22.08.2013

Promenade Architecturale – Ausstellung von Nico Joana Weber

Promenade Architecturale EGNull Nico Joana Weber

Le Corbusiers Begriff der promenade architecturale steht im Zentrum der Ausstellung im EG Null in Köln. Er beschreibt das Erfassen von Architektur durch Beobachtung und Bewegung im Raum. Ein Prinzip, dem Nico Joana Weber mit ihrer Kamera folgt. Ihre architektonische Promenade führt sie einerseits entlang an den ikonischen Gebäuden Le Corbusiers  der 20er Jahre und andererseits an den modernistischen Häusern der Nachkriegszeit in Paris und Köln.

Ort: EG Null – Raum für junge Kunst der Generali Deutschland, Tunisstr. 19-23, 50667 Köln
Dauer: 19. Juli 2013 bis 11. Oktober 2013

Fotos: Nico Joana Weber

Das Konzept der "Promenade architecturale" – der auf den Betrachter ausgerichtete Weg durch den gebauten Raum – ist ein zentrales Element Le Corbusiers architektonischer und städtebaulicher Entwürfe. Sie ist eine Bildabfolge, die vor dem Auge des schrittweise vorangehenden Betrachters abgespielt wird und die architektonischen Ereignisse wie auf einer Perlenschnur aufreiht.

Wie die zwei Seiten einer Münze hat die Ausstellung im EG Null von Nico Joana Weber zwei Gesichter: nach außen ein bunter Farbklang, nach innen Video- und Diaprojektionen.
"Die Wandelemente sind versetzt aufgestellte Raumteiler mit einer doppelten Funktion: Die in Richtung Fenster zeigende Seite dient als Träger von historisch anmutenden Wandkacheln der 1950er bis 1970er Jahre, während die nach innen gerichtete Wandseite als Projektionsfläche für drei Videos und traditionelle Dias genutzt wird", beschreibt Georg Elben, der mit Julia Höner zusammen die Ausstellung kuratiert hat, die komplexe Arbeitsweise der aus Bonn stammenden Künstlerin.

"Le Corbusier ist das inhaltliche Bindeglied zu den Projektionen, die nur beim Besuch des Ausstellungsraums zu erleben sind. Die ikonenhafte Architektur Le Corbusiers und sein immer noch wirksames Erbe werden in dieser Ausstellung zugleich sinnlich wie auch intellektuell erfahrbar, weil der Betrachter sowohl historisch wichtige wie auch privat scheinende Eindrücke erleben kann" (Julia Höner, Kuratorin der Ausstellung)

Le Quartier de Madame Savoye, Le Corbusier

Die heute so nicht mehr weitläufig anzutreffenden Kacheln beziehen sich in ihrer Farbigkeit auf die Farbpalette (Farbklaviatur "Salubra II"), die der französische Architekt und Städteplaner Le Corbusier 1959 entwickelte. Zugleich sind die Kacheln als Referenz an die Köln bis heute dominierende Nachkriegsarchitektur zu verstehen, die in dieser Stadt durch den weit verbreiteten – und öffentlich geförderten – Einsatz von bunten Kacheln über ganze Hauswände einen besonderen Akzent erhielt.

Das Video "Porträt" zeigt Eingang und Wohnung eines normalen Mietshauses in Köln. Durch die Modernisierungsmaßnahmen im Haus sowie an der Fassade, von der die Fliesen abgeschlagen wurden, scheint die private Atmosphäre verloren zu gehen.
Die Videos zeigen Eindrücke von modernistischer Architektur des 20. Jahrhunderts, unspektakuläre persönliche Ausschnitte, aber auch Details städtebaulicher Utopien und ihre ganz reale Gegenwart.

Filmstill aus "Porträt", Nico Joana Weber

Nico Joana Weber, geboren 1983 in Bonn, studierte von 2005 bis 2008 Bildende Kunst und Kunstgeschichte am Goldsmiths College in London. Neben ihrem Postgraduiertenstudium an der Kunsthochschule für Medien Köln (KHM) ist Weber seit einem Jahr als kuratorische Assistentin am Museum Ludwig in Köln tätig.

Die Ausstellung kann nach Anmeldung am Empfang der Generali Deutschland besichtigt werden (Mo-Fr, 10-20 Uhr).
Bei Gruppen ab 10 Personen wird eine telefonische Voranmeldung erbeten
(Tel. 0221/420301).

Mehr Informationen unter www.facebook.com/EGNull
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