15.07.2012 gfx3@detail.de

Schulneubau im Einklang mit der Natur

Die Verzahnung von Natur und Architektur ist leitendes Motiv des Neubaus der Internationalen Schule Hamburg. Als skulpturales Spiel langgestreckter Kuben haben kramer biwer mau architekten den 17 000 m2 großen Schulneubau in die Umgebung des Botanischen Gartens integriert. Die Fassadengestaltung mit terrakottafarbenem Klinker und homogener Verfugung im gleichen Farbton ordnet sich der natürlichen Umgebung unter und nimmt Bezug zur ortstypischen Bebauung sowie zur ehemaligen Tongrube auf dem Schulgrundstück.

Die Internationale Schule Hamburg mit Kindergarten, Junior School und Secondary School sowie Auditorium und Doppelsporthalle bietet ganztägigen Lern- und Lebensraum für 650 Schüler und deren Familien. Um die attraktive Lage am nördlichen Rand des Botanischen Gartens auch in der Schule erlebbar zu machen, sind der Bezug zur umgebenden Natur sowie natürliche Belichtung entwurfsleitend für Architekt Michael Biwer, der mit seinem skulpturalen Konzept den internationalen Realisierungswettbewerb gewonnen und seinen Sieger­entwurf umgesetzt hat. Wie die Finger einer Hand legen sich die einzelnen Baukörper um den prägenden Baumbestand des Schulgrundstücks.

Eine zweigeschossige über Oberlichter natürlich beleuchtete Eingangshalle sorgt für einen freundlichen Empfang und erleichtert die Orientierung. Diese wird durch ein klares Farbleitsystem unterstützt, das sich von dem im Inneren vorherrschenden Weiß und Grau abhebt und die unterschiedlichen Funktionsbereiche des Gebäudes gliedert. Nach außen präsentiert sich der Baukörper aus langgestreckten Kuben mit einer streng gegliederten Fassade aus terrakottafarbenem Hagemeister Klinker der Sortierung »Livorno BA« im Dünnformat mit leichtem Kohleschmauch. Eingebettet in steinfarbene Fugen erinnert das Mauerwerk an die geschlemmten Wände historischer Bauten. Der einzelne Ziegel geht auf in der Unregelmäßigkeit des Mauerwerks und nimmt dem orthogonalen Baukörper seine kühle Sachlichkeit. Indem das Mauerwerk auf das reine Spiel von Licht und Schatten reduziert wird, korrespondiert die rigide Architektursprache der Fassade mit der Urwüchsigkeit der umgebenden Parklandschaft. Durch den Manufakturcharakter des Ziegels mit unregelmäßigen Kanten, matten und glänzenden Oberflächen wird jeder Stein zum Unikat. Gleichzeitig zeichnet sich der bei 1200 °C gebrannte Ton aus dem Nottulner Ziegelofen durch Langlebigkeit und Beständigkeit gegenüber Regen, Frost und Verschmutzung aus. Gliederungs- und Gestaltungselemente der Fassade setzen kramer biwer mau architekten nur sehr sparsam ein. So lassen geringe Vor- und Rücksprünge einzelner Klinkerpartien im Bereich der Brandwand an der Rückseite der Sporthalle Blindfenstermotive entstehen. Sie strukturieren die Flächigkeit der Brandwand, die langfristig Erweiterungsbauten ermöglicht. Auch die umgebende Mauer wird durch ein regelmäßiges Lochmuster akzentuiert, erlaubt Einblicke auf das Schulgelände und macht neugierig auf den markanten Neubau.

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