13.10.2009 Marion Dondelinger

Spezifische Antwort für Bangkok

Ole Scheeren, der in Peking zusammen mit Rem Koolhaas das ikonenhafte Hauptquartier der China Central Television Station CCTV plante, baut nun mit dem Mahanakhon-Tower das höchste Gebäude in Bangkok. In einem Interview erzählte der junge Architekt von der Energie der thailändischen Hauptstadt und warum es so schwierig ist, OMA-Bauten formal einzuordnen.
Seit 2002 ist der 1971 in Karlsruhe geborenen Scheeren Partner im Office for Metropolitan Architecture OMA. Er leitet die Niederlassung in Peking und ist für alle Projekte des Büros in Asien verantwortlich. Scheeren betont, man habe ihn als Planer für den Mahanakhon-Tower in Bangkok ausgewählt, weil er einer der wenigen sei, die die vom Bauherrn geforderten Kriterien erfülle: Einerseits bringe er internationales Repertoire in die Stadt, andererseits kenne er Bangkok gut. Vor zehn Jahren lebte er in der thailändischen Metropole, um die Ausstellung „Cities on the Move“ zu organisieren.
Weil es Scheeren wichtig ist, bei der Planung nicht nur abstrakte Betrachtungen anzustellen, verbrachte er in den letzten anderthalb Jahren erneut viel Zeit in der thailändischen Hauptstadt. Er betont, es wäre ihm aus der Distanz nicht möglich gewesen, „die Emotionen und Kulturen des Ortes in den Entwurf aufzunehmen“. Als Hauptfragestellung dieses Projekts sah Scheeren: Wie kann man ein Hochhaus in die Stadt einbinden und „die extreme Energie Bangkoks in den Turm“ hinein tragen? Seine Lösung klingt einleuchtend: Er löst den Turm unten in einer pixelartigen Struktur auf, die sich in einer Spiralbewegung um den Turm bewegt. So kann der kleinteilige Maßstab der städtischen Aktivitäten in das Gebäude einbezogen werden.
Formal kann der 77-geschossige Mahanakhon-Tower, der 2012 fertig gestellt werden soll, nicht mit dem Pekinger CCTV-Gebäude auf eine Linie gebracht werden. Grund dafür sei, dass man bei OMA „den Begriff einer kohärenten Handschrift“ ablehne, so Scheeren. Vielmehr gehe es darum, spezifische Antworten in unterschiedlichen Umgebungen hervorzubringen. Wichtiger Bestandteil der Arbeit von OMA sei es, den Status Quo zu hinterfragen, um so einen freieren Blick auf Bauaufgaben und Typologien zu gewinnen.

Architekt Ole Scheeren

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