06.11.2012 Emilia Margaretha

Sowjetmoderne 1955-1991. Unbekannte Geschichten

Das Architekturzentrum Wien untersucht erstmals umfassend die Architektur der nichtrussischen Sowjetrepubliken, die während der späten 1950er Jahre bis zum Ende der ehemaligen UdSSR im Jahr 1991 entstand. Das Forschungs- und Ausstellungsprojekt verschiebt die russisch geprägte Perspektive und setzt die Architektur von Armenien, Aserbaidschan, Estland, Georgien, Kasachstan, Kirgistan, Lettland, Litauen, Moldawien, Tadschikistan, Turkmenistan, Ukraine, Usbekistan und Weißrussland ins Zentrum der Betrachtung.
Ort: Architekturzentrum Wien, Museumsplatz 1, A-1070 Wien
Eröffnung: 7. November 2012, 19:00 Uhr
Dauer: 8. November 2012 - 25. Februar 2013

Sport- und Kulturkomplex, 1976–1984, Jerewan, Armenien, Foto: Simona Rota

Während der Konstruktivismus und die stalinistische Architektur von der westlichen Architekturgeschichte hinreichend rezipiert wurde, war die sowjetische Moderne der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts bisher praktisch unbekannt. Eine Forschungsgruppe des Architekturzentrum Wien hat in Zusammenarbeit mit lokalen ExpertInnen und ArchitektInnen den architektonischen Besonderheiten und den „Geschichten“ dieser Zeit nachgespürt.

Im Zuge dieses großangelegten Projekts wurden viele ForscherInnen aus Ost und West vernetzt sowie ZeitzeugInnen interviewt, deren Geschichten bisher kaum geschrieben und deren Werke noch nicht kontextualisiert wurden. Die Zeit drängt, denn viele der Bauten, die noch auf ihre architekturhistorischen Meriten warten, sind gefährdet. Zum einen lässt die mangelhafte Bautechnologie ihrer Entstehungszeit die Objekte überschnell altern, zum anderen fehlen oft der Wille oder die Ressourcen zur Instandhaltung.

Zirkus, 1976, Taschkent, Usbekistan, Foto: Ekaterina Shapiro-Obermair und Wolfgang Obermair

Aqua-Sport-Zentrum (jetzt Laguna Vere), 1978, Tiflis, Georgien, Foto: Simona Rota

Öffnungszeiten Architekturzentrum Wien
Täglich 10 - 19 Uhr

Tickets

EUR 7,00 / EUR 4,50 ermäßigt Weitere Informationen
www.azw.at
Die Ausstellung zeigt die große Vielfalt lokaler Strategien, Formen und Maßstäbe innerhalb der ehemaligen Sowjetunion auf und entkräftet jene Vorurteile, die der Architektur der kommunistischen Staaten einen gleichförmigen Stil aufgrund von angeblich einheitlichen Produktionsbedingungen und Normvorgaben im geschlossenen politischen System zuordnen wollen.

Die kuratorische Narration von Katharina Ritter, Ekaterina Shapiro-Obermair und Alexandra Wachter wird in der Ausstellungsgestaltung von Nicole Six und Paul Petritsch räumlich umgesetzt: Die Unterteilung in vier Regionen – Baltikum, Osteuropa, Kaukasus und Zentralasien – entspricht neben geografischen Gegebenheiten auch der Einschätzung der Kuratorinnen nach architektonischen Parallelen und Unterschieden. Während sich die Baltischen Länder stark an der Architektur des benachbarten Skandinavien orientierten, hatten die osteuropäischen Regionen Weißrussland, Ukraine und Moldawien kein Problem mit dem architektonischen Anschluss an Russland.

Lenin Palast, 1970, Almaty, Kasachstan, Foto: Simona Rota

Lenin-Museum (jetzt Historisches Museum), 1984, Bischkek, Kirgistan, Foto: Simona Rota

Sängerhalle, 1957-1960, Tallinn, Estland, Foto: Markus Weisbeck

Im Rahmen der Ausstellung werden Führungen angeboten
Jeweils Mittwoch, 14.11., 12.12., 18.01., 08.02., 18 Uhr, Tickets: € 2

Begleitpublikation
»Sowjetmoderne 1955-1991: Eine unbekannte Geschichte«
Park Books Verlag, 256 Seiten, EUR 48,00; Englische Ausgabe: "Soviet Modernism 1955-1991"
19. Wiener Architektur Kongress

Am 24. und 25. November 2012 findet der 19. Wiener Architektur Kongress „Sowjetmoderne 1955-1991. Unbekannte Geschichten“ statt. Anmeldung und Information unter www.azw.at/kongress Zum 19. Wiener Architektur Kongress erscheint die Publikation »hintergrund 54« mit vertiefenden Texten in deutscher und englischer Sprache.
Gänzlich anders entstanden an der südlichen Grenze Russlands, in den kaukasischen Sowjetrepubliken Aserbaidschan, Armenien und Georgien, starke und auf eine reiche Tradition gegründete nationale Identitäten. In den zentralasiatischen Republiken, deren Grenzen in den 1920er Jahren von den Sowjets künstlich gezogen wurden, war die „Suche nach dem Nationalen" während der ganzen Sowjetperiode hindurch auch in der Architektur ein wichtiges Thema.

Wohnhaus an der Minskaja-Straße, 1980s, Bobrujsk, Weißrussland, Foto: Weißrussisches Staatsarchiv für wissenschaftlich-technische Dokumentation

Erholungsheim der Schriftstellervereinigung, 1965-69, Halbinsel Sewan, Armenien, Foto: Eduard Gabrielyan (CNA FPSR)

Transportministerium, 1974, Tbilisi, Georgien, Foto: Simona Rota

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