06.02.2015 Frank Kaltenbach

Minimalismus oder Tribal Art? David Adjaye Ausstellung

Vom Designerstuhl bis zum Masterplan zeigt das Haus der Kunst die mit 45 Objekten, Bauten und Projekten bisher größte Ausstellung des in London arbeitenden Architekten. Der in Nigeria geborene Okwui Enwezor, Direktor im Münchner Haus der Kunst, öffnet erstmals »seinen« Kunsttempel für die Architektur. Wie bei seiner »Documenta 11« im Jahr 2002, mischt er die Volkskunst mit zeitgenössischer Avantgarde und setzt sein Konzept der Globalisierung von Kunst und Architektur fort. Ein Vorgeschmack auf die 56. Biennale in Venedig, die Enwezor als künstlerischer Leiter am 9. Mai eröffnen wird?

Ort: Haus der Kunst, München
Dauer: 30. Januar bis 31. Mai 2015
»Das ist vielleicht das wichtigste Projekt meiner gesamten Karriere« sagt David Adjaye bei der Vernissage im Münchner Haus der Kunst. Dabei deutet er auf eines der vielen Architekturmodelle, die im letzten der drei großen Ausstellungsräume stehen. »Es ist unser Entwurf des Smithsonian National Museum of African American History and Culture in Washington DC, das bis 2016 auf dem letzten freien Grundstück der Washington Mall gebaut wird.« Wie drei ineinander gesteckte, auf dem Kopf stehende Pyramiden wirkt der Bau, der sich auf die Skulptur eines yorubischen Bildhauers bezieht. Das gleiche Motiv bildet den Kopfschmuck von zwei traditionellen Holzstelen aus Namibia, die als Tor zu diesem Raum aufgestellt sind und den Besucher auf die afrikanischen Wurzeln von Adjaye hinweisen. Der in Tansania geborene Schwarzafrikaner führt seit 2000 sein Büro Adjaye Associates in London und wurde zunächst durch introvertierte minimalistische Häuser bekannt. Mit seinen Idea Stores (siehe Abb.), Bibliotheken in den sozialen Brennpunkten Londons, gelang ihm der Sprung zu internationaler Aufmerksamkeit. Mit 45 Projekten ist es die bisher größte und umfassendste Ausstellung des weltweit agierenden Architekten. Skulpturale, in hochpoliertem Messing gegossene Tische gehören ebenso zu seinem Spektrum, wie die schlichte Fabrik zur Erhaltung handwerklicher Seideproduktion in Indien, das prismatische Ghana National Museum on Slavery oder Masterpläne und Forschungen in afrikanischen Metropolen. Fassaden-Mock-Ups im Maßstab 1:1 aus Reliefbeton, bedrucktem Glas oder floralen Aluminiumgittern und ein begehbarer Pavillon aus schwarzen Holzlatten schaffen zusammen mit Videos und historischen Schwarzweißfotos der Bauplätze ein Ambiente, dass das heterogene Werk des David Adjaye verständlicher macht.

Wohnungsbauten im Bereich »Lebensräume«: Elektra House, London 2000, Foto: Frank Kaltenbach

»Horizon«, Der Pavillon aus schwarzen Holzlatten verengt sich und weitet dann den Blick auf ein Schwarzweißfoto des See Genezareth, Klanginstallation von Peter Adjaye, Foto: Frank Kaltenbach

Bereich Demokratie des Wissens I: Fassaden Mock-Up des Stephen Lauwrence Center in London 2007, Foto: Frank Kaltenbach

Idea Store Whitechapel London 2001-2005, Ein neues Konzept der Stadtteilbibliothek, Foto: Frank Kaltenbach

Memo Projekt auf der britischen Insel Portland. Der Kalkstein für das Architekturmodell stammt aus den historischen Steinbrüchen des Bauplatzes, Foto: Frank Kaltenbach

Bereich Demokratie des Wissens II, mit Stelen aus dem Völkerkundemuseum München, Foto: Frank Kaltenbach

Modell und Fassaden Mock-UP, Smithsonian Institution, National Museum of African American History and Culture 2009-2016, Foto: Frank Kaltenbach

Tischgestell, Bronzeguss, Foto: Frank Kaltenbach

Tisch, Foto: Frank Kaltenbach

Drei Materialvarianten des 2014 entworfenen Stuhls Skeleton bilden den Auftakt der Ausstellung, Den Abschluss bilden bunte Kunststoffstühle der Serie Skin als Sitzgelegenheitl für die Besucher des Videoraums, Foto: Frank Kaltenbach

Moskow School of Management Skolkovo, Moskau 2006-2010, Foto: Frank Kaltenbach

Ghana National Museum on Slavery, Cape Coast, Ghana, Foto: Frank Kaltenbach

Möbelskulptut, Sozialer Wohnungsbau »Sugar Hill Harlem«, New York 2014, Foto: Frank Kaltenbach

Piety Fußgängerbrücke in New Orleans, 2008-2014, Foto: Frank Kaltenbach

Fassaden Mock-Up, Wohnungsbau »Sugar Hill Harlem«, New York 2014, Foto: Frank Kaltenbach

Masterplan für den Stadtteil Nakawa in Kampala, Uganda 2013, Foto: Frank Kaltenbach

Masterplan für die Stadt Petronia, Ghana 2013, Foto: Frank Kaltenbach

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