30.04.2009

Lernen von Ascoli Piceno - eine Stadt aus einem Guss

Monolithische Gebäudehüllen liegen im Trend. Nach Jahren des »Anything goes« verlassen sich immer mehr Architekten auf eine begrenzte Anzahl an Materialien und Oberflächen, um ihren Gebäuden Kraft und Atmosphäre zu verleihen. Archaische Einfachheit und Konzentration auf das Wesentliche werden auch in der Architektur Bestandteil des »Simplify your life«. Die Diskussion lässt sich auf die städtbauliche Ebene erweitern: Wieviele verschiedene Materialien verträgt eine Stadt? Wo ist die Grenze zwischen lebendiger Vielfalt und orientierungslosem Chaos? Im 20. Jahrhundert gab es immer wieder Versuche, neuen Quartieren mit einheitlichen Materialien eine eigene Identität zu geben: das Quartier EUR in Rom der 30er-Jahre, die Sichtbeton-Hauptstadt Chandigarh aus den 50er-Jahren und die Terrakottafassaden des Potsdamer Platzes in Berlin aus den 90er-Jahren. Während diese Beispiele zeitlich auf eine kurze Periode beschränkt blieben, gibt es in Mittelitalien eine Stadt, in der die gesamte 2000 Jahre dauernde Geschichte in nur einem Material bis heute ablesbar ist: Ascoli Piceno, die »Stadt des Travertin«. Der poröse kalkhaltige Naturstein zieht sich seit der Römerzeit wie ein Teppich über Brücken, Türme, Theater, Kirchen und Paläste aus allen Stilrichtungen und Epochen. Das Wort »Teppich« stimmt eigentlich nicht, denn bis zum 20. Jahrhundert wurde hier jeder Bau massiv gemauert.

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