26.06.2011

Regionaltypische Materialien

Deutschlandkarte erfasst Materialien im Gebäudebestand Energetische Sanierungs- und Modernisierungsmaßnahmen müssen im Bestand mit besonderer Sorgfalt geplant und ausgeführt werden, um negative bauphysikalische Auswirkungen und Bauschäden zu vermeiden. Der Leitfadeneines Forschungsprojekts des Zentrums für Umweltbewusstes Bauen e.V. (ZUB) in Kassel, dessen Durchführung mit Mitteln des Bundesamtes für Bauwesen und Raumordnung (BBR) gefördert wurde, befasst sich mit der Erfassung und Zuordnung von regional anzutreffenden Konstruktionen und Materialien und gibt zusammenhängende Erkenntnisse über die Verbreitung und Verteilung vonAltbaumaterialien.

Foto: Hersteller

Hintergründe des Forschungsprojektes Grundlage der Gliederung der Deutschlandkarte bildet die deutsche Gebäudetypologie des Instituts für Wohnen und Umwelt GmbH in Darmstadt, in der sehr ähnliche epochale Unterteilungen Anwendung finden. Jede Epoche der Baugeschichte prägt die während des jeweiligen Zeitabschnitts errichteten Gebäude mit charakteristischen Merkmalen, die dann als typisch für das Baualter gelten. Die Baualtersklassen sind zudem von historischen Einschnitten, wie beispielsweise dem Zweiten Weltkrieg oder der Ölkrise in den 1970er Jahren, den Zeitpunkten statistischer Erhebungen und den Veränderungen wärmetechnisch relevanter Bauvorschriften, Richtlinien und Normen geprägt. Die Beschreibung und Zusammenstellung der Materialien und Konstruktionen bezieht sich auf Gebäude, die bis Ende der 1970er Jahre errichtet wurden. Die Aufgabenstellung wurde von Swen Klauß (ZUB Kassel) entwickelt und projektiert und konnte mit öffentlichen Fördermitteln umgesetzt werden. Der Nutzen die Vereinfachung von Energieberatungen und die Erhöhung der Planungssicherheit wird über die Veröffentlichung der Allgemeinheit zugänglich gemacht. Weitere Überlegungen beinhalten eine mögliche Wiki-Datenbank für die Zukunft.

Im Ergebnis existiert eine strukturierte Sammlung von 182 Datensätzen mit Bezug auf die Region und die Baualtersklasse. Während für den Bezug auf das Baualter, die gängige und allgemein anerkannte Klassifizierung nach der deutschen Gebäudetypologie herangezogen wird, ist der Regionalbezug mittels des deutschen Postleitzahlensystems abgebildet. Jedes dieser Altbaudatenblätter enthält konkrete Angaben zur Art des Bauteils, der Konstruktion, der verwendeten Materialien sowie des sich daraus ergebenden U-Wertes. Eine schematische sowie eine bildhafte Darstellung des Bauteils gehören ebenfalls zum Standardinhalt eines Altbaudatenblatts wie eine Abschätzung der Verbreitung der Konstruktion in Form einer Gewichtungsskala. Sind zusätzliche Informationen oder Hinweise für die Zuordnung und Einschätzung der Relevanz einer Konstruktion und des Materials notwendig, schließen diese das jeweilige Altbaudatenblatt ab. Mit den Ergebnissen der Forschungsarbeit ist die inhaltliche Grundlage für eine umfassende Abbildung des deutschen Wohngebäudebestandes verfügbar. Gleichzeitig wird die prinzipielle Vorgehensweise aufgezeigt, um die Datenbasis auszubauen und so eine flächenmäßige Abdeckung des gesamten Bundesgebietes mit gleicher Qualität der Informationen zu erreichen. Durch eine solche Erweiterung, besteht die Möglichkeit, eine sehr differenzierte Rasterung einzelner Regionen und der dort verwendeten Baustoffe darzustellen. Weitere Informationen finden Sie hier Bildnachweis: Zentrum für Umweltbewusstes Bauen e.V.
Als Ergebnis der zweijährigen Forschungsarbeit "Erfassung regionaltypischer Materialien im Gebäudebestand mit Bezug auf die Baualtersklasse und Ableitung typischer Bauteilaufbauten" ist eine "Deutschlandkarte für Altbaumaterialien und -konstruktionen (DEMAKOalt)". In Form eines an den Postleitzahlen orientierten Kataloges werden den verschiedenen Regionen Deutschlands typische Baumaterialien und Konstruktionsarten zugeordnet und jeweils chronologisch in Baualtersklassen aufgelistet. Künftig sind damit nur zwei Angaben für die energetische Klassifizierung der Bauteile eines Bestandsgebäudes notwendig: Die Lage des Gebäudes und damit die Postleitzahl und das Baualter. Als potentielle Nutzergruppen kommen vor allem Energieberater in Frage, aber auch Planer und politische Sachverständige, die an neuen Verordnungen oder Normen arbeiten. Eine derart regional- und baualtersabhängig strukturierte Karte hilft den Verantwortlichen bei der Erreichung der notwendigen Planungssicherheit, da sie von einer fundierten Basis ausgehend arbeiten können. Somit können Einsparpotenziale optimal ausgenutzt sowie Bauschäden durch unzureichende bauphysikalische Ansätze vermieden werden. Die DEMAKOalt verfolgt den Weg "von unten nach oben", was bedeutet, dass über die Kenntnis der Materialien und Bauteilaufbauten der reale U-Wert rechnerisch bestimmt wird. Auf diese Weise ergeben sich konkrete und stimmige Angaben, die für die weitere Verwendung bei der Planung und Realisierung energetischer wie auch bauphysikalischer Sanierungsmaßnahmen zielführend sind. Das Forschungsprojekt dient als Hilfestellung sowie fundierter Ansatz und ist nicht als Ersatz für eine angemessene Recherche zu verstehen. Sind konkretere Informationen zu den Konstruktionen des Gebäudes aus Planungsunterlagen oder einer Objektbegehung vorhanden, ist die Deutschlandkarte für Altbaumaterialien und -konstruktionen als nachrangiges Instrument anzusehen. Sie vermittelt einen Überblick zur Bandbreite möglicher Materialien einer Region und der entsprechenden bauhistorischen Epoche.

Rendering, Grafik: © Kengo Kuma & Associates, Cornelius Vöge, Luxigon

Rendering, Grafik: © Kengo Kuma & Associates, Cornelius Vöge, Luxigon

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