06.09.2012 Peter Popp

Perforierte Metallhaut -­ Kunstmuseum der Stadt Luxemburg

Stumpfwinklig gefaltetes Lochblech umhüllt den Erweiterungsbau für die städtische Gemäldesammlung der Stadt Luxemburg. Die zurückhaltende Homogenität der Metallhaut beweist Eigenständigkeit und lässt dem gründerzeitlichen Hauptgebäude Luft zum Atmen. Architekten: Diane Heirend & Philippe Schmit architectes, Luxemburg
Ort: Avenue Emile Reuter 18, L–2420 Luxemburg

Irreführende Perspektive: Nur aus Blickrichtung des Parks scheint das neue Gebäude die historische Villa Vauban zu dominieren. Foto: Lukas Roth

Auf den Festungsmauern des ehemaligen Fort Vauban inmitten des Grüngürtels der Luxemburger Innenstadt erbaut, beherbergt die gleichnamige Villa seit 1959 die städtische Gemäldesammlung. 2002 erhielten die Architekten den Auftrag, das idyllisch in die Parklandschaft eingebettete gründerzeitliche Gebäude zu sanieren und zu erweitern. Der 2010 eröffnete Ergänzungsbau zeigt sich trotz des stattlichen Volumens von 13.500 m3 sensibel im Umgang mit dem historischen Bestand, zu denen auch die Garten- und Parkanlage aus den 1870er-Jahren gehört. Von der Straße her gesehen lässt der eingeschossig wirkende Riegel dem Altbau den Vortritt, seine geneigten Dachflächen zitieren das sanft gewellte Gelände. Die eigentliche Größe erahnt man erst auf der Parkseite: Geschickt den Geländesprung des alten Festungsgrabens nutzend erhält auch das erste Untergeschoss natürliches Licht, während das zweite im Erdreich eingegraben ist. Elf Ausstellungsräume befinden sich auf diesen drei Ebenen, ein lichtdurchflutetes Foyer verbindet sie mit dem Altbau.
Doch nicht nur der virtuose Umgang mit dem Volumen und den Raumbeziehungen im Inneren zeichnen den Museumsbau aus: Als wesentlich für die gelungene Mischung aus Eigenständigkeit und Zurückhaltung erweist sich die Fassadengestaltung: Stumpfwinklig gefaltetes Lochblech umhüllt den Neubau und spielt mit dem auftreffenden Sonnenlicht und dem Schatten der Bäume. Um die erdig-braune Farbe des Holzes zu erreichen, kam Rotmessing in einer Legierung aus 85?% Kupfer und 15?% Zink zum Einsatz. Zusammen mit dem Hersteller wurde eine spezielle Perforierung entwickelt. Die 75 ? 7,5 mm großen Löcher sorgen für fast 50?% Öffnungsanteil. So bleibt der Eindruck einer homogenen Metallhaut gewahrt, doch ist die Lochung selbst aus einiger Entfernung noch wahrnehmbar. Eine besondere Stimmung entwickelt sich in der Dämmerung: Von innen beleuchtet lässt der halbtransparente Fassadenvorhang das Gebäude nahezu immateriell erscheinen.

In der Dämmerung entsteht eine spezielle Atmospähre: Die hinterleuchtete Fassade scheint die Materialität des Gebäudes aufzulösen. Foto: Lukas Roth

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