24.06.2010

Unternehmen investieren weiterhin in Energieeffizienz

Die Investitionen von Unternehmen in Energieeffizienz dürften im kommenden Jahr steigen. Besonders wichtig ist dabei der Gebäudebereich. Dies hat der „Energieeffizienzindikator 2010“, einer von dem Unternehmen Johnson Controls in Auftrag gegebene, weltweite Befragung ergeben.
Johnson Controls, ein Hersteller von Steuerungssystemen für die Gebäudetechnik, sowie die International Facility Management Association (IFMA) und die American Society for Healthcare Engineering (ASHE) hatten im Rahmen der Studie rund 2800 Fach- und Führungskräfte befragen lassen, die in Unternehmen und Organisationen Verantwortung für Büro- und Gewerbeimmobilien tragen. Interviewt wurden Entscheidungsträger in kleinen Unternehmen bis hin zu global agierenden Gesellschaften in unterschiedlichen Branchen und Industriesektoren.

Energieeffizienz wird immer wichtiger
Die vielleicht wichtigste Erkenntnis aus der Umfrage lautet: Energieeffizienz ist eine hohe und zunehmend wichtigere Priorität für Unternehmen. Die Entscheidungsträger geben an, dass Energieeffizienz immer wichtiger wird. 71 Prozent aller Befragten sagen, dass sie stärker auf Energieeffizienz achten als vor einem Jahr. 85 Prozent geben an, dass Energieeffizienz eine Priorität bei der Planung neuer Gebäude und bei Altbausanierungen sei. Dabei zeigten sich auffällige regionale Unterschiede: Während in Indien 85% und in China 80% aller Befragten mitteilten, Energiemanagement sei für ihr Unternehmen „sehr wichtig“ oder „extrem wichtig“, behaupteten dies nur 55% der Europäer und 53% der Nordamerikaner. Offenbar nehmen Manager in den „westlichen“ Industrienationen die Verfügbarkeit von Energie eher als selbstverständlich hin.
Kosteneinsparungen als Hauptgrund
Der wichtigste Grund, weshalb Unternehmen in Energieeffizienz investieren, sind erhoffte Einsparungen bei Energiekosten. 97% der Befragten bezeichneten diesen Punkt zumindest als relativ wichtig, wenn es um Energieeffizienz-Entscheidungen im Unternehmen geht. Weitere wichtige Antriebsfedern für Investitionen in Energieeffizienz sind der Kampf gegen den Klimawandel, ein erhoffter Imagegewinn (beide 74% Zustimmung), Anreize der Regierungen oder der Energiedienstleister (71%) und die Kundenbindung (69%).

Preisanstieg für Energie erwartet
Nachdem 2009 die Energiepreise bedingt durch eine niedrigere Nachfrage gefallen waren, erwarten 69 Prozent aller Befragten weltweit, dass die Energiepreise 2010 wieder steigen werden. Im Durchschnitt werden über die nächsten zwölf Monate ein Anstieg der kombinierten Energiepreise um neun Prozent erwartet.

Asiaten erwarten schärfere Energiegesetze
Eine beträchtliche Mehrheit der Entscheidungsträger (81 Prozent) erwartet, dass in den nächsten zwei Jahren Gesetze verabschiedet werden, die Energieeffizienz und/oder CO2-Reduktion vorschreiben. Die Befragten in China und Indien erwarten solche Gesetze eher als Befragte in Europa und diese wiederum eher als ihre Kollegen in Nordamerika.
Gesetze gelten als Kostentreiber
Nur eine Minderheit von 18% der Befragten sagte, dass schärfere Gesetze gegen den Klimawandel für ihre Unternehmen eher Wachstumshancen als Risiken bieten würden. Für 39% überwiegen dagegen die Risiken. Besonders hoch ist dieser Anteil überraschenderweise in Indien und China – doch genau dies könnte einer der Gründe sein, weshalb Unternehmen aus diesen Ländern jetzt bereits proaktiv handeln.
Wirtschaftskrise als Dämpfer
Fast erwartungsgemäß hielten sich die meisten Unternehmen während der Weltfinanzkrise mit Investitionen in Energieeffizienz eher zurück. Doch das Bild ist keineswegs einheitlich: Während der letzten zwölf Monate investierten 44 Prozent weniger, 25 Prozent investierten soviel wie in vergangenen Jahren und – was überraschend ist – 31 Prozent investierten sogar mehr in Energieeffizienz in Folge der Rezession.

Kapitalmangel als Investitionshemmnis
Als häufigster Grund, warum nicht in Energieeffizienz investiert wird, wurde in der Befragung der Mangel an Kapital genannt (29%). Es folgten eine unsichere oder nicht ausreichende Amortisation (je 18%). Immerhin 12% der Befragten gaben an, ihnen fehle die technische Expertise, um in Energieeffizienz zu investieren.
Kurzer Betrachtungshorizont
Auf die Frage, welche Finanzrendite für Gebäudeeigentümer ausreichend ist, antworteten 48 Prozent der Befragten, dass sie von einer einfachen Amortisation innerhalb weniger als drei Jahren ausgehen, wenn sie erheblich in Energieeffizienz investieren. Eine einfache Amortisation innerhalb von drei Jahren entspricht einem internen Zinsfuß von 33 Prozent für eine Maßnahme zur Verbesserung der Energieeffizienz mit einer Lebensdauer von 15 Jahren.

Gebäudeeffizienz genießt höchste Priorität
Befragt nach den Strategien ihres Unternehmens zur Verringerung des CO2-Fußabdruckes, gibt eine überwiegende Mehrheit (34 %) der Befragten weltweit an, dass für sie die Verbesserung der Energieeffizienz in Gebäuden die höchste Priorität genießt. Weitere Top-Strategien der Befragten sind die Erzeugung von erneuerbarer Energie vor Ort (11 %), der Kauf von erneuerbarer Energie (8 %) und die Verbesserung der Energieeffizienz der Fahrzeugflotte (6 %).
Hohes Interesse an Gebäudezertifizierungen
Eine erhebliche Anzahl von für Gebäude verantwortlichen Entscheidungsträgern überall auf der Welt stellen Ziele für „grüne“ Gebäude auf. 51% der Befragten planen, die Nachhaltigkeit von Gebäuden künftig zertifizieren zu lassen, weitere 39% wollen auch ohne Zertifizierung nachhaltger bauen. Von all jenen, die Altbauten sanieren, wollen 32 Prozent die Gebäudesanierung durch einen Nachhaltigkeitsstandard zertifizieren lassen. Der Vergleich der Regionen zeigt, dass die Befragten in China am ehesten eine Gebäudezertifizierung anstreben.

Beliebte Maßnahme: Nachrüsten der Beleuchtung
Dem kurzen Betrachtungshorizont entsprechend, wurden in den vergangenen 12 Monaten vor allem sich schnell amortisierende Maßnahmen umgesetzt. Das Nachrüsten der Beleuchtung war die beliebteste Verbesserung. 73 % der Befragten wechselten zu energieeffizienter Beleuchtung und 44 % von ihnen installierten Anwesenheits- und Tageslichtsensoren. Weitere Maßnahmen, die unter den 33 möglichen am häufigsten gewählt wurden, waren:

- Schulung der Facility Manager (64 %)
- Schulung der Gebäudenutzer (62 %)
- Anpassung des Sollwerts oder der Zeitschaltung für Heizen und Kühlen (49 %)
- Ineffiziente Geräte vor Ablauf der Lebensdauer ersetzen (37 %)

Nur 30% der Gebäudebetreiber investierten in eine Verbesserung des Dämmstandards ihrer Gebäude.

Photovoltaik übergewichtet
Ein großer Teil der weltweit Befragten erwägt die Nutzung erneuerbarer Energien in ihren Neubau- und Sanierungsprojekten, aber die Technologien sind unterschiedlich beliebt. Die Entscheidungsträger erwägen, folgende Technologien bei der Realisierung ihrer Projekte zu integrieren:

- Photovoltaik (50 %)
- Solarthermie (42 %)
- Wind (26 %)
- Erdwärme (21 %)
- Biomasse (16 %)
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