19.11.2009

Porenlüftung trifft Solarkollektor

Bei dem Umbau der ehemaligen Mangfallkaserne in Bad Aibling wurde zum ersten Mal ein Fassadensystem angewendet, das eine Porenlüftungsfassade mit einer Solarkollektorfassade kombiniert. Die Deutschen Bundesstiftung Umwelt (DBU) förderte seine Entwicklung mit rund 370.000 Euro.
Erster Einsatzort ist für das neue Fassadensystem ist das ehemalige Kasernengelände in Bad Aibling, auf dem das frühere Mannschaftsgebäude zu einem Studentenwohnheim umgebaut wird. Bei der Sanierung werden vorgefertigte Elemente aus Glas und Holz auf die Putzfassade des Gebäudes montiert. Kern der Fassadenelemente ist ein poröses Dämmmaterial aus Hobelspänen zwischen zwei gelochten Hartfaserplatten. Dieses Dämmmaterial ermöglicht im Zusammenhang mit Kernbohrungen durch die massive Außenwand und einem Lüftungsgerät mit Wärmetauscher eine so genannte Porenlüftung, die das Gebäudeinnere gleichmäßig mit frischer Luft versorgt.

Foto: Architekturbüro Schankula

Mit dem zweiteiligen Fassadensystem, an dem auch die Hochschule Biberach sowie das Zentrum für angewandte Energieforschung in Garching mitgearbeitet haben, kann der Primärenergiebedarf eines viergeschossigen Wohnhauses aus den 50er Jahren um rund 80 Prozent reduziert werden. Der Aufwand für die Sanierung ist relativ gering, da die vorgefertigten Fassadenelemente bei fortlaufender Nutzung des Gebäudes ohne Gerüst einfach von außen montiert werden. In nur einem Schritt kann ein Gebäude so hinsichtlich Dämmung, Fassade und Lüftung saniert werden. Weiterer positiver Aspekt für die Öko-Bilanz ist, dass die Fassadenelemente einschließlich der Dämmung weitgehend aus dem nachwachsenden Rohstoff Holz bestehen. Das System ist nicht nur für Sanierungen, sondern auch für Neubauten geeignet.

Foto: Architekturbüro Schankula

Das Besondere an dem Fassadensystem in Bad Aibling ist aber die zusätzliche Außenhülle aus Glas. Sie verwandelt die Gebäudehülle in große „Solarkollektoren". Die Zuluft wird durch die Sonneneinstrahlung erwärmt und kann so genutzt werden, um die Räume energiesparend zu heizen. „Bis auf 60 Grad kann die Temperatur hinter den Glasscheiben steigen", erklärt der Münchner Architekt Arthur Schankula, dessen Büro gemeinsam mit der Firma Holzbau Baufritz aus Erkheim maßgeblich an dem Projekt beteiligt ist. „Nachdem die überschüssige Wärme in die Hobelspäne sowie die massive Außenwand eingelagert wurde, kommt die Luft mit angenehmen 25 Grad im Raum an." Die in Dämmung und Massivwand eingelagerte Wärme kann dann, abhängig von der Wettersituation, in den späten Nachmittags- oder den frühen Abendstunden genutzt werden. Bei ausbleibendem Sonnenschein kann zudem Wärme aus der Abluft gewonnen werden.

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( Zeichnung Architekturbüro Schankula)

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