13.06.2012 popp@detail.de

Tatlin. Neue Kunst für eine neue Welt

Mit Vladimir Tatlin (1885-1953) stellt das Museum Tinguely in Basel bis zum 14. Oktober 2012 eine legendäre Künstlerpersönlichkeit ins Zentrum seiner großen Sommerausstellung. Ort: Museum Tinguely, Paul Sacher-Anlage 1, CH-4002 Basel
Dauer: 06. Juni - 14. Oktober 2012
Öffnungszeiten: Dienstag – Sonntag: 11 bis 18 Uhr (Montag geschlossen) 
Eintrittspreise:
Erwachsene: CHF 15  Schüler, Studenten: CHF 10
Tatlin ist eine der Leitfiguren der Russischen Avantgarde. Noch heute fasziniert er mit seinem stets auf Veränderung zielenden und niemals den gesellschaftlichen Gesamtzusammenhang außer Acht lassenden Werk. Vor beinahe einem Jahrhundert setzte er die Grundlagen für Strömungen, die in der Gegenwartskunst nach wie vor relevant, von inspirierender Kraft und lebendiger Aktualität sind. Fast zwanzig Jahre ist es her, seit dieser zentrale Erneuerer der Kunst letztmals in einer umfassenden Retrospektive zu sehen war. Mit über 100 Meisterwerken vorwiegend aus den wichtigsten Sammlungen in Moskau und St. Petersburg wird Tatlin als herausragender Künstler der Zeitenwende zu Beginn des 20. Jahrhunderts umfassend vorgestellt.

Foto: Bettina Matthiessen

Wenige Kunstwerke haben im 20. Jahrhundert einen derart legendären Status gewonnen wie Tatlins 1919-20 erarbeitetes Projekt des Denkmals der III. Internationale. Die Realisierung der 400 Meter hohen Konstruktion wurde sowohl durch den Bürgerkrieg verhindert, als auch durch fehlende materielle Ressourcen und die technologischen Grenzen jener Zeit. Das Monument hätte den Sitz einer hierarchisch und gerecht organisierten Regierung einer neuen sozialen Ordnung repräsentiert. Im Zuge der Wiederentdeckung von Tatlins Œuvre seit den 1960er Jahren ist das nicht erhaltene Turmmodell in verschiedenen Varianten rekonstruiert worden. Spektakulär werden die beiden herausragendsten – aus Moskau und Paris – in Basel gezeigt und in Dialog gebracht.

Modell des Denkmals der III. Internationale

Tatlins Beschäftigung mit dem Theater währte sein ganzes Leben. Autobiografische Bezüge sind in Tatlins Leidenschaft für Richard Wagners Oper "Der Fliegende Holländer" evident. Der Eindringlichkeit der musikalischen See- und Seelenlandschaften versuchte Tatlin, ein spätromantisch-rayonistisches Äquivalent in Malerei gegenüberzustellen. Der Höhepunkt in Tatlins Schaffen für das Theater repräsentiert seine 1923 erfolgte Inszenierung von Velimir Chlebnikovs futuristischem Metapoem Zangezi. Tatlin beschloss, „neben die Wortkonstruktionen eine Materialkonstruktion zu setzen“. Das avantgardistische Zangezi-Experiment fesselte durch Lautäquivalenz und synästhetische Entsprechung von Klängen, Farben, Texturen und Licht. Im Museum Tinguely in Basel werden bis 14. Oktober über 100 Leihgaben aus Moskau (Tretyakov-Galerie; Staatliches Zentrales A.A. Bakhrushin-Theatermuseum, Moskau; Staatsarchiv für Literatur und Kunst; Schusev-Museum für Architektur; Museum des Akademischen Künstlertheaters), St. Petersburg (Russisches Museum), Kostroma (Museum für Geschichte, Architektur und Bildende Künste), Wiesbaden (Museum Wiesbaden), Friedrichshafen (Zeppelin Museum), Wien (Österreichisches Theatermuseum), Paris (Centre Georges Pompidou), London (Annely Juda Fine Art; Grosvenor Gallery), Thessaloniki (State Museum of Contemporary Art – Costakis Collection) sowie Penza und Athen zu sehen sein. Museum Tinguely

Bühnenbild: Der fliegende Holländer

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