04.05.2009 Tina Seyffert

Siedlungsaufwertung dank Speerstudie

„Frankfurt für Alle“ so lautet der Arbeitstitel der Studie von A S & P, Albert Speer und Partner zur Zukunft der Stadt Frankfurt am Main. Bis 2030 soll die Mainmetropole attraktive Lebensbedingungen für alle Stadtbewohner bieten und regional wie auch international ihre Netzwerke stärken. Als erste Konsequenz wird nun eine 70er Jahre Siedlungen saniert.
Bis 2030 soll Frankfurt zu einer ökologischen Musterstadt werden. Das Leitprojekt heißt „Neues Wohnen in Frankfurt“. Siedlungen und Viertel aus den 1950er bis 1970er Jahren sollen aufgewertet werden, um den Niedrigenergiehaus-Standard zu erreichen. Es werden erneuerbare Energien eingesetzt, oder auch Dächer und Fassaden begrünt.

Starten soll das Vorhaben in zum Teil sanierungsbedürftigen Siedlungen aus den 70er Jahren, wie dem Mainfeld, dem Ben-Gurion-Ring, der Nordweststadt, der Heinrich-Lübke-Siedlung und anderen. Damals nach ihrer Fertigstellung waren sie noch Aushängeschilder für die Wohnungspolitik der Stadt. Sie bestehen zwar aus hohen Häusern in Blockformat, haben aber viel Grün und viele Erholungsflächen drum herum. Heute können sie dem Standard und den Ansprüchen der Gesellschaft jedoch nicht mehr Stand halten.

Zuerst ist die Heinrich-Lübke-Siedlung in Frankfurt Praunheim dran. Sie soll eine Art Modellquartier der Speer-Studie werden. Sie wird gestalterisch und ökologisch aufgewertet. Dabei haben aber sogar die derzeitigen Mieter Mitspracherecht. Bei einer Mieterversammlung können sie ihre Ideen, Vorstellungen und Bedürfnisse einbringen. Die konkreten Pläne werden dann vom Expertenteam erarbeitet. Es besteht - außer dem Büro Albert Speer & Partner – aus bis zu vier Architekturbüros, dem Fraunhofer-Institut und einigen Mietern. Im Herbst 2009 sollen die Ergebnisse vorgestellt werden. Und bereits 2010 können dann die Aufwertungsarbeiten beginnen.

Gebaut wurde die Siedlung zwischen 1977 und 1982 von der ABG Frankfurt Holding. Einige Punkte für mehr Lebensqualität erfüllt die Siedlung bereits jetzt: Sie ist zu einem großen Teil autofrei, bietet viele Grün- und Erholungsflächen. Auch eine funktionierende Infrastruktur gibt es, so sind Grundschule und Kindergarten, aber auch der U-Bahn-Anschluss in unmittelbarer Nähe.

Die Siedlung, in der etwa 2000 Menschen in 600 Wohnungen leben, ist jedoch weitgehend abgeschottet. Das lässt einen gewissen „Ghetto-Flair“ aufkommen, den es unbedingt abzulegen gilt. Insgesamt sollen so genannte „Angsträume“ der Helligkeit und Freundlichkeit weichen. Und was die Ökologie betrifft, so soll sich die Siedlung nach der Aufwertung und Sanierung energetisch selbst versorgen. Für dieses Vorhaben werden ein zentrales Heizkraftwerk mit Kraft-Wärme-Kopplung gebaut und erneuerbare Energien genutzt.

Überhaupt sollen nach der Speer-Studie hohe Umweltstandards zu einem Markenzeichen für ein grünes Frankfurt werden. Nachhaltigkeit steht dabei im Fokus. Wie es mit den Projekten zur Speer-Studie weitergeht, bleibt spannend. Für die Siedlung Mainfeld soll es bereits ebenfalls ein Konzept geben.

Foto: Ulrike Seyffert

Foto: Ulrike Seyffert, Siedlung Ben-Gurion-Ring

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