31.10.2010

Raum mit allen Sinnen spüren - 12. Architekturbiennale Venedig

Granitfelsen zum Hineinlegen, filigrane Rampen, die in gleißendem Gegenlicht durch feuchtwarme Nebelschwaden führen, Betonträger, die bedrohlich über den Köpfen schweben und peitschende Wasserfontänen, die durch Stroboskopgewitter aus dem Dunkel aufblitzen: Die 12. Architekturbiennale erschließt sich über das physische Erleben von Räumen und erst in zweiter Linie über den Intellekt. Genau das war die Absicht der diesjährigen Pritzkerpreisträgerin und Direktorin Kazuyo Sejima. »Die vergangenen Biennalen haben sich eher auf die globalen Probleme der ­Metropolen konzentriert; ich wollte, dass die Architekten diejenigen Mittel für ihre Präsentationen einsetzen, die die sinnliche Erfahrung von Architektur und Raum ausmachen.« Obwohl dieses Jahr die Ausstellungsflächen nochmals erweitert wurden, erscheint die größte und wichtigste Architekturschau wohltuend übersichtlich. Das liegt an der Großzügigkeit der einzelnen Installationen, jedem Architektenteam wurde ein ganzer Raum zur Verfügung gestellt, aber auch an der analogen Form der Präsentation. So wird der Gang durch die Hallen der ehemaligen Seilerei der venezianischen Flotte, das Arsenale, zu einer Schule des Sehens und Hörens, in der die Akzente von Sejima gezielt gesetzt wurden. Generell herrscht meditative Stille und Weite in den fast sakralen Räumen, die sonst mit lärmender medialer Reizüberflutung den Besucher zu überfordern drohten.

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