18.07.2013 Maier@detail.de

Superbude St. Pauli – zweite Auflage eines Erfolgshotels

Nach dem Erfolg der ersten »Superbude« in Hamburg-St. Georg erhielten die Innenarchitekten nun die Möglichkeit, das Konzept des unkomplizierten Übernachtens in St. Pauli weiterzuentwickeln. Ergebnis ist ein unkonventionell gestaltetes Hotel mit 90 Zimmern und vielen Überraschungen.

Innenarchitektur: DREIMETA, Armin Fischer
Standort: Juliusstraße 1–7, D-22769 Hamburg

Gelbe Betonschalbretter wurden für die Möblierung der Buden ebenso verwendet wie für die Bäder. Foto: Steve Herud, Berlin

Von diesem Bild geprägt ist das gesamte Erdgeschoss, das als langgestreckter Raum entlang der Straßenfassade alle öffentlichen Bereiche wie Rezeption, Lobby, Bar und Shop enthält. Zu den Besonderheiten zählen einerseits mehrfach genutzte Flächen. So ist der Empfangstresen zugleich Bar und Shop, während der Frühstücksbereich ab Mittag als »Kitchen Club« dient – dort stehen Gemeinschaftskühlschrank, Mikrowelle und Backöfen zur Verfügung, damit sich die Gäste unkompliziert und kostengünstig selbst verpflegen können. Andererseits finden sich überall lokaltypische Alltagsobjekte und Materialien, die von Dreimeta zweckentfremdet und als Einrichtungsgegenstand oder zur Oberflächenverkleidung eingesetzt wurden: Alte Hafenleuchten hängen nun über der Bar, gebündelte Zeitungen und Kabeltrommeln werden zu Tischen, und Betonschalbretter zum Verkleidungsmaterial für Bar, Fenster sowie die gut 50 Meter lange »Multifunktionswand«, in die u.a. Sitzbänke, Stauräume und Aushangflächen integriert sind. Analog hierzu finden Gerüststangen in den einzelnen »Buden« für den Bau von Garderoben oder mit Absturznetzen bespannten Bett-Rücken Verwendung, während eine mit Original-Artikeln von Hamburger Zeitungen bedruckte Tapete lebhafte Geschichten der Stadt erzählt.

Fließende Raumübergänge sowie zweckentfremdete lokaltypische Alltagsobjekte und Materialien prägen das gesamte Erdgeschoss. Foto: Steve Herud, Berlin

Dass die Superbude kein gewöhnliches Hotel ist, darauf deuten bereits der Name und der Zusatz »Hostel« auf der Tafel am Eingang hin. Dennoch sind in dem gut hundert Jahre alten Backsteinbau im Schanzenviertel keineswegs nur Jugendgruppen, Studenten oder Rucksackreisende anzutreffen. Obwohl der Hotelname an eine coole Wohngemeinschaft erinnert, zählen Geschäftsreisende und Städtetouristen ebenso zu den Gästen wie Rentner, Bauarbeiter oder Designinteressierte.

Für diese heterogene Mischung existieren zwei Ursachen. Erstens gibt es Doppelzimmer bereits ab 60 Euro, sodass Übernachtungen für fast jedermann erschwinglich sind. Der wahre Grund liegt jedoch in der Gestaltung der Innenräume, deren erfrischende Farbigkeit, Vielfalt und Ideenreichtum im krassen Gegensatz zur Schwere des denkmalgeschützten Gemäuers eines ehemaligen Fernmeldeamts steht.

Foto: Steve Herud, Berlin

Grundriss EG: 1 Eingang, 2 Büro, 3 Empfang, 4 Lobby, 5 Lounge, 6 »Kitchen Club«, 7 Küche

Grundriss OG 1

Grundriss OG 2

Was die Superbude am Ende so authentisch wirken lässt, ist die ebenso kreative wie humorvolle, aber nirgendwo aufgesetzt oder überladen wirkende Gestaltung sowie deren Übereinstimmung mit der Idee des Betreibers, preiswerte, unkomplizierte Übernachtungen mit besonderem Service anzubieten. Dazu zählt die unverkrampfte Lockerheit des Personals, die Flexibilität der Buden, die sich durch Stapelliegen leicht vom Zwei- zum Vierbettzimmer umbauen lassen, aber auch die Verwendung hochwertiger Badarmaturen, Regenschauerduschen und Betten. Am Ende erzählt die Superbude eine durch und durch stimmige Geschichte, die – über alle anfänglichen Zielgruppendefinitionen hinweg – alle Menschen anspricht und dem Betreiber traumhafte Auslastungszahlen beschert.

Foto: Steve Herud, Berlin

Projektdaten

Auftraggeber: Kai Hollmann, Hamburg
Planung: DREIMETA Armin Fischer, Augsburg
Teppiche/ Bodenbeläge: ege carpet
Möblierung: Freiraum
Ausstattung Bad: Hansgrohe, Ideal Standard
Stoffe: Kvadrat, Saum & Viebahn
Wandbeläge: Marburger Tapetenfabrik

Weitere Infos: www.superbude.de Einen kostenfreien Download zum Projekt finden Sie hier: PDF-Download zum Projekt
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