29.05.2018 Florian Köhler

Minimale Eingriffe: Sonderschule in Gent

Foto: Stijn Bollaert

Das 1873 errichtete neogotische Gebäude bildet das Zentrum eines Schulensembles und ist in seiner ursprünglichen Substanz erhalten. Der 2016 fertiggestellte Umbau beinhaltet eine Restaurierung und die energetische Sanierung des Bestands, den Rückbau der alten Funktionen, sowie funktionale Erweiterungen und Einbauten mit minimalen Eingriffen in die historische Substanz.

Die prägnanteste Umgestaltung zeigt sich im Innenhof: Der in den 70er-Jahren mit einer Mensa komplett überbaute Platz ist wieder freigelegt und jetzt diagonal in zwei Bereiche geteilt. Eine trapezförmige Aula mit schräg verlaufendem First bricht mit den Symmetrien des Gebäudes und liefert so einen zentralen Orientierungspunkt. Die frei bleibende Fläche dient wie ursprünglich als Garten und Belichtungsquelle der erdgeschossigen Räume. Neben dem bestehenden Gebäudedurchgang erhielt der Innenhof auf seiner gegenüberliegenden Seite einen zweiten großzügigen Durchbruch nach außen. Diese beidseitige Öffnung ermöglichte es, einen zentralen Erschließungsweg durch den Innenhof sowie das gesamte Ensemble zu legen, der die Interaktion zwischen den verschiedenen schulischen Einrichtungen verbessern soll.

Vom Hof aus führt eine Treppe in die erste Etage, über das Dach der Aula, welches teils als Terrasse, teils als Gründach gestaltet ist. Um mehr Fläche für Klassenzimmer zu gewinnen, wurde hier im Nordflügel der hofseitige Erschließungsflur auf den Obergeschossen in einen voll verglasten Laubengang ausgelagert, der eine enge Beziehung zum Innenhof herstellt.

Die speziellen Anforderungen für die Schüler verlangten klare Strukturen und gleichzeitig eine großzügig dimensionierte vielfältige Wegeführung. Für autistische Schüler wurden autonome Räumlichkeiten, mit eigenen Sanitär- und Lagerräumen entwickelt.

Das neogotische Gebäude wurde 1873 als Kloster der Barmherzigen Schwestern errichtet. Bereits damals wurden hier gehörlose und blinde Kinder unterrichtet.
Über die Jahrzehnte hatte das Haus eine Vielzahl von Umnutzungen und damit einhergehende Umbauten erfahren. Viele seiner architektonischen Qualitäten gingen dabei verloren. In den letzten Jahren vor dem Umbau wurden nur noch wenige Räume des Gebäudes genutzt, als Lehrräume für die Ausbildung von Krankenschwestern.
Weitere Informationen:  Mitarbeiter: Jan Van Den Broeke, Niels Baeck, Manu Heytens, Mathieu Verougstraete, Lore Perneel, Michiel Weekers mit Callebaut Architecten, ­Drongen (BE) callebaut-architecten.be, Mitarbeiter: Wouter Callebaut, ­Nicholas Matthijs
Projektleiter: Niels Baeck
Generalunternehmer: vanlaere.be
Innenausbau und Möbel: planofurn.be
Der in den 70er-Jahren mit einer Mensa komplett überbaute Platz ist wieder freigelegt und dient wie ursprünglich als Garten und Belichtungsquelle der erdgeschossigen Räume.
Neben dem bestehenden Gebäudedurchgang erhielt der Innenhof auf seiner gegenüberliegenden Seite einen zweiten großzügigen Durchbruch nach außen.
Einst erstreckte sich der Raum der Klosterkapelle über die gesamte Gebäudehöhe. Als diese nicht mehr genutzt wurde, hatte man den Raum in drei Etagen unterteilt. Die Architekten entfernten den oberen Boden stellten den Balkon wieder her.
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