
Stadtbaustein XXL: Konzert- und Theatergebäude Odeon in Odense
Architekten: C. F. Møller Architects
Standort: Odense (DK)
Eine weitere wichtige Weichenstellung für das Quartier gab es schon 2006. Damals gewann ein Konsortium aus dem Bauunternehmen KPC-Byg und dem Architekturbüro C. F. Møller den Investorenwettbewerb für ein neues Kultur- und Konzertzentrum an der einstigen Hauptverkehrsachse. Der Neubaukomplex ist als Public Private Partnership entstanden und wurde im Frühjahr 2017 eingeweiht. Insgesamt umfasst das »Odeon« 32.000 Quadratmeter Bruttogrundfläche. Dazu zählen vier Säle für Konzert, Theater und Tanz, Räume für eine Musikakademie und eine Schauspielschule, Restaurant und Bar, ein Lebensmittelladen sowie einige Wohnungen für Jugendliche.
Dieses massive Bauvolumen wollten die Architekten einigermaßen stadtbildverträglich gliedern. Das ist ihnen zumindest auf der Eingangsseite im Süden, wo der Neubau an deutlich kleinteiligere Wohnbebauung angrenzt, durchaus gelungen. An der immer noch verkehrsumtosten Nordseite hingegen türmen sich die Lochfassaden der Akademie- und Wohntrakte bis zu sechs Geschosse hoch auf. Immerhin zergliedern verglaste Einschnitte den Bau allenthalben in überschaubare Volumina.
Als Fassadenverkleidung wählten die Architekten weiße, senkrecht profilierte Betonfertigteile, die insbesondere im Streiflicht ihren Reiz entfalten. Das Erdgeschoss ist abwechselnd verglast und mit einer Vormauerung aus grauen Ziegeln versehen. Im Inneren des Gebäudes erschließen großzügige Foyers den großen Saal für 1800 Zuschauer, den kleinen Saal mit 300 Plätzen sowie einen Kammermusiksaal und einen Saal für Tanzaufführungen.
Neben weißen Wänden und Lamellendecken bestimmen vor allem die Treppenläufe aus schwarzem Stahl mit Eschen-Stabparkett den Raumeindruck in den Erschließungszonen. Im Großen Saal wählten die Architekten eine eher ungewöhnliche Farbkombination mit grasgrüner Bestuhlung und goldfarbenen Wandverkleidungen. Die gleiche Farbe kehrt auch außen an den Saalwänden wieder. Nach eigenen Angaben wollten C. F. Møller damit den großen historischen Theaterbauten wie dem königlichen Theater in Kopenhagen oder dem »Goldenen Saal« des Wiener Musikvereins ihre Reverenz erweisen.