10.01.2013 popp@detail.de

Neue Moscheen im Bild der Stadt

Die Ausstellung „Neue Moscheen im Bild der Stadt“ vom Institut für Auslandsbeziehungen (ifa) in Stuttgart zeigt Gestaltungsvariationen des Moscheebaus. Sichtbar wird, dass es für die Architektur von Moscheen zwar Traditionen und Bezüge gibt, jedoch nur wenige ästhetische Gestaltungsvorschriften. Die Ungebundenheit der Formensprache wird auch an mehreren künstlerischen Projekten deutlich, die die Schau ergänzen. Installationen, Objekte und Fotografien unter anderem von Boran Burchardt, Azra Aksamija und Wilfried Dechau stellen einen Bezug zu den klassischen Bauformen her.

Ort: Hamburg Museum, Holstenwall 24, D-20355 Hamburg
Dauer: 2. November 2012 - 3. März 2013

Moschee in Tirana (2011) BIG, Kopenhagen © BIG/Glessner Group

Weitere Informationen
www.hamburgmuseum.de
Während der christliche Kirchenbau die symbolische Ostorientierung  in Richtung Jerusalem von den römischen Christen übernommen hat, beten die Muslime in Richtung Mekka. Das heißt, sie beten weltweit in unterschiedlichen Himmelsrichtungen. Deshalb gibt es für die Architektur der Moscheen zwar Traditionen und Bezüge, jedoch nur wenige Gestaltungsvorschriften und der kuwaitische Planer und Architekturprofessor Omar Khattab beschreibt die Charakteristik des muslimischen Gebetsplatzes schlicht mit der Angabe: „Eine Wand, die exakt nach Mekka ausgerichtet ist.“ In der Organisation der islamischen Gemeinden ist eine Moschee nicht nur ein Ort zur Ausübung der Religion, sondern auch Gemeindezentrum für vielfältige Aktivitäten. Hier wird gemeinsam gegessen und werden die religiösen und privaten Feste gefeiert. Es werden Menschen in Lebenskrisen und Umbruchsituation beraten, Jugendliche und Erwachsene erhalten Unterricht im Koran und in der arabischen Sprache, Schulkinder bekommen Nachhilfeunterricht in deutscher Sprache, in ihrer Heimatsprache und in anderen Fächern.

Ray of Light Moschee (2009) Zest Barcelona © Zest

Die wenigen Vorgaben, die der Islam für den Entwurf einer Moschee macht, geben große gestalterische Freiräume. Die Ausstellung präsentiert zwanzig Moschee-Entwürfe aus aller Welt von den 60er Jahren bis heute an Hand von Modellen, Fotografien, Filmen und Texten und zeigt „Moschee-Konzepte“ von Künstlern, die anhand von Installationen, Objekten und Fotografien reale oder fiktive Moscheen reflektieren.

Die Ausstellung ist in vier Sektionen gegliedert:

1. Neue Wege
Bauten postkolonialer Staatengründungen in Indonesien und Pakistan, Neubauten von Gebetshäusern im durch Migration geprägten Europa.
 
2. Zeitgenossenschaft
Entwicklung einer eigenen Formensprache in Ankara, Dubai, Ramallah sowie Singapur, der Ausdruck des "Euro-Islam" in Deutschland und den Niederlanden.

3. (Un)-Sichtbarkeit
Strategien der ,Tarnarchitektur‘ und der künstlerischen Irritation – von der Umnutzung über Reaktionen auf das Schweizer Minarett-Verbot bis zum Kunst-am-Bau-Projekt.

4. Begegnungen
Bezüge moderner Moscheenarchitektur zu klassischen Bauformen, aber auch Öffnungen zu anderen Religionen.

Assayafaah Moschee (2000), Architektur: Forum Architects, Singapur © Forum Architects, Singapur

Minarett in Hamburg, Foto: Marcel Stammen © Boran Burchhardt VG BildKunst

Das Museum für Hamburgische Geschichte/Hamburg Museum widmet sich dem Thema sakrale Architekturbauten zeitgleich in einer zweiten Ausstellung »Die Geheimnisse des  Salomonischen Tempels«. Im Mittelpunkt steht hier das historische Architekturmodell des Salomonischen Tempels. Das Idealmodell aus dem 17. Jahrhundert vermittelt eine barocke Vorstellung von dem in der Bibel beschriebenen Tempel, der im 10. Jahrhundert vor Christus unter König Salomo in Jerusalem errichtet worden war.  Das 3,45 x 3,45 Meter große hölzerne Abbild des Jerusalemer Tempels soll bis Ende März 2013 im Museum von Restauratoren eingehend untersucht, dokumentiert und wissenschaftlich erforscht werden. Die Sehenswürdigkeit gehört zu den größten historischen Architekturmodellen und wurde in der Zeit von 1680 bis 1692 im Auftrag des Hamburger Ratsherrn Gerhard Schott nach biblischen Vorstellungen von unbekannten Kunsthandwerkern gefertigt.

Modell des Salomonischen Tempels, Foto: Roos Aldershoff

Innenhof des Salomonischen Tempels, Foto: Hamburg Museum

In Hamburg leben etwa 130.000 Muslime. Hamburgs älteste Moschee und zugleich der erste deutsche Moschee-Neubau nach dem 2. Weltkrieg, die Fazle-Omar-Moschee, wurde 1957 gebaut. Obwohl zwischen 1961 und 1973 viele türkische Arbeitskräfte als Gastarbeiter angeworben wurden, gab es bis zu Beginn der siebziger Jahre keinen Gebetsraum für türkische Muslime in Hamburg.
Von den 42 Moscheen und Gebetsräumen, die über die Stadt verteilt sind, sind nur wenige im Stadtbild auszumachen. Etwa zwei Drittel der Hamburger Moscheen sind türkische Gebetshäuser; das andere Drittel sind arabische, kurdische, afghanische, pakistanische, afrikanische, iranische, irakische, albanische, bosnische Moscheen. Hinzu kommen circa 20 islamisch gesinnte Vereine.

Albert-Heijn-Moschee (2001), Gestaltung: Bastiaan Franken, Tarik Sadouma © photo/work: Albert Heijn Mosque, 2001, Tarik Sadouma & Bastiaan Franken

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