14.09.2012

Kompositionen aus Raum und Licht: Praemium Imperiale an Henning Larsen

Der dänische Architekt Henning Larsen (*1925) erhält den Praemium Imperiale für sein Lebenswerk. Dies wurde gestern in New York und heute, 13. September 2012, im Rahmen von fünf Pressekonferenzen in Berlin, London, Paris, Rom und Tokio bekannt gegeben. Der 87-jährige, hochbetagte Larsen wurde von seinem Büropartner Louis Becker in Berlin vertreten. Der Preis gilt als Nobelpreis der Künste und wird jährlich in den Sparten Malerei, Bildhauerei, performative Künste, Architektur und Musik vergeben.

Henning Larsen gründete sein Büro Ende der fünfziger Jahre in Kopenhagen. Ein Hauptmerkmal seiner Bauten sieht das Komitee vor allem im Umgang mit dem „Baustoff“ Licht, dies komme beispielsweise in der glasgedeckten inneren „Straße“ der Universität Trondheim (1979) zum Ausdruck. Tatsächlich habe das zentrale Interesse Lassens immer der Komposition aus Raum, Licht und der Figur des menschlichen Körpers darin gegolten, bestätigte Büropartner Louis Becker diese Beobachtung im Gespräch mit Heinrich Wefing. Die vielen internationalen Projekte Larsens, wie zum Beispiel das für den Erfolg in der arabischen Welt ausschlaggebende Außenministerium in Riad, seien immer in einem Dialog zwischen der pragmatisch-funktionalistischen Herangehensweise des Skandinaviers mit den je regional typischen Eigenheiten des Standortes entstanden. Offenheit und Kommunikationsbereitschaft seien weitere wichtige Werte Henning Larsens, die sich bis heute in den aktuellen Gebäuden des Büros – wie jüngst des Spiegel-Verlagshauses in Hamburg – zeigten. Herausragende Bauten von Henning Larsen Architects sind unter anderem die Oper in Kopenhagen und das Konzerthaus in Reykjavik, aktuell plant das Büro die Siemens-Zentrale in München.

Copenhagen Business School, 1989

Neue Carlsberg Glyptotek, Kopenhagen, 1996

Neben Larsen  werden im Jahr 2012 der chinesische Maler Cai Guo-Qiang, die japanische Tänzerin Yoko Morishita, der italienische Bildhauer Cecco Bonanotte und der amerikanische Komponist Philipp Glass gewürdigt. Der mit 15 Millionen Yen (ca. 160.000 Euro) dotierte Preis ist einer der höchstdotierten internationalen Awards. Seit 1997 gibt es auch einen Nachwuchspreis, der dieses Jahr an die Organisation Sphinx aus Detroit geht, die von dem Musiker Aaron P. Dworkin ins Leben gerufen wurde, um gezielt afroamerikanische und lateinamerikanische US-Bürger der klassischen Musik näher zu bringen. Durch das Engagement konnte der Anteil dieser ethnischen Gruppen in klassischen Orchestern von zwei auf immerhin vier Prozent gesteigert werden.

"Meeting Boxes“, IT University, Kopenhagen, 2004

Bisherige Preisträger in der Sparte Architektur waren unter anderem Toyo Ito, Peter Zumthor, Frei Otto, Oscar Niemeyer, Rem Koolhaas, Norman Foster, Tadao Ando, Gae Aulenti und Frank Gehry. Die feierliche Preisverleihung des Praemium Imperiale 2012 findet am 23. Oktober 2012 in Tokio durch Ehrenschirmherr Prinz Hitachi statt.

Oper in Kopenhagen, 2005

Im Rahmen der Detail-Veranstaltungsreihe Architekturgesellschaft sprachen wir kürzlich in kleiner Runde zum Thema Fassaden und ihre Wirkung mit Projektleiter Werner Frosch von Henning Larsen Architects.

links: Bibliothek Malmö (1997); oben: Oper Kopenhagen

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