen – dem Verfall der Zeit ausgesetzt – auf einmal Interpretationsspielraum. Es scheint ein ambivalentes Verhältnis zu sein zwischen der Landschaft, die die Identität dieser Bauten prägt und umgekehrt. Dabei geht es vorrangig nicht um die sachliche Dokumentation des Gebauten wie beispielsweise in den Werken von Bernd und Hilla Becher – viel mehr interessiert mich der Ausdruck und die Emotion dahinter. Anpassung und Abstoßung, Melancholie und Schönheit, Bedrohung und Faszination. Die Simultanität dieser Eigenschaften bildet ein paradoxes Erscheinungsbild, das diesen Bildern innewohnt und die mich an die Befremdlichkeit des Alltäglichen in der »Pittura Metafisica« (Metaphysische Malerei) von Giorgio de Chirico erinnert.
Während die Zusammensetzung der Stadt zwar komplex, aber dennoch lesbar und interpretierbar erscheint, stellt sich die Frage, wie dies in einem Landschaftsraum aussehen kann in dem nichts vorhanden ist außer Ruinen der Infrastruktur. Wie schafft man an so einem Ort Qualität beziehungsweise Identität? Wie kann man eine so isolierte Typologie weiterdenken oder transformieren? Wo vielerorts ein »Mangel an Ästhetik« zu erkennen ist, so sehe ich in den abgebildeten Orten eine »Ästhetik des Mangels«. Das zu beobachtende Phänomen, dass Baukunst nach und nach verloren geht, sowie die Problematik der Landflucht machen einen Ort wie diesen zum Ausgangspunkt meiner Überlegungen. Dabei ist es weniger die romantische Vorstellung von Landschaft oder die Erhabenheit von Natur, die mich beschäftigen – sondern vielmehr die Auseinandersetzung mit dem Verlust von Form, Ästhetik und Proportion.
Es bleibt die Frage, warum die Bedeutung von Schönheit im Sinne von Venustas oder Consinitas – einer nach Vitruv beziehungsweise Alberti definierten Hauptanforderung der Architektur – durch die Moderne und Postmoderne weitgehend obsolet wurde und warum dieser Verlust immer noch hingenommen wird. Die Moderne scheint durch die Uniformität und die formalen Einschränkungen zu radikal gewesen zu sein. Auch die Postmoderne war radikal – mit ihrer absoluten Relativierung und Pluralisierung. Indem sie mit sämtlichen Traditionen und Konventionen bricht und sich von Stilen und Epochen abwendet, bildet sie durch die radikale Ablehnung ihr eigenes, zuvor so sehr gescheutes Dogma. Das Negieren von Stil als Stil. Ein Bild, das mich sehr beschäftigt, ist das Werk von Kasimir Malewitsch »Schwarzes Quadrat auf weißem Grund«. Es galt als Ikone der Moderne. Gleichzeitig kann ich jedoch darin auch etwas zutiefst Postmodernes erkennen. Umso interessanter ist der Gedanke daran, was sich hinter dem Schwarz verbirgt. Schon seit einiger Zeit sind Risse erkennbar. Darunterliegende Farbnuancen kommen zum Vorschein und verweisen auf das Dahinterliegende – auf die Tiefe. Es scheint, als wolle das Bild erinnernd wirken, an etwas, das besser doch nicht vergessen werden sollte...
Während die Zusammensetzung der Stadt zwar komplex, aber dennoch lesbar und interpretierbar erscheint, stellt sich die Frage, wie dies in einem Landschaftsraum aussehen kann in dem nichts vorhanden ist außer Ruinen der Infrastruktur. Wie schafft man an so einem Ort Qualität beziehungsweise Identität? Wie kann man eine so isolierte Typologie weiterdenken oder transformieren? Wo vielerorts ein »Mangel an Ästhetik« zu erkennen ist, so sehe ich in den abgebildeten Orten eine »Ästhetik des Mangels«. Das zu beobachtende Phänomen, dass Baukunst nach und nach verloren geht, sowie die Problematik der Landflucht machen einen Ort wie diesen zum Ausgangspunkt meiner Überlegungen. Dabei ist es weniger die romantische Vorstellung von Landschaft oder die Erhabenheit von Natur, die mich beschäftigen – sondern vielmehr die Auseinandersetzung mit dem Verlust von Form, Ästhetik und Proportion.
Es bleibt die Frage, warum die Bedeutung von Schönheit im Sinne von Venustas oder Consinitas – einer nach Vitruv beziehungsweise Alberti definierten Hauptanforderung der Architektur – durch die Moderne und Postmoderne weitgehend obsolet wurde und warum dieser Verlust immer noch hingenommen wird. Die Moderne scheint durch die Uniformität und die formalen Einschränkungen zu radikal gewesen zu sein. Auch die Postmoderne war radikal – mit ihrer absoluten Relativierung und Pluralisierung. Indem sie mit sämtlichen Traditionen und Konventionen bricht und sich von Stilen und Epochen abwendet, bildet sie durch die radikale Ablehnung ihr eigenes, zuvor so sehr gescheutes Dogma. Das Negieren von Stil als Stil. Ein Bild, das mich sehr beschäftigt, ist das Werk von Kasimir Malewitsch »Schwarzes Quadrat auf weißem Grund«. Es galt als Ikone der Moderne. Gleichzeitig kann ich jedoch darin auch etwas zutiefst Postmodernes erkennen. Umso interessanter ist der Gedanke daran, was sich hinter dem Schwarz verbirgt. Schon seit einiger Zeit sind Risse erkennbar. Darunterliegende Farbnuancen kommen zum Vorschein und verweisen auf das Dahinterliegende – auf die Tiefe. Es scheint, als wolle das Bild erinnernd wirken, an etwas, das besser doch nicht vergessen werden sollte...