18.01.2012

Passivhaus »plus« - das Open House in Hamburg

Die IBA Hamburg 2013 biegt allmählich in die Zielgerade ein: Noch in diesem Winter soll in Hamburg-Wilhelmsburg das „Open House“ fertiggestellt werden – ein Passivhaus für gemeinschaftliches Wohnen mit besonders niedrigem Primärenergiebedarf.

Das IBA-Projekt „Open House“ ist ein Wohnungsbau mit 44 Miet- und Eigentumswohnungen sowie einem Gemeinschaftsraum und bietet rund 3.750qm Wohnfläche. Die drei Investoren – Steg Hamburg mbH, Schanze eG und Baugemeinschaft Schipperort – haben in diesem Gebäude drei verschiedene Wohnformen für eine gemischte Bewohnerschaft realisiert. Es entstanden im West- und Ostflügel 32 geförderte Mietwohnungen, im Südflügel sieben freifinanzierte Stadthäuser, außerdem vier Dachlofts und eine Maisonettewohnung.

Der Neubau ist das Ergebnis eines gutachterlichen und freiraumplanerischen Workshop-Verfahrens aus dem Jahr 2007 mit 4 Teilnehmern. Durchsetzen konnten sich seinerzeit Onix Architekten aus Groningen mit ihrem Entwurf eines dreiflügeligen, viergeschossigen Gebäudes in Massivbauweise, von dem jeder der drei Investoren nun einen Flügel finanzierte. Im Schnittpunkt der Gebäudeflügel liegen Technikzentrale, Gemeinschaftsraum, Abstellräume sowie der Trockenraum.

Gemeinsam statt nebeneinander zu wohnen war Anspruch der Kooperationspartner und der künftigen Bewohner. Letztere – Eigentümer und Mieter – waren von Anfang an der Planung des Projekts beteiligt, um ihren individuellen Wohnwünschen möglichst optimal entgegen zu kommen. Die Konzeptidee vom nachbarschaftlichen Miteinander „Open House“ setzt sich auch im Inneren der Wohneinheiten fort, die offen sind für die individuellen Bedürfnissen und Vorstellungen der zukünftigen Eigentümer.

Städtebauliche Pluspunkte
Das auf einer ehemaligen Brachfläche errichtete Open House schließt eine städtebauliche Lücke und formt eine Kante zum Ernst-August-Kanal. Im Gegensatz zu vielen anderen Entwürfen des gutachterlichen Verfahrens, bei denen eine Blockrandbebauung vorgesehen war, versperrt es weder die Sicht noch den Durchgang zum Kanal.

IBA Hamburg und BSU fördern
Durch die Verbindung des besonderen architektonischen Konzepts mit den hohen energetischen Ansprüchen ist das „Open House“ teurer geworden als ein „Standard-Passivhaus“. Die Mehrkosten werden durch Klimamittel der Behörde für Stadtentwicklung und durch die IBA gefördert.

Daten und Fakten:
Projektpartner: WBG Schanze eG, vertreten durch STATTBAU Hamburg; steg (Stadterneuerungs- und Stadtentwicklungsgesellschaft) Hamburg mbH;
Baugemeinschaft „Schipperort“ GbR, Bürger-Solarkraftwerke Rosengarten eG, Hambrug; Agentur für Baugemeinschaften; Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt; Bezirksamt Hamburg-Mitte

Architekten
Preisträger Wettbewerb: Onix, Groningen
Entwurf und Planung: ARGE ONIX/Kunst+Herbert, Hamburg
Landschaftsplaner: arbos Landschaftsarchitekten, Hamburg
Energieplaner: Schiller engineering, Hamburg 
Projektdaten
Projektkosten: 9,8 Mio. € gesamt
(Kostengruppen 300 und 400: 6,4 Mio. €
Grundstücksgröße: 5.812 m²
BGF: 4.600 m²
Preise
Miete: 5,50 bis 6,80€/m² netto kalt
Kaufpreis Stadthäuser: 2.300 bis 2.700 €/m²
Passivhaus „plus“ heißt: Weniger Primärenergie
Durch entsprechende energetische Maßnahmen soll der Primärenergiebedarf im Vergleich zum Passivhaus-Standard erheblich gesenkt und entsprechend CO2-Emissionen eingespart werden. Folgende Energieanlagen sind vorgesehen:
  • zwei Mikro-BHKW mit je 12,5 kWth und 5,5 kWel, erste Grundlast mit 100% Biogasbetrieb, zweite Grundlast mit Erdgasbetrieb, Spitzenlastbetrieb mit Erdgas-Brennwertgerät mit mind. 80 kWth mit einer garantierten Biogasversorgung von insgesamt mindestens 40 %
  • Photovoltaikanlage (99 kWp): Auf den Dachflächen der drei Gebäudeflügel ist eine von der Genossenschaft Bürger-Solarkraftwerke Rosengarten betriebene Photovoltaikanlage installiert.

Nach Angaben der Energieplaner kann von jährlich 800 Volllaststunden der Anlage ausgegangen werden. Der erzeugte Strom wird nach EEG vergütet und in das öffentliche Stromnetz eingespeist. Der Primärenergiebedarf wird gemäß Gutachten auf 33 kWh/m²a statt 120 kWh/m²a (Vergleich Passivhaus-Plus/Passivhaus-Standard, einschließlich Haushaltsstrom) gesenkt. Nach der endgültigen Fertigstellung des Gebäudes und dem Einzug der Bewohner soll ein zweijähriges Monitoring den Energieverbrauch dokumentieren.

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