27.09.2009

Von "Global Players" und Weltverbesserern

Ausstellungen zum Thema „Nachhaltige Architektur“ haben in Dänemark aus drei Gründen Konjunktur: Erstens ist Nachhaltigkeit allgemein ein Zukunftsthema, zweitens gehören die Dänen gegenwärtig zu den produktivsten Architekturnationen in Europa, und drittens findet in Kopenhagen im Dezember der UN-Klimagipfel „COP15“ statt.
Vom 6. bis 25. Oktober zeigt die Dänische Botschaft in Berlin die Ausstellung „Building Sustainable Communities“ des Dänischen Architekturzentrums. Mit 140 Werken von 29 dänischen Architekturbüros zeigt sie interessante Denkansätze in Sachen nachhaltiger Architektur, gibt vor allem jedoch einen guten Überblick über das kreative Schaffen unserer nördlichen Nachbarn.

GRafik: 3XN, Landsbanki in Reykjavik, Island

Gleichsam zur Einstimmung zeigt die dänische Botschaft Berlin im Oktober die Ausstellung „Building Sustainable Communities“, die vom Dänischen Architekturzentrum DAC kuratiert wurde und dort im Sommer 2008 zu sehen war. 29 dänische Architektur- und Ingenieurbüros zeigen darin ihr Können – darunter große, erfahrene Firmen wie Henning Larsen Architects, Arkitema, Dissing + Weitling oder 3XN, aber auch „Newcomer“ wie Cowi, Effekt, Juul + Frost Architects und natürlich BIG. Die Ausstellungspremiere in Kopenhagen machte seinerzeit zweierlei deutlich: Zum einen hat sich eine – für die Gesamt-Einwohnerzahl des Landes durchaus beachtliche – Zahl dänischer Architekten inzwischen als „Global Player“ etabliert und entwirft Projekte in China, am Persischen Golf und in Nordafrika. Zweitens spielt das Medium Film in der Architekturvermittlung eine immer größere Rolle – und erlaubt es andererseits, die Ausstellungen weitaus kompakter zu gestalten als dies mit herkömmlichen Modellen und Planzeichnungen möglich wäre. Genügend Zeit sollte dennoch mitbringen, wer die Ausstellung besichtigen will: Die Filme sind recht abwechslungsreich und lohnen meist eine nähere Betrachtung.
Ein wenig kurz kommt in der Ausstellung, in der Großprojekte deutlich überwiegen, jedoch der Blick aufs Detail und auf bereits realisierte Bauten. Einen wohltuenden Kontrast zu den zahlreichen Animationen bilden daher Projekte wie die „Floating Schools“, die die Architektin Mette Lange für Dörfer in Indien entworfen hat. Die Idee dahinter: Nicht die Schüler besuchen die Schule, sondern umgekehrt. Die Gebäude sind so entworfen, dass sie von jedem Schmied oder Zimmermann in einem mittelgroßen indischen Dorf nachgebaut werden können; die Detailpläne stellt die Architektin auf ihrer Website für jedermann gratis zur Verfügung.

Grafik: BIG, 5 Pillars of Bawadi, Dubai

Die Ausstellungseröffnung findet am 5. Oktober um 19 Uhr statt. Es sprechen Kim Herforth Nielsen von 3XN, Uffe Andreasen, Gesandter und Botschaftsrat für Presse und Kultur, sowie Natalie Mossin vom Dänischen Architekturzentrum.

Grafik: COBE, Tianjin Green CBD, Tianjin, China

Ebenfalls im Rahmen der Ausstellung präsentiert die Netzwerkplattform wooloo.org das Projekt „New Life Copenhagen“, das Teil des offiziellen Rahmenprogramms für en UN-Weltklimagipfels ist. New Life Copenhagen will 5000 Kopenhagener als Gastgeber und Diskussionspartner für NGO-Gäste während des Gipfels gewinnen. Zu diesem Projekt findet am 12. Oktober eine Diskussion und Filmvorführung statt.
Am 19. Oktober veranstaltet das Netzwerk 3plusX im Rahmen der Ausstellung den Themenabend „Architektur als Impulsgeber gesellschaftlichen Wandels?“ Die Veranstaltung wird von Robert Kaltenbrunner (Senatsverwaltung für Bauen, Wohnen und Verkehr) moderiert.

Foto: Mette Lange Architects, Schwimmende Schulen in Goa, Indien

Details zur Ausstellung:
Building for Sustainable Communities
Ort: Felleshus der Nordischen Botschaften
Rauchstraße 1, 10787 Berlin
Öffnungszeiten: Mo-Fr. 10-19 Uhr; Sa + So. 11-16 Uhr
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