10.08.2010 Nina Shell

Quergelegt: "Hochhaus" in München

Das auf zwei Säulen in einer Höhe von 45 Metern schwebende Gebäude mit einem spektakulären Panoramablick bis zu den Alpen gilt als eine der ungewöhnlichsten Immobilien der Landeshauptstadt. Nach rund zweijähriger Bauzeit ist die Fertigstellung des 30 Mio. Euro teuren Objekts – entworfen von dem verstorbenen Architekten Prof. Otto Steidle und realisiert von seinen Nachfolgern – für den Herbst dieses Jahres geplant. Schon vor Fertigstellung sind rund 80 Prozent der rd. 7.000 qm Büroflächen vermietet – überwiegend an Unternehmen der Medienbranche, die sich in dieser besonderen Immobilie mit Loftcharakter und Zertifizierung (LEED-Silber bis Gold) als umweltschonendes und energieeffizientes Gebäude in luftiger Höhe präsentieren wollen.
Wenn es "nur" um das Richtfest eines Gewerbebaus gegangen wäre, so der generell architekturinteressierte Oberbürgermeister der Stadt München, "dann wäre ich nicht gekommen". So aber, nachdem der gigantische Glas-, Beton- und Stahlriegel in mehrfacher Hinsicht ein Novum in der Landeshauptstadt darstellt, ließ Christian Ude es sich doch nicht nehmen, das Richtfest der Medienbrücke mitzuerleben und zu kommentieren...

Visualisierung der Medienbrücke München. Foto: IVG Immobilien AG München

Das Querdenken, das Johannes Ernst von Steidle Architekten als "Querdenken im Sinne des Wortes" ist natürlich auch ein gefundenes Thema für Ude als Nachfolger von Georg Kronawitter, der seinerzeit per Bürgerbescheid bestimmen ließ, dass in München nicht höher als 100 Meter gebaut werden darf. "Die Tatsache, dass das Haus mit 90 Metern zwar unterhalb der verordneten Höhe liegt - aber eben in der Breite und nicht in der Höhe - hat mich von Anfang an fasziniert", so der OB. "Damit wird Grünfläche geschont, die Grundfläche bleibt frei für urbane Nutzungen, die Stadtsilhouette und die Lichtbeziehungen in der Stadt werden geschont." Einen kleinen Seitenhieb auf Medienunternehmen konnte er sich denn auch nicht verkneifen "ich finde es sehr naheliegend und erfreulich, wenn sich Medienunternehmen in der Nähe der Altstadt ansiedeln, weil die Journalisten da noch am städtischen Leben teilnehmen können, spüren, wie München brummt - und die Altstadtsilhouette nicht nur am Horizont sehen...".

Womit Ude sich glücklich schätzt, dass mitten in der Stadt die vielzitierte und oft gewünschte Clusterbildung tatsächlich Realität geworden ist, die unmittelbare Nachbarschaft bzw. alles, was unterhalb der Medienbrücke unter dem Überbegriff Mediaworks bereits besteht, hat es geschafft, dass aus einem früher zurückgezogenen Industriegebiet mit produzierendem Gewerbe ein echtes Medienzentrum entstanden ist.

Auftraggeber                               
IVG Immobilien AG
Architektur
Steidle Architekten München
Gesellschaft von Architekten und Stadtplanern mbH
(Johannes Ernst, Martin Klein, Johann Spengler)
Entwurf und Ausführung:
Johannes Ernst, Martin Klein
Technische Daten
Gebäudelänge
90,00 Meter
Gebäudetiefe 
23,00 Meter
Traufhöhe                 
42,50 Meter
Max. Höhe               
46,30 Meter
BGF                         
ca. 7500 qm
Nutzung                   
Büroflächen im Medienbereich, Konferenzzentrum, Studios
Konstruktion             
Stahlbeton mit Stahlfachwerkkonstruktion
Haustechnik             
Fernwärme und Brunnenkühlung. 40% unter EnEV 2009

Eric Heppt (IVG Immobilien AG, Projektleiter Medienbrücke), Oberbürgermeister Christian Ude, Johannes Ernst (Steidle Architekten), Michael Laar (Grossmann Bau GmbH & Co. KG) vor der Medienbrücke München. Foto: Steidle Architekten

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