31.10.2009

L'île Degaby - Veranstaltungszentrum in ehemaliger Festung

Die unbewohnte, felsige Kalksteininsel Degaby liegt 300 Meter vor dem Küstenstreifen von Endoume in Südfrankreich. Sie ist ursprünglich bekannt durch das »Tourville-Fort«, benannt nach dem Admiral Tourville. Zuzeiten von Louis XIV. war die Festung ein Verteidigungsposten vor der südlichen Reede von Marseille. Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Fort ausgebaut und besitzt seither den heute noch sichtbaren Charakter der Militärarchitektur. Kurz vor dem Ersten Weltkrieg hat André Laval, ein reicher Industrieller aus Marseille, die Insel gekauft, um sie seiner Ehefrau Liane Degaby, einer ehemaligen Tänzerin, zu schenken. Sie vollzog den Bruch mit der militärischen Vergangenheit, indem sie die Insel in einen Ort der Sommerfrische und der Empfänge der feinen Gesellschaft aus Marseille verwandelte. Später folgten Luxushotels sowie Zeiten der Verwahrlosung und Plünderungen. Das Fort besteht aus einer umlaufenden Burgmauer mit Rundweg, der zehn Meter über dem Meer liegt und einen Blick auf das Archipel von Frioul zulässt, sowie einem Gebäude an der Nordecke der Insel. Hier befinden sich drei Gewölbesäle und die Küchenräume. Die zwei Außenfassaden sind Teil der Festungsmauer. Von hier aus kann der einzige Zugang zur Insel kontrolliert werden. Konzept der jetzigen Sanierung war es, aus der Insel wieder einen Ort der Begegnungen und Festivitäten zu machen. Neben Veranstaltungsräumen entstand in der ehemaligen Pulverkammer eine Hausmeisterwohnung. Da die Konstruktion einen guten Zustand aufwies, mussten nur Böden, Wände und Holzelemente im Inneren renoviert werden sowie die Außenanlagen neu angelegt werden. Durch die fehlende Anbindung an die öffentlichen Versorgungsnetze spielt die Technik eine wichtige Rolle: Ein Elektroraum mit Generator, Regenrückgewinnungsanlagen, Lagermöglichkeiten von Trinkwasser und eine Schmutzwasseraufbereitungsanlage wurden geschaffen. Im Außenbereich gibt es neue gesicherte Wege, Holzterrassen über einem ehemaligem Wassergraben und Bepflanzungen, die widerstandfähig sind und wenig Wasser benötigen. Da das Fort nicht zu den geschützten Denkmälern in Frankreich zählt, gab es weitreichenden Spielraum in der Auswahl der Materialien. Jedoch bestimmten klimatische Bedingungen und begrenzte Anliefermöglichkeiten nur per Helikopter oder Boot die Auswahl der Materialien. So wurde mit Steinen gebaut, die auf der Insel zu finden waren. Zu diesen Fundstücken wurden roh belassene Baustahlplatten hinzugefügt – zum einen wegen ihrer Eigenschaft der Pflegeleichtigkeit und Langlebigkeit, zum anderen, weil sie im Kontrast zu der Vertikalität der Schießscharten und zum rustikalem Charakter des Orts stehen.

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