Rundum Holz: Neubau einer Kinderkrippe in Süddeutschland

Eine moderne, kindgerechte Architektur, naturnahe, warme Materialien, bunte Farbakzente sowie viel Außenraumbezug; dazu ein Gebäude, das sowohl für die Kinder als auch für die Betreuer flexibel nutzbar ist; all diesen Gestaltungsprinzipien folgten die Architekten von Kühnlein Architektur beim bereits 2015 fertiggestellten Neubau der Kinderkrippe in der Nähe des bayerischen Ortes Eichstätt, zwischen Nürnberg und Ingolstadt gelegen. Allgegenwärtig ist der Baustoff Holz, der großflächig in Konstruktion und Ausbau zum Einsatz kam.

Naturnahe Materialien innen und außen
Das eingeschossige Gebäude mit Platz für zwei Kleinkindergartengruppen ist in Holzbauweise auf einer Stahlbetonplatte errichtet. Vier Gebäudetrakte umschließen dabei einen 57 m² großen Innenhof. Die Wände bestehen aus 10 cm starken, 5-lagigen Massivholzelementen aus heimischem Fichtenholz. Dieses bleibt im gesamten Gebäude sichtbar. Die Schlaf- und Ruheräume sind mit Holzständerwänden ausgeführt, was für gute Schallschutzeigenschaften sorgt. Diese sind nach innen zusätzlich mit einem Lehmputz versehen, was sich auf das Raumklima positiv auswirkt. Bei der Ausführung wurde darauf geachtet, dass nur ökologische und unbedenkliche Materialien zum Einsatz kommen.

Gestaltung der Gebäudehülle
Die Vollwandflächen des Gebäudes wechseln sich mit raumhohen Glasflächen ab, die zwischen Innen- und Außenraum vermitteln sowie durch Transparenz dem Gebäude die Massivität nehmen. Durch aufgesetzte Lamellenschirme erhalten die Glasflächen einen effektiven Hitzeschutz. Das Dach ist als Edelstahlflachdach, als sogenanntes Warmdach, mit einer Gefälledämmung aus Holzfaser ausgeführt. Die extensive Begrünung bietet zu allen Jahreszeiten einen Klimapuffer. Bei den Dachelementen handelt es sich um Brettsperrholzdecken, die nach innen mit Akustikelementen aus Weißtanne verkleidet sind. Während die Fassade aus unbehandeltem Lärchenholz mit der Zeit einen silbrig-grauen Farbton annehmen wird, verstärkt sich zunehmend der Kontrast zu den geölten Lärchenholzfenstern.

Hoher Grad an Vorfertigung
Für die Ausführung zeichnet das Unternehmen Hecker Holzhausbau aus Berching verantwortlich. Dieses ist Mitglied in der deutschlandweit aktiven Gruppe ZimmerMeisterHaus, die mehr als 100 Holzmanufakturen vereint. Eine detaillierte Vorplanung und ein hoher Vorfertigungsgrad kennzeichnen die Entstehung des Eichstätter Bauwerks. Die Bauteile wurden im Werk unabhängig von Witterungseinflüssen vollständig nach Maß vorgefertigt, mit entsprechenden Aussparungen für Türen und Fenster. Anschließend kamen die Bauelemente für Wände und Dach montagefertig auf die Baustelle und wurden vor Ort in kurzer Bauzeit montiert.

Sparsames Energiekonzept
Für den Betrieb stehen die Nutzung erneuerbarer Energien im Vordergrund. Die Beheizung erfolgt über das Nahwärmenetz einer benachbarten Schule. Als Energieträger werden Holz-Hackschnitzel eingesetzt. Durch das allgegenwärtige Holz als Speichermasse mit Brettsperrholz und Holzfaserdämmung wird der sommerliche Hitzeeintrag reduziert. Im Winter fällt durch den flachen Sonnenstand die Strahlung tief in die Räume, während im Sommer die steilstehende Sonne vom auskragenden Sonnenschutz abgefangen wird. Die Gebäudetechnik wurde laut Planer zudem minimalgehalten. Aufgrund höherer Anschaffungs- und Wartungskosten haben sie auf eine Lüftungsanlage verzichtet. Stattdessen erfolgt der Luftwechsel über das Querlüften und Flügelöffnungen.

Weitere Informationen: www.zmh.com und www.hecker-hsb.de