24.01.2007

Schule von Hand gemacht - Architektenteam für Schulbau in Bangladesch ausgezeichnet


Die eigene Schule bauen: Für Schülerinnen und Schüler, Lehrerinnen und Lehrer in Bangladesch ist diese Idee Wirklichkeit geworden.

Ende Dezember 2005 stellten die Architekten Anna Heringer und Eike Roswag dort ein Schulgebäude aus Lehm und Bambus fertig. Ein Jahr später, Ende November 2006, erhielten sie dafür im Royal Institute of British Architects (RIBA) den Preis "AR Awards for Emerging Architecture", der von der Architekturzeitschrift Architectural Review international ausgelobt wird und um den sich mehr als 460 Teilnehmer aus 53 Ländern beworben hatten. Eike Roswag ist wissenschaftlicher Mitarbeiter am Fachgebiet Gebäudetechnik und Entwerfen der Technischen Universität Berlin.

"School handmade in Bangladesh" heißt das Projekt. "Dabei nutzten wir die traditionellen lokalen Materialien Bambus und Lehm ebenso wie die lokalen Bautraditionen, die wir vorsichtig weiterentwickelt und gemeinsam mit den Handwerkern vor Ort in einem experimentellen Bauprozess praktiziert haben", erzählt Eike Roswag. Erprobt und ingenieur-technisch nachgewiesen wurde die Konstruktion von Architekten und Ingenieuren der Bürogemeinschaft Ziegert-Roswag-Seiler, die seit 2003 besteht und sich aus ehemaligen Studierenden des Praxisprojekts "Studenten bauen in Mexiko" der TU Berlin zusammensetzt. Dr.-Ing. Christof Ziegert war Wissenschaftlicher Mitarbeiter in der Architekturfakultät und ist dort derzeit als Lehrbeauftragter tätig.

Die Schule, für die die Kinder und Lehrer zum Beispiel Strohwickel für sämtliche Tür- und Fensterstürze herstellten, besitzt im Erdgeschoss mit dicken massiven Lehmwänden drei Klassenräume. Runde Schlupflöcher mit Höhlenräumen laden zum Begreifen, Anschmiegen, Zurückziehen – zur Freiarbeit und zur konzentrierten Einzel- oder Teamarbeit ein. Das leichte und offene Obergeschoss ist aus Bambus. Es bietet Weitblick über Baumwipfel und über den Dorfteich sowie großzügigen Raum für Bewegung. Schattenspiele durch Bambusritzen zeichnen als Kontrast zu den farbigen Saristoffen der Decke grafische Muster auf den Lehmboden. Sogar einen Freisitz gibt es, der in die Baumreihen hinausragt. Auf den Türtafeln verewigen sich die Schülerinnen und Schüler mit bengalischen Namensinschriften – eine sich jährlich erweiternde Schulchronik. Architekt Eike Roswag sieht die Arbeit des Teams bestätigt: "Der Preis zeigt den Bedarf an Architektur in Form gebauter Kultur und an verantwortungsbewusstem Umgang mit lokalen Ressourcen", sagt er, "gerade in der Entwicklungszusammenarbeit."
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