01.10.2013 Emilia Margaretha

Sahnehäubchen im Hyde Park: Serpentine Sackler Gallery von Zaha Hadid

Die soeben eröffnete Serpentine Sackler Gallery erfüllt ein ehemaliges Lagerhaus mit neuem Leben und erhält eine wiedererkennbare Signatur in Form eines dynamisch geformten Ergänzungsbaus. Neben dem markanten Hadid-Branding, ist es vor allem die Lage im Londoner Hyde Park, nur wenige Meter von der berühmten Serpentine Gallery entfernt, die das neue Ausstellungsgebäude als lohnenswertes Ziel der Londoner Kunstszene ausweist. Architekten: Zaha Hadid Architects
Standort: West Carriage Drive, Kensington Gardens, London W2 3XA

Foto: Luke Hayes

Im Jahr 2010 gewann die Serpentine Gallery einen ausgeschriebenen Konzeptwettbewerb: Für das 200 Jahre alte Lagerhaus wurde eine öffentliche Nutzung gesucht. Das denkmalgeschützte Gebäude aus dem Jahr 1805 wurde ursprünglich als Schießpulver-Depot konzipert, daher der Name »Magazine«. Das Objekt wurde bis in die 1960er Jahre militärisch genutzt. Danach diente es der Parkverwaltung »The Royal Parks« jahrzehntelang als Lager. Nun wurde es von der Serpentine Gallery in Patenschaft mit »The Royal Parks« für 14,5 Mio Pfund umgebaut und bietet auf einer Gesamtfläche von 900 m² Raum für Ausstellungen und Restaurant. Die für das neue Gesicht verantwortliche Architektin Zaha Hadid hat das »Magazine« nicht nur hochwertig saniert, sondern auch um einen skulpturalen Zubau erweitert. Dieser wurde direkt neben den neo-klassizistischen Bau platziert. Der leicht und temporär wirkende Pavillon will das Bestandsgebäude ergänzen statt zu konkurrieren.

Rendering Zaha Hadid Architects

Foto: Luke Hayes

Um eine kontinuierliche Abfolge der Ausstellungsräume im Bestandsgebäude zu erreichen, wurden die beiden Innenhöfe überdacht und in die neue Raumkonzeption integriert. Langförmige Oberlichter versorgen die Räume mit natürlichem Licht. Daneben beherbergt das Bestandsgebäude einen Shop und Büros für die Mitarbeiter. Die Rekonstruktions- und Umbauarbeiten wurden in Zusammenarbeit mit dem Spezialisten Liam O'Connor und in Absprache mit English Heritage und dem Westminster City Council abgewickelt.

Schnitt West-Ost, Grafik: Zaha Hadid Architects

Grundriss Ebene -01, Grafik: Zaha Hadid Architects

Grundriss Ebene 0, Grafik: Zaha Hadid Architects

Grundriss Ebene +1, Grafik: Zaha Hadid Architects

Die frei fließende weiße Form des neuen Zubaus wird von fünf konischen Stahlstützen getragen.
Foto: Luke Hayes

Vor dem Umbau, Foto: Liam O’Connor Architects

Foto: Luke Hayes

Foto: Luke Hayes

Pulverkammer vor dem Umbau, Foto: Liam O’Connor Architects

Vor dem Umbau, Foto: Liam O’Connor Architects

Foto: Luke Hayes

Das bestimmende Merkmal des neuen Zubaus ist ein aus gewebter Glasfaser bestehendes Dach. Eine maßgeschneiderte Membran ist integraler Bestandteil der Tragstruktur und spannt zwischen dem ringförmigen Träger und den fünf Innenstützen, die die Hochpunkte des Daches formen.
Der umlaufende Fachwerkträger berührt an drei Stellen den Boden, sodass keine äußeren Stützen notwendig sind. Auf der Ostseite schwingt der Träger über die Attika des Magazins. Durch die Ganzglasfüllungen zwischen den Membranen, scheint diese zu schweben und weder auf dem Bestand noch auf dem Boden zu lasten. Die westliche Ziegel-Außenwand des Magazins wird zur Innenwand der neuen Erweiterung und somit zur Schnittstelle zwischen den beiden Bauteilen ohne ihre Funktion zu verlieren. 

Grafik: Zaha Hadid Architects

Der Aufbau besteht aus drei Schichten: der äußeren Membran (PTFE), isolierten und feuerfesten Zwischenschichten und aus der Membrandecke, Grafik: Zaha Hadid Architects

Stütze, Grafik: Zaha Hadid Architects

Foto: Luke Hayes

Das Projekt ist Zaha Hadids zweiter Entwurf für die Serpentine Gallery, für die Sie bereits im Jahr 2000 einen temporären Pavillon baute. Die berühmte Galerie präsentiert seit den 1970er Jahren Ausstellungen international anerkannter Künstler und Architekten und gehört mit über einer Million Besucher jährlich zu den meistbesuchten und beliebtesten Kunstgalerien der britischen Hauptstadt. Die neue Galerie wurde benannt nach Dr. Mortimer und Dame Theresa Sackler, deren Stiftung das Projekt ermöglicht hat.
Die Eröffnungsausstellung präsentiert bis zum 10. November 2013 den jungen argentinischen Künstlers Adrián Villar Rojas, dessen dramatische, groß angelegte skulpturale Arbeiten internationlale Anerkennung genießen.

Foto: Luke Hayes

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