02.10.2012 popp@detail.de

Kobra am Campus: Neue Anwendungen von Holz für die Architektur

Seit kurzem erhebt sich am Campus Inffeld der TU Graz eine vier Meter hohe Kobra. Gefahr droht jedoch nicht, handelt es sich bei der Gestalt doch um ein architektonisches Experiment, das die Vielseitigkeit des Baustoffs Holz eindrucksvoll unter Beweis stellt.: Im Rahmen des Projekts des Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung (FWF) „Non-Standard Architektur mit Ornamenten und planaren Elementen“ untersuchen TU-Wissenschafter neue Möglichkeiten des natürlichen Baumaterials für die Architektur.

Ein Rohstoff, der nachwächst: Österreich ist reich an Holz – ein Schatz, der sich vielseitig nutzen lässt. Dass sein Potenzial als Baumaterial noch lange nicht ausgeschöpft ist, davon sind Forscher der TU Graz überzeugt: „Die Kobra am Campus ist ein architektonisches Experiment. Wir wollen zeigen, was mit dem Material Holz alles möglich ist“, erklärt Projektleiter Albert Wiltsche vom TU-Institut für Architektur und Medien den Hintergrund der schlangenartigen Skulptur. Vom Kunstwerk über das Einfamilienhaus bis zum Nutzbau für die Industrie: „Das Spektrum der Einsatzmöglichkeiten ist unendlich breit und umfasst diverse Anwendungen in der Architektur.“

Brettsperrholzplatten mit CNC-gefrästen Gehrungen und Schlitzen

Kerto-S Platten für die Klebeverbindung

Fünf-, Sechs- und Siebenecke ergeben ornamentale Formen und erlauben nahezu grenzenlosen geometrischen Gestaltungsspielraum und beliebig formbare Fassaden. Digitale Technologien bieten Unterstützung in der Planung mitunter unkonventioneller Formen und Fassaden. Zur Findung der endgültigen Gestalt der Kobra führten die Studenten mehrere Vorstudien zur Geometrie durch.

Ornament-Studien an positiv (links) und negativ (rechts) gekrümmten Formen

Studierende der TU Graz, sowie Schülerinnen und Schüler der Grazer Ortweinschule fertigten die Teile in ihrem Bauhof vor. Ein Schwertransporter brachte sie dann auf den Campus Inffeld.

Kopfteil mit Fixierstiften auf dem Lehrgerüst

Beladen des Schwer-Transporters

„Geklebt und nicht geschraubt“ lautete das Grundprinzip in der Umsetzung. „So wurde Holz noch nie geklebt“, stellt Wiltsche fest. Ein Spezialkleber hält Brettsperrholzplatten zusammen, die einzelnen Arbeitsschritte müssen exakt aufeinander abgestimmt sein. Dazu notwendige Tests wurden unter der wissenschaftlichen Leitung von Thomas Bogensberger im nahen Bautechnikzentrum der TU Graz durchgeführt. Das dort beheimatete Institut für Holzbau und Holztechnologie gilt international als „Wiege“ des verwendeten Brettsperrholzes. Was also als Werkstoff im eigenen Haus maßgeblich mitentwickelt wurde, wollen die Forscher nun in die architektonische Anwendung führen. Weitere Vorteile der Innovation: Kürzere Bauzeiten und damit geringere Kosten.

Kerto-S Platten in den gefrästen konischen Schlitzen. Zum Schutz vor dem Austreten des Klebers wurden die Randstellen mit Klebeband abgeklebt. Dieses konnte später wieder entfernt werden.

Detail der biegesteifen Verbindung der Brettsperrholzplatten

Die Forschungsaktivitäten sind Teil des wissenschaftlichen Schwerpunktfelds „Sustainability” der TU Graz: Forschung im Sinne der Nachhaltigkeit – darunter auch Nachhaltiges Bauen – steht hier im Fokus interdisziplinärer wissenschaftlicher Aktivitäten.

Kobra nach dem Transport noch mit Stützen

Form und Abmessungen der Kobra

Fotos: TU Graz
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