19.07.2013 Florian Maier

Passivhäuser in München gewinnen bayerischen „Preis für Qualität im Wohnungsbau“

Zum ersten Mal haben in diesem Jahr der BFW Bayern gemeinsam mit dem Deutschen Werkbund Bayern den „Preis für Qualität im Wohnungsbau“ ausgelobt und 40 Projekte aus Bayern wurden eingereicht. Die Jury vergab den ersten Preis einstimmig an ein Projekt von Allmann Sattler Wappner Architekten, die für die städtische GEWOFAG zwei Wohnhäuser für Familien im Passivhaus-Standard errichtet haben. Die zwei Neubauten mit je 16 Wohneinheiten ergänzen am Piusplatz in München eine Wohnsiedlung aus den 1930er Jahren.

Foto: Roland Weegen

Die Wohngebäude sind das erste Projekt der GEWOFAG in Passivbauweise. Zwei weitere befinden sich derzeit im Bau. Die Wohnungen sind zu 30 Prozent frei finanziert und zu 70 Prozent durch das „München Modell Miete“ gefördert.

Die Jury urteilte: „Die Passivhäuser am Piusplatz zeigen in beispielhafter Weise, wie ein bestehendes Wohnquartier bautechnisch, energetisch, demographisch und sozial zukunftsfähig gemacht wird.“

Das Projekt erhielt bereits im März 2013 von der Obersten Baubehörde im Bayerischen Staatsministerium des Innern den Preis „Energieeffizienz zählt – neue Energiesparhäuser“ im Rahmen eines Landeswettbewerbs.

Grundriss EG: ASW

Grundriss OG: ASW

Beim „Preis für Qualität im Wohnungsbau“ vergab die Jury außerdem vier Anerkennungen:

KE 12 in Memmingen
Architekten: SoHo Architektur, Memmingen
Bauherrin: Mona Wart, Memmingen

Begründung der Jury: „Das Projekt zeigt beispielhaft das Entstehen neuer Wohnungen von hoher Qualität in einer historischen Innenstadt.“

Das Haus gewann auch Gold beim "best architects 13 award".

Foto: Rainer Retzlaff

Revitalisierung und Nachverdichtung Lothringer Straße in München
Architekt: Andreas Meck, Ottobrunn
Bauherrin: MGS Münchner Gesellschaft für Stadterneuerung mbH, München

Begründung der Jury: „Hier wurde in vorbildlicher Weise sowohl neuer innerstädtischer Wohnraum geschaffen als auch mit dem neuen Durchgang ein positiver Beitrag für das Stadtquartier geleistet.“

Foto: Michael Heinrich

Hofhäuser am Ammersee – Wohnen und Arbeiten in der Gemeinschaft
Architekten: Sunder-Plassmann Architekten und Stadtplaner, Greifenberg
Bauherrin: Marie Luise Sunder-Plassmann, Greifenberg

Begründung der Jury: „Erlebbare Gemeinschaft in Kombination mit konsequenter Verwendung des Baustoffes Holz machen die Hofhäuser zu einem herausragenden Beispiel qualitätsvollen Wohnungsbaus im ländlichen Raum.“

Foto: Benedikt Sunder-Plassmann

Reichenbachstraße 20 in München
Architekten: Hild und K Architekten, München
Bauherrin: Euroboden GmbH & Co. Projekt KG, München

Begründung der Jury: „Diese besonders gelungene Altbausanierung besticht durch gekonnte Zurückhaltung bei gleichzeitig moderner Wohnqualität und trägt so auch zur Aufwertung seines Umfelds bei.“

Foto: Michael Heinrich

Die Jury
  • Prof. Dr. Ing. Thomas Jocher, Universität Stuttgart, Direktor am Institut Wohnen und Entwerfen (Juryvorsitz)
  • Andreas Eisele, Eisele Real Estate, Präsident des BFW Bayern
  • Christian Böhm, 1. Vorsitzender des Deutschen Werkbundes Bayern
  • Prof. Christiane Thalgott, ehemalige Münchner Stadtbaurätin
  • Alexander Hofmann, Baywobau und Vizepräsident des BFW Bayern
  • Irene Burkhardt
  • Walter Buser, Münchner Stadtdirektor
  • Herrn Prof. Dr. Ing. Dr. h.c. Gerhardt Hausladen (am 15. Juni selbst mit dem Bayerischen Staatspreis für Architektur 2013 ausgezeichnet)
  • Dieter Koppe, Werkbund
  • Kai Morgenstern, Südhausbau
  • Helmut Schiedermair, Vorstandsmitglied des BFW Bayern und Mitglied im Gutachterausschuss der Landeshauptstadt München
  • Dr. Kurt Stepan
  • Ritz Ritzer, Werkbund
  • Matthias Schmuderer
  • Prof. Dr. Rotraut Weeber

Der „Preis für Qualität für Wohnungsbau“ wird an innovative, überwiegend frei finanzierte Wohnungsbauprojekte in Bayern vergeben, die durch hohe Qualität auf allen Planungsebenen überzeugen. Überreicht wurde der diesjährige Preis vor 200 Gästen vom Bundesminister für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung Dr. Peter Ramsauer.

Weitere Informationen Allmann Sattler Wappner . Architekten Werkbund Bayern Bundesverband freier Immobilien- und Wohnungsunternehmen e. V. BFW, Landesverband Bayern

Lageplan: ASW

Querschnitt: ASW

Der Entwurf für die beiden neuen Wohnbauten im Passivhausstandard sieht zwei präzise, kompakte Baukörper vor, die sich in das städtebauliche Umfeld der Siedlung am Piusplatz integrieren. Die klaren Kubaturen bilden einerseits einen räumlichen Abschluss zu den jeweiligen Platzräumen nach Norden und stehen andererseits gleichzeitig mit dem Außenraum im Dialog. Großzügige Balkone im Süden und kleine Schaubalkone im Norden erzeugen ein Wechselspiel in der Fassade. Die Eingänge und Treppenhäuser rhythmisieren zusätzlich die Intervalle der Lochfassade im Norden.

Der Passivhaus-Standard führte nicht zu kleineren Fenstern um Wärmeverluste zu minimieren, sondern im Gegenteil: Die Fassade im Süden ist maximal geöffnet und gewährt somit größtmögliche Transparenz, zugunsten der optimalen Belichtung und Besonnung der Räume. Alle Fensteröffnungen sind raumhoch und im Osten, Westen und Norden mit Glasbrüstungen versehen. Im Süden setzt sich das Material Glas auch in den Brüstungen der Balkone fort. Diese sind weiß bedruckt, im Erdgeschoss aufgrund der Nähe zum Straßenraum am dichtesten ist und bis zum obersten Geschoss lichter werdend. Die großen Fensterflächen sind zwar einerseits potenzielle Wärmebrücken nach draußen, erzielen aber andererseits auch Wärmegewinne, die der Energiebilanz zu Gute kommen, so der Bauherr.

Südfassade, Foto: Peter Scheifele / GEWOFAG

Längsschnitt: ASW

Südfassade, Foto: Fabian Getto, GETTOWORKS, © ASW

Nordfassade, Foto: Fabian Getto, GETTOWORKS, © ASW

Nordfassade, Foto: Fabian Getto, GETTOWORKS, © ASW

Foto: Michael Heinrich

Foto: Benedikt Sunder-Plassmann

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