29.10.2014 Bettina Sigmund

Schwere, Leichtigkeit und Natur: Wohnhaus Bacharach

Das moderne Einfamilienhaus in Bacharach von pape+pape Architekten (ehemals Pool 2 Architekten) aus Kassel lebt durch klare Formen, kräftige Gesten und die Materialien Glas, Naturstein und Beton – eingebettet in eine wunderbare Landschaft am Hang. Das Gebäude verbindet die Massivität und Geborgenheit eines Natursteinhauses mit der Leichtigkeit und Eleganz moderner Glasarchitektur. Ort: Bachararch
Architekten: pape+pape Architekten, Kassel (ehemals Pool 2 Architekten)

(Foto: pape+pape Architekten, Kassel / Oliver Rieger, Stuttgart)

Die Stadt Bacharach liegt inmitten des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal, das Baugrundstück befindet sich in exponierter Hanglage hoch über dem Rhein. Der Neubau am höchsten Punkt des steilen Hanggrundstücks bietet einen überragenden Blick ins Rheintal. Das Wohnhaus besteht aus blockhaften Körpern, die sich in den Hang schieben. Ein langgestreckter Treppenaufgang aus Sichtbetonstufen verbindet das unten liegende Garagen- und Technikgebäude mit dem Hauptgebäude am oberen Grundstücksrand und überwindet so als imposante Geste einen Höhenunterschied von acht Metern. Terrassenförmige Plateaus auf unterschiedlichen Höhenniveaus zeichnen die Linien des Hangverlaufs nach.

(Foto: pape+pape Architekten, Kassel / Oliver Rieger, Stuttgart)

(Schnitt: pape+pape Architekten, Kassel)

Das Gebäude ist im Innen- und Außenraum durch die Reduzierung auf wenige prägende Materialien charakterisiert. Die mit regionalem Naturstein verkleidete Außenhaut verleiht den massiven Gebäudeblöcken ein markantes steinernes Äußeres und lässt diese ausgeglichen im Hang ruhen. Die großformatigen, hellen Sichbetontafeln, die als Deckenabschluss der Steinkörper und auch als tableauartige Außenterrassen fungieren, verschmelzen mit den materialgleichen Oberflächen im Gebäudeinnere.

(Foto: pape+pape Architekten, Kassel / Oliver Rieger, Stuttgart)

Die Wohnräume sind zur Terrasse vollständig verglast, durch große Schiebetürelemente innerhalb der Profilfassade wird eine großzügige Verbindung von Wohn- und Terrassenflächen hergestellt. Von den Aufenthaltsräumen bietet sich allseitig ein beeindruckender Blick auf die gegenüberliegenden Weinberge und den Rhein. Im rückwärtigen, geschlossenen Gebäudeteil sind die Bäder-, Küchen- und Technikbereiche angeordnet. Zwei markante Einschnitte öffnen Einblicke und Wege zur oberhalb gelegenen Abendterrasse. Ein in den steinernen Rücken eingeschnittener offener Kamin orientiert sich zum großen Wohnraum. Fünf Lichtkuppeln sorgen in der zentralen Flurachse für Tageslicht im Gebäudeinneren.

(Foto: pape+pape Architekten, Kassel / Oliver Rieger, Stuttgart)

Der als Wildwiese angelegt Hang mit eingestreute Obstbäumen bildet einen schlichten Kontrast zur Scharfkantigkeit der Gebäudekubaturen. Die direkt an das Gebäude angrenzenden Pflanztröge sind im Gegenzug gärtnerisch geordnet und schaffen so eine gestalterische Einheit mit der Strenge und Geradlinigkeit des Gebäudes. Alle Bausteine des Gebäudes sind darauf ausgerichtet, trotz aller Massivität eine leichte, offene und freie Atmosphäre zu schaffen.

(Foto: pape+pape Architekten, Kassel / Oliver Rieger, Stuttgart)

(Grundriss: pape+pape Architekten, Kassel)

Über pape+pape Architekten
„Architektur muss selbstverständlich sein, ohne sich in den Vordergrund zu drängen, werthaltig und identitätsstiftend“, finden Ulrike und Tore Pape. Die beiden Büroinhaber von pape+pape architekten aus Kassel lieben die Auseinandersetzung mit dem Ort, der für sie das Besondere eines jeden Bauvorhabens ausmacht. „Das Ziel ist immer die Selbstverständlichkeit mit der ein neues Bauwerk den Ort besetzt“, so Tore Pape. Eine große Rolle spielt dabei die Wahl der Materialien und das Spannungsfeld von Form, Masse und Transparenz. pape+pape architekten legen sich nicht auf eine bestimmte Typologie oder auf eine erkennbare Architektursprache fest. „Uns ist insbesondere der Ausdruck eines Bauwerks in Verbindung mit seinem Standort wichtig. Das spiegelt sich in der gewählten Typologie, dem äußeren Erscheinungsbild und den individuellen Materialien wider. Das Resultat sind oftmals kraftvolle, skulptural und sehr klar anmutende Gebäudefiguren“, erläutert Ulrike Pape. Diesen eigenständigen Weg geht das von Tore Pape gegründete Büro – ehemals Pool 2 Architekten – nun unter neuem Namen weiter. Bereits seit 2012 ist Ulrike Pape Büropartnerin. “Mit der Umbenennung wollen wir stärker zurück zu unserer eigenen Identität“, erläutern die beiden Büroinhaber und tauschen das Pseudonym nun gegen den neuen Büronamen pape+pape architekten.
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