26.11.2008

Kubistische Moderne und arabische Tradition

Nun gibt es ein Museum für islamische Kunst im arabischen Raum, genauer in Doha, der Hauptstadt von Katar. Der Bauherr Sheikh Hassan Bin Mohammed Al-Thani, der Emir von Katar bat Ieoh Ming Pei ein großartiges Museum zu bauen.

Die Architektur des Baus auf 45 000 Quadratmetern lehnt sich an traditionelle arabische Bauten an, ist selbstbewusst, aber dennoch zurückhaltend. Auf der Nordseite des Gebäudes eröffnet eine 45 Meter hohe Glaswand den Blick auf die Skyline von Doha. Architekt ist Ieoh Ming Pei. Anders als bei der Pyramide des Louvre oder der National Gallery in Washington hat Pei in Doha keinen typischen Pei gebaut. Sein Bau wirkt eher wie eine Verschmelzung Okzident und Orient, von arabischer Tradition und kubistischer Moderne. Von außen ist der Bau eher karg, innen aber bis auf das kleinste Detail ausgearbeitet und üppig gestaltet.

Auf der Halbinsel Qatar liegt das Museum in einer eigens aufgeschütteten Golfbucht bei Doha. Das Haus bezieht auch so eine Art Sonderstatus. Qatar selbst versteht sich als eine Art Vermittler. Es ist durchlässig, offen gegenüber den Amerikanischen Streitkräften. Außerdem verhandelt es mit Israel und mit dem Iran. Es finanziert in Doha den Fernsehsender al-Dschasira. Von diesen Gegensätzen lebt auch das Museum. Beinahe erscheint es wie ein Statement: Islam heißt Vielfalt. Das Museumsprogramm zeigt die üppigen Traditionen der Schrift-, Web- und Knüpfkunst, aber es gibt auch Bilder. Sie zeigen menschenreiche Trubelszenen aus dem Krieg, Szenen aus den Gärten und vom Hof. Es gibt sogar Bilder, die unverschleierte Frauen zeigen, teilweise sogar unbedeckt. Der Prophet Mohammed hält sich in trauter Runde mit Jesus, Maria, Abraham oder Noah auf. Es ist unübersehbar wie sehr die arabische Kunst auch von Künsten anderer Kulturen inspiriert ist. Indische ebenso wie chinesische oder auch jüdische Kunst sind aus ihr zu lesen, zeigen den Dialog, den Austausch der Weltkünste auf.  Die Leiterin des Prestigeprojekts ist Sheikha Al Mayassa bint Hamad bin Khalifa Al-Thani, die 25-jährige Tochter des Scheichs. Sie möchte Doha zum kulturellen Zentrum des Nahen Ostens machen. Als Museumsdirektor ist der Amerikaner Roger Mandle, ehemals Präsident der Rhode Island School of Design und Chefkurator der National Gallery of Art Washington DC. Das neue Museum für islamische Kunst soll erst der Anfang sein. Vier weitere Bauten sind geplant. 

Im Inneren ist islamische Kunst ausgestellt. Auch hier begegnet sich das Neue und das Fremde. Im hohen Atrium, hat sich I. M. Pei zu orientalisch-dekorativen Details hinreißen lassen. Betonkassetten verzieren die gewölbten Decken. Der Steinboden weist sternförmige Intarsien auf. die Treppen bilden einen weiten Bogen. Ein großer Quader mit vier Lichtschlitzen krönt das fünfstöckige Gebäude. In der im Innern des Quaders liegenden Stahlkuppel bricht sich das Licht um ein vielfaches. Außerdem beherbergt der pyramidenförmige Bau aus muschelfarbenem Kalkstein mit Bildungsflügel und Innenhof ein Luxus-Restaurant.

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