Seeigel in der Wüste: Besucherzentrum von Hopkins Architects in Sharjah
Foto: Marc Goodwin
Eine spektakuläre, felsendurchsetzte Mondlandschaft, alte Begräbnisstätten aus der Stein-, Bronze- und Eisenzeit sowie mehr als 65 Millionen Jahre alte Fossilien von Meerestieren – mit diesen drei Attraktionen wartet die Landschaft zu Füßen des Jebel Al-Buhais im Osten des Wüstenemirats Sharjah auf. Das neue Besucherzentrum, das Hopkins Architects hier entworfen haben, erinnert auf den ersten Blick an eine Raumstation aus vier miteinander verbundenen, kreisrunden Pavillons und einem fünften, der sich parabelförmig in Richtung der Bergkette öffnet. Die zwei größten davon enthalten Ausstellungsflächen, ein weiterer das Restaurant und ein vierter die Toiletten. In dem teils verglasten, Richtung Berg orientierten Bauteil ist ein Filmvorführraum untergebracht, dessen Leinwand nach Ende des Films zur Seite geschoben wird und dann den Panoramablick nach draußen freigibt. In dem flachen Verbindungstrakt zwischen den Pavillons befinden sich der Eingangsbereich und die Verwaltungsbüros. Ein sechster Pavillon steht etwas abseits des eigentlichen Besucherzentrums; dieser dient vor allem als Lagerfläche.
Mit ihrer schuppenartigen, braun pulverbeschichteten und durch Rippen strukturierten Stahlblechhülle sollen die Pavillons an die Exoskelette von Seeigeln erinnern. Diese sind hier des Öfteren zu finden, da die heutige Wüstenlandschaft vor Millionen von Jahren von einem Meer bedeckt war. Unter der Hülle verbirgt sich eine massive Betonkonstruktion aus Fertigteilen mit charakteristisch U-förmig gekrümmten Rippen, die dem Neubau die nötige thermische Masse verleiht. Vor Ort betoniert wurden lediglich die kreisrunden Bodenplatten der Pavillons. Einige der Pavillons verfügen über zentrale, kreisrunde Tageslichtöffnungen im Dach, deren Lichteinfall sich mithilfe verstellbarer Stahlblechreflektoren kontrollieren lässt.
So introvertiert und fremd der Neubau in der Wüstenlandschaft wirkt, dient er doch deren Erschließung: Vom Besucherzentrum aus schlängelt sich ein Fußweg hinauf in die Berglandschaft. Dort stoßen die Besucher unter anderem auf Aussichtspunkte und ein Outdoor-Klassenzimmer.
Weitere Informationen:
HLS-Planung: GAJ
Lichtplanung: Lux Populi
Ausstellungsdesign: Ralph Appelbaum Associates