27.04.2015 Alina Reuschling

Umfassende Retrospektive: »Margherita Spiluttini. Archiv der Räume«

Margherita Spiluttini, eine der renommiertesten Architekturfotografinnen Europas, und ihre einzigartig, präzise Bildsprache stehen im Fokus der Ausstellung in der Landesgalerie in Linz. Spiluttini's divergente Herangehensweise im Einfangen der Motive verleihen den vorwiegend national aber auch international dargestellten Architektur- und Landschaftsszenerien einen künstlerischen Wert mit unverkennbarer Note.

Ort: Landesgalerie Linz des OÖ. Landesmuseums, Museumsstraße 14, 4010 Linz
Dauer: 12. März bis 31. Mai 2015

Blick in die Ausstellung „Margherita Spiluttini. Archiv der Räume“, 12. März bis 31. Mai 2015, Landesgalerie Linz, Foto: Land OÖ/Franz Linschinger

Blick in die Ausstellung „Margherita Spiluttini. Archiv der Räume“, 12. März bis 31. Mai 2015, Landesgalerie Linz, Foto: Land OÖ/Franz Linschinger

Margherita Spiluttini: Archiv Friedrich Achleitner, Wien, 2000 © Margherita Spiluttini, Courtesy: Künstlerin und Christine König Galerie, Wien.

Im Vordergrund der speziell für die Landesgalerie konzipierten Ausstellung steht die bildliche Erfassung von Architektur als gebauter Raum und Ort. So wird Spiluttini's besondere, visuelle Wahrnehmung dargelegt, die ihren Werken eine spezielle Verknüpfung von Motiv und fotografischem Bild verleiht. Die in Wien lebende Fotografin belichtet neben Architekturbauten auch Stadt- oder Landschaftsmotive. In ihrer vielseitigen Sammlung findet man raffiniert vor die Linse gesetzte Innen- oder Außenräume, Land- oder Stadträume, Fertiges oder Unfertiges und Geschaffenes oder Vorhandenes.

Margherita Spiluttini: Wohnung von Margarete Schütte-Lihotzky, Wien, 2000 © Margherita Spiluttini, Courtesy: Christine König Galerie, Wien.

Margherita Spiluttini: Ehemaliges Turmhotel Seeber, Lois Welzenbacher, Um- und Zubau, henke und schreieck Architekten, Hall in Tirol, 2003 © Margherita Spiluttini, Courtesy: Künstlerin und Christine König Galerie, Wien.

Eines jedoch haben alle ihre Werke gemeinsam: Die Motive werden so dargestellt, wie sie tatsächlich sind. So entsteht ein Werk von Spiluttini, wie sie es zum Zeitpunkt der Belichtung vorfindet. Diese wahrheitsgetreue Darstellung enthüllt das Objekt im Dialog mit der Umgebung. Spiluttini's sachlich-unaufgeregte Bildsprache grenzt sich bewusst von spektakulär in Szene gesetzten oder gar isolierten Objekten ab. Ihr fotografischer Anspruch baut nicht auf Perfektion des Dargestellten, sondern auf Ehrlichkeit. Die Fotografien bringen gewollt Details an die Oberfläche, welche alte Bausubstanz mit zeitgenössischer Architektur, Vergangenheit mit Gegenwart, verbinden und somit eine heutzutage unabwendbare Thematik beleuchten. Durch den Gebrauch ausreichender Tiefenschärfe entsteht eine gewisse Lebendigkeit in ihren Werken, die den Betrachter packen und unmittelbar in das Geschehen werfen soll. Gleichwohl wird ihre neugierig, analytische und oftmals auch kritisch, hinterfragende Auffassung ersichtlich. Durch den zweiten Blick soll das Bewusstsein für den vorübergehenden Wert der abgebildeten Wirklichkeit geschärft werden. So lassen ihre Werke auch Denk-, Interpretations- oder sogar Illusionsspielräume offen.
Im »Archiv der Räume« findet man nicht nur Auftragsfotografien von Bauten international bekannter Architekten, wie Coop Himmelb(l)au, Herzog & de Meuron, Zaha Hadid oder Peter Zumthor. Auch gebaute Konstruktion vor Gebirgsketten oder Innendetails historischer Bauten können bewundert werden.

Margherita Spiluttini: Alte und neue Teufelsbrücke 5, Schweiz, 2001 © Margherita Spiluttini, Courtesy: Künstlerin und Christine König Galerie, Wien.

Margherita Spiluttini: Michaelerkuppel, Wien, 2004, Architekt Johann Fischer von Erlach © Margherita Spiluttini, Courtesy: Christine König Galerie, Wien.

Vor rund 35 Jahren begann Margherita Spiluttini als freischaffende Fotografin zu wirken und wurde zu einer der bedeutendsten Vertreterinnen des Genres. Aufgrund von gesundheitlichen Problemen musste sie allerdings ihre Arbeit als Fotografin einstellen und schenkt seither aus diesem Grund ihrem Archiv, welches rund 100.000 Aufnahmen zählt, volle Aufmerksamkeit.
Spiluttini selbst erklärte in einem Interview, dass für sie »gute Fotografie ist, wenn jemand einen authentischen Weg gefunden hat, mit dem Medium umzugehen und sich lösen kann von irgendwelchen Vorgaben.« Diesen Anspruch hat sie zweifelsohne in ihrem umfangreichen Werk umgesetzt, was auch die diversen Preise und Auszeichnungen, mitunter der große Kunstpreis des Landes Salzburg von 2005, beweisen. Zahlreiche Fotografien, Einzelaufnahmen, Diareihen und das Gesamtarchiv in Form von digitalen Projektionen sollen den Interessierten die fotografische Laufbahn Spiluttinis näher bringen. Zusätzlich geht das umfangreiche Rahmenprogramm der Landesgalerie, darunter Vorträge, und unterschiedliche Veranstaltungen zur Kulturvermittlung für Groß und Klein, auf Tuchfühlung mit der Arbeitsweise von Spiluttini. Weitere Informationen: Öffnungszeiten
Di, Mi, Fr 9-18 Uhr
Do 9-21 Uhr / Sa, So, Fei 10-17 Uhr
Mo geschlossen

Eintrittspreise
Eintritt 6,50 Euro
Ermäßigt 4,50 Euro

Margherita Spiluttini: Zwei gläserne Flügelbauten am Girtannersberg, Helvetia Patria, St. Gallen, 2003, Architekten Herzog & de Meuron © Margherita Spiluttini, Courtesy: Künstlerin und Christine König Galerie, Wien.

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