29.08.2013 Florian Maier

Städtebauliche Einordnung: Geschäftshaus in München

Wo sich in Münchens Stadtteil Obergiesing die Icho- mit der Tegernseer Landstraße kreuzt, befand sich ein altes Hertie-Kaufhaus aus den Nachkriegsjahren. Nach Schließung des Geschäftes wurde das Gebäude temporär als Club „Puerto Giesing“ sowie für Nachtflohmärkte genutzt und letztlich abgerissen. 2010 hatten ksg zusammen mit realgrün Landschaftsarchitekten den Wettbewerb für den geplanten Neubau gewonnen – im Mai 2013 stellten sie das neue Geschäftshaus „Tegernseer Landstraße 64“ fertig.

Architekten: kister scheithauer gross (ksg)
Freiraumgestaltung: realgrün Landschaftsarchitekten
Standort: Tegernseer Landstraße 64, D-81541 München

Unterschiedliche Maßstabsstrukturen und Materialien treffen aufeinander. Foto: Yohan Zerdoun, © ksg

Die Gestaltung war knifflig, denn das Geschäftshaus steht an der Schnittstelle zwischen der kleinteiligen, pittoresken Bebauung der Feldmüllersiedlung und dem urbanen Bereich am Tegernseer Platz. „Kernthema des Entwurfes ist das Zusammentreffen dieser unterschiedlichen Maßstabsstrukturen“, erläutert Prof. Johannes Kister das Konzept des Entwurfs. Dies wird vor allem in der Übereck-Perspektive sichtbar.

Die Bauflucht der Tegernseer Landstraße wird fortgeführt und am Eckpunkt Ichostraße mit einem Geschoss überhöht. Die turmhafte Ausprägung der Ecke geht in der Ichostraße in einen Duktus von Hausfassaden über. Die rhythmisierte Lochfassade fasst die Gesamtkomposition optisch zusammen. Das eigenständige Kompositionsprinzip von Offenem und Geschlossenem verleiht dem Bauwerk Präsenz, die rhythmische Verdichtung zur Gebäudeecke hin sorgt für einen plastischen Abschluss.

Ansicht Ichostraße, Zeichnung: ksg

Ansicht Tegernseer Landstraße, Zeichnung: ksg

Auf dem rund 2.000 m² großen Grundstück entstand so ein Büro- und Geschäftshaus mit 3.630 m² Einzelhandelsfläche im Untergeschoss, Erdgeschoss und im 1. Obergeschoss sowie ca. 1.400 m² Bürofläche in den Stockwerken zwei bis fünf (Grundrisse siehe unten).

In einem goldfarbenen Anbau mit einer Oberfläche aus „Tecu Gold“ sind Gewerbe- und Lagerflächen untergebracht. Prof. Kister: „Durch die besondere Materialität wollten wir die scheinbare Rückseite des gewerblichen Gebäudes – welche oft zu kurz kommt – aufwerten. Zudem war es die Idee, den skulpturalen Charakter durch die an Bronze angelehnte Metallic-Optik zu betonen.“ 

Foto: Yohan Zerdoun, © ksg

Hervorzuheben ist, dass zugunsten von Verkaufsflächen keine Tiefgarage geplant, sondern das Parken in das 2. Obergeschoss verlegt wurde. Das Gebäude ist an dm, Tengelmann und Woolworth vermietet und der Einzelhandel hat bereits geöffnet.

Foto: Yohan Zerdoun, © ksg

Grundrisse UG 2 bis OG 5 in der Galerie
Projektdaten

BGF: 6.800 m²
Kosten: ca. 26 Mio. Euro
Leistungszeit: 2010 – 2013
LPH (ksg): 1 – 4, künstlerische Oberleitung, Leitdetails aus LP 5

Bauherr: Projektentwicklung Tegernseer Landstraße in München GmbH
Projektsteuerung: AIP Consulting Düsseldorf GmbH, Düsseldorf/München
Tragwerksplanung: AWD Ingenieurgesellschaft mbH, Köln
Gebäudetechnik: PGH Haustechnik GmbH Becker-Huke-Hoffmann, Dormagen
Verkehrsplanung: Lang + Burkhardt Verkehrsplanung und Städtebau, München
Bauphysik: PMI GmbH, Unterhaching
Brandschutz: hhpberlin Ingenieure für Brandschutz GmbH, München
Vermessung: Geosys – IB Eber, München

Ansicht Obere Grasstraße, Zeichnung: ksg

Ansicht Untere Grasstraße, Zeichnung: ksg

Foto: Yohan Zerdoun, © ksg

Foto: Yohan Zerdoun, © ksg

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