
Mit dem Kopf in den Wolken: Wohnheim für Epilepsiepatienten
Architekten: atelier Martel, Paris
Standort: Dommartin-lès-Toul, Meurthe-et-Moselle - F
Die amerikanische Künstlerin Mayanna von Ledebur begleitete das Projekt bereits von einem frühen Entwurfsstadium an. Ihre Aufgabe war es dabei vor allem eine Fassade ohne Stigmata und mit tiefer Bedeutung zu kreieren. Basierend auf der ersten schriftlichen Erwähnung des Krankheitsbildes Epilepsie im alten Mesopotamien um 1728 v. Chr., entwickelte sie daraufhin das ungewöhnliche Konzept: Dezent und leicht abstrahiert überträgt sie die Idee und die Erscheinung der, ursprünglich in einen Dioritblock eingehauenen Inschriften. Trotz der Härte des Betons wirkt die Fassade durch diese Oberflächenbehandlungen weich und taktil. Im bewussten Wechselspiel zwischen dem äußerlich abweisenden Charakter der »Festungsmauer« und den wohnlich und sensibel gestalteten Innenhöfe drückt sich auch immer wieder der Kontrast der gewählten Materialien aus. Ein 100 Quadratmeter großer Wandteppich belebt die Korridore nicht nur mit Farbe und Struktur, er bildet auch einen gelungenen haptischen Kontrast zur Fassade. Zudem soll er der Orientierung und Identifikation mit dem Ort dienen und interpretiert ein Foto, welches 6000 Meter über dem Gebäude entstand – Patienten sollen ihren Weg durchs Wohnheim finden und das eben am liebsten mit dem »Kopf in den Wolken«.