16.12.2011

Schulerweiterung in Luxemburg mit multifunktionalem Holzbausystem

Die St. George’s International School in Luxemburg besteht seit zwanzig Jahren und entwickelt sich rasant. 2008 zog die Schule in einen Neubau, der 2010 um eine Etage aufgestockt werden musste. Anfang 2009 beschloss die Schulleitung einen weiteren Neubau. Mit der Planung wurde das Büro artTEK aus Mersch, Luxemburg beauftragt. Die Architekten entwickelten einen zwei­geschossigen Baukörper mit stringenter Grundrissgliederung und klarer, eleganter Farbgebung. Während der Bestandsbau mit kräftigen Primärfarben in den Fensterrahmen spielt, bekam der Neubau eine bronzefarbene Holzfassade und ein abgesetztes, campanile­artiges Fluchttreppenhaus, das mit fein perforiertem Blech im gleichen Farbton umhüllt ist. Alt- und Neubau sind durch einen überdachten Gang verbunden. Die vorherrschende Farbe in den Innenräumen ist Weiß, akzentuiert durch Holzfaserplatten in der Schulfarbe »Aqua blue crystal matt«.

Die Anforderungen an Architekten und ausführendes Unternehmen waren hoch: innerhalb von zwei Wochen musste das Baugesuch genehmigungsfertig sein, innerhalb weiterer zwei Wochen die Werkpläne; als Bauzeit standen nur fünf Monate zur Verfügung. Kostengünstig musste das Gebäude außerdem werden. Deshalb hatte die Schulleitung eine Containerlösung im Auge, wie sie sie schon bei der Mensa gewählt hatte. James Cumming, Mitbegründer des Planungsbüros artTEK, konnte die Verantwortlichen jedoch durch den Besuch in einer kurz zuvor fertiggestellten Schule überzeugen, den Neubau mit massiven Brettsperrholzelementen von Lignotrend zu realisieren.Das gesamte Gebäude besteht aus multifunktionalen Brettsperrholzelementen und darauf abgestimmten Produkten. Alle Elemente sind standardmäßig 62,5 cm breit, so auch die Wände aus einer Sondervariante des aufgrund kreuzweisen Aufbaus formstabilen Rippenelements »Ligno Fux 4S«, einfach auf Schwellen montiert. Für die Raumhöhe von 3,20 m und die erhöhten Lasten wurde die Rippenbreite gegenüber der Standardausführung erhöht. Die statischen Werte dafür stellte Lignotrend zur Verfügung. In den Zwischenräumen zwischen den Rippen wurden Installationen geführt, die Wände mit Gipskarton verkleidet.

Dass Holz das hauptsächliche Baumaterial der Schule ist, spürt man z.B. am Raumklima und der angenehmen Akustik. Die Deckenelemente »Ligno Rippe Q3« bzw. »Ligno Rippe Q3 BV« für die großen Spannweiten über den Klassenzimmern wurden mit endgefertigter Leistenoberfläche aus besonders hellem, astreinem Weißtannenholz geliefert – ein weiterer Vorteil der fertigen Decken: eine schöne Untersicht ohne Extrakosten für nachträglichen Innenausbau. Hinter den sichtbaren Lamellen der Deckschicht befindet sich ein Holzfaserabsorber. Die Konstruktion mit den Brettsperrholz-Rippenelementen erreicht neben ausgezeichneten Schalldämmwerten zwischen den Geschossen einen sehr hohen Schallabsorptionsgrad – eine der Voraussetzungen dafür, dass Schüler und Lehrer konzentriert arbeiten können. Durch den Einbau einer kontrollierten Lüftung mit Wärmerückgewinnung, dreifach verglaste Fenster (Uw = 0,9 W/m²K) und einen Wandaufbau mit U = 0,17 W/m²K bei einer Dicke von nur 30 cm weist das Gebäude einen Heizenergiebedarf von 35 kWh/m²a auf.

Auf die 90 mm-Wände aus »Ligno Fux 4S« kam eine Dämmschicht von 200 mm, die aus Dämmständern vom Typ »U*psi F« und Zellulosedämmung besteht. Die 59 mm ­schmalen Ständer sind wie eine Leiter aufgebaut, verwindungsresistent und reduzieren Wärmebrücken auf ein Minimum. Ein Vlies schließt die Zwischenräume zwischen den »Sprossen«. An einem der beiden Gurte wurden sie stehend auf die Massivholzwand geschraubt, mit einer diffusions­offenen Holzfaserplatte geschlossen und die entstehenden Gefache mit Zellulose ausgeblasen. Den Abschluss bilden die hinterlüfteten, 625 mm breiten Elemente »Ligno Fassade«, die fertig gestrichen geliefert wurden. Die Deckung sieht aus wie eine übliche Leistenfassade, doch sind die vorgetrockneten Rift- und Halbriftbretter durch eine spezielle Fräsung und Befestigung auf einer Querlage im Werk vor Verformungen und Rissen geschützt. Die Elemente wurden maßgenau gefertigt, sodass sie exakt zwischen die 1,25 m breiten Felder mit den raumhohen Aluminiumfenstern passen. In diese Felder baute der Luxemburgische ­Generalunternehmer Prefalux vorab Aluminiumzargen ein, sodass der Wandaufbau ­unabhängig von der Fenstermontage ab­geschlossen werden konnte. Sobald die Fenster geliefert wurden, konnten sie von ­innen gegen die fertigen Rahmen montiert werden. Die Leistendeckung der Fassadenelemente steht nach unten in die Fenster­öffnung über, um die außen liegenden Raffstores aufzunehmen, die wegen der Fenstergröße mit stabilen, trapezförmigen Lamellenstores gewählt wurden.

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