03.01.2010 Heide Wessely

Sächsische Landesbibliothek (2003)

Folge 7

Architekten: Ortner & Ortner Baukunst, Berlin/Wien
Mit der Zusammenlegung der sächsischen Landesbibliothek, der Staatsbibliothek und der Universitätsbibliothek ist eines der größten Institute dieser Art in Europa entstanden. Um die große Baumasse in die park-ähnliche Anlage des ehemaligen Sportplatzes möglichst ohne Beeinträchtigung der weiten Freiräume zu integrieren, sind die wesentlichen Funktionen auf drei Untergeschosse verteilt. Nur die zwei Natursteinquader mit Cafeteria, Magazin und Verwaltung ragen als klare Kuben aus der Rasenfläche heraus, die von den horizontalen Oberlichtern der unterirdischen Erschließungs- und Lesesaalbereiche wie Wasserbecken historischer Schlossanlagen gegliedert wird.

Lageplan

Der Eingang liegt unter einer Kolonnade an der Stirnseite des westlichen Baukörpers und nutzt den Halbkreis der ehemaligen Laufbahn als vertieften Eingangshof. Vom Foyer taucht der Besucher über eine einläufige Treppe unter einem Oberlichtstreifen in die unterirdische gediegene Welt aus Säulenreihen, Galerien und Stegen, bis er in den zentral gelegenen Lesesaal, das Herz des Gebäudes, gelangt, dessen mit Holzpaneelen bekleidete Wände wie innere Fassaden befenstert sind.

Bei den äußeren Fassaden der zwei Kuben wurde ein möglichst monolithisches Erscheinungsbild angestrebt. Sie sind mit Thüringer Travertin bekleidet, einem Naturstein, der in der Umgebung abgebaut wird. Ein Muster, das an Buchrücken oder einen Strichcode als zeitgemäße Metapher für digitale Datenspeicherung erinnert, überlagert die Lochfassade. Die sechs Zentimeter dicken Platten im Format 122 x 90 cm wurden in sechs verschiedenen Varianten mit unterschiedlich verteilten Nuten hergestellt. Die Platten sind so verlegt, dass ein unregelmäßiges Endlosmuster entsteht, bei dem die ursprüngliche Modulbreite nicht mehr nachvollziehbar ist. Die nur 5 bis 8 mm schmalen Fugen der konventionell vorgehängten Fassade werden durch halbkreisförmige Fräsungen um die Bohrungen für die Ankerdorne möglich. Ein Sandauftrag aus Quarzsand und Steinmehl auf der dauerelastischen Silikonfüllung macht sie fast unsichtbar.

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