01.02.2013 Roland Pawlitschko

Maßgeschneidertes Kettenhemd: Galeriegebäude in Seoul

Foto: SO–IL

Ein aus 510 000 vierfach verschränkten Edelstahlringen bestehendes Kettenhemd, vom New Yorker Architekturbüro SO-IL entworfen, umhüllt wie ein Nebel den Kubus der Kukje Gallery. Die Umhüllung spannt völlig faltenfrei von der Attika über alle vier Fassaden bis zum Boden und lässt ein Gebäude entstehen, das sich durch sein verschwommenes Äußeres in den Hintergrund spielt und dadurch gut in die heterogene Umgebung vom Seouler Stadtteil Sogyeok-dong einfügt.  Architekten: Solid Objectives – Idenburg Liu (SO–IL), New York
Standort: Seoul, Südkorea
Bauherr: Kukje Gallery
Fertigstellung: April 2012

Foto: Iwan Baan

Fotos: SO–IL

Foto: SO–IL

Weitere Informationen zum Projekt finden Sie in unserer aktuellen Ausgabe
DETAIL 2013/1+2 zum Thema »Transparent und Transluzent«.

Foto: Iwan Baan

Auf Grundlage des Masterplans für einen »Kunst-Campus« errichtete das Architektenteam Idenburg Liu, unmittelbar neben den beiden bereits bestehenden Gebäuden der Kukje Gallery, einen sechs Meter hohen Kubus mit Sichtbetonfassade. Der Kunstraum für Ausstellungen, Performances und Events im Inneren des Gebäudes wird ausschließlich über die Dachfläche belichtet.  Um die klare Geometrie dieses White Cube im Inneren beizubehalten, wurde der Baukörper an allen vier Seiten um außen angefügte Bauteile – einen Windfang, einen Aufzug, eine Technikbox sowie zwei Treppen erweitert. Die geschwungene Treppe verbindet den Kunstraum mit den beiden Untergeschossen, wo unter anderem ein Vortragsraum, Verwaltungs-, Verkaufs- und Lagerflächen untergebracht wurden. Eine außenliegende Stahltreppe führt auf die exponierte Dachterrasse. 

Lageplan, Grafik: SO–IL

Grundriss Eingangsebene, Grafik: SO–IL

Grundriss Untergeschoß, Grafik: SO–IL

Foto: Iwan Baan

Schnitt, Grafik: SO–IL

Das Ringgeflecht besteht aus vierfach verschränkten Ringen, die erst aus 3,5 mm dicken Spiraldrähten herausgeschnitten und dann von Hand ineinandergesteckt, zusammengeschweißt und geschliffen wurden. Die eigentliche Herausforderung lag einerseits in der Entwicklung eines Computermodells, mit dessen Hilfe sich die Netzgeometrie und die genaue Lage aller Ringe definieren ließen, andererseits musste ein Weg gefunden werden, das Geflecht permanent unter Spannung zu halten, um ein Durchhängen einzelner Bereiche zu verhindern. Für die richtige Passform des Kettenhemds sorgen starre Befestigungspunkte im Boden bzw. über verglasten Bereichen, sowie die bewegliche Einhängung in einer Führungsschiene auf der Attika. Mithilfe von Federn wird die Gebäudehülle dauerhaft gespannt, damit das Ringgeflecht auch bei Temperaturschwankungen nicht ausbeult, durchhängt oder Falten wirft.

Foto: Jeffrey Kock

Foto: SO–IL

Foto: Ring Guo

Fotos: SO–IL

Fassadenelemente, Grafik: SO–IL

Foto: SO–IL

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