20.06.2015 Jakob Schoof

Was bleibt vom Bauen? Tag der Architektur 2015

Die wohl erfolgreichste und öffentlichkeitswirksamsten Veranstaltungsreihe der deutschen Architektenkammern feiert Jubiläum: Zum 20. Mal findet am 27. und 28. Juni 2015 der »Tag der Architektur« statt. Dabei werden wie immer zahlreiche Neubauten für die Allgemeinheit geöffnet. Doch einige Länderkammern wagen angesichts des diesjährigen Mottos »Architektur hat Bestand« auch den Blick zurück.

Umbau und Sanierung des »Wieselhauses« in Augsburg durch Schrammel Architekten. Foto: Julia Schambeck

Wer wissen will, ob Gebäude Ewigkeits- oder zumindest Dauerhaftigkeitspotenzial besitzen, muss es vermutlich anstellen wie die Architektenkammer Berlin – und sie 20 bis 25 Jahre nach Fertigstellung erneut in Augenschein nehmen. Dann also, wenn die ersten größeren Alterungsspuren unübersehbar werden, das Bauwerk aber noch nicht an der kulturellen Wertsteigerung durch Patina und allerlei Stil-Revivals partizipiert. Schließlich wirkt normalerweise kaum etwas veralteter als die Architektur, die vor einer Generation entstanden ist.

Umbau des Verwaltungsgebäudes der Firma USM in Bühl durch wurm + wurm architekten ingenieure gmbh. Foto: Ragnar Schmuck

Umbau einer denkmalgeschützten Kirche zur Kindertagesstätte in Düsseldorf durch pink architektur. Foto: Max Hampel

Ungeachtet des Blicks zurück läuft natürlich auch beim diesjährigen Tag der Architektur das übliche Programm mit rund 1500 geöffneten Gebäuden fast jeglicher Nutzung, unter denen die Neubauten erfahrungsgemäß dominieren. In einigen Bundesländern öffnen darüber hinaus auch Architekturbüros ihre Pforten und es werden spezielle Kinderprogramme angeboten.
Um Architekturinteressierten ihre Planung des Besichtigungswochenendes zu erleichtern, hat die Bundesarchitektenkammer alle gezeigten Bauten in eine Datenbank integriert, in denen Projekte nach Standort, Name der Entwerfer sowie Öffnungszeiten recherchiert werden können. 
20 Jahre ist es nun her, dass in Deutschland erstmals der Tag der Architektur begangen wurde. In Berlin öffnen nun aus diesem Anlass vier Jubiläumsprojekte, die bereits im Premierenjahr 1996 gezeigt wurden, erneut ihre Pforten. Auch viele andere Länderkammern werben für die Veranstaltung mit Gebäuden, in denen sich Zeitschichten übereinander lagern: Im baden-württembergischen Bühl etwa wird das Verwaltungsgebäude der Firma USM gezeigt, ein relativ spätes Bauwerks von Fritz Haller aus dem Jahr 1983, das 2009 durch das ortsansässige Büro wurm + wurm architekten ingenieure saniert wurde. In Sachsen-Anhalt ist das ehemalige Kloster Drübeck zu sehen, das mittlerweile als evangelisches Bildungszentrum fungiert und in den vergangenen 20 Jahren immer wieder umgebaut und erweitert wurde. Und in Aachen können Interessenten die energetische Sanierung und Dachaufstockung eines 1951 entstandenen Wohn- und Geschäftshauses durch den Architekten Klaus Klever besichtigen.

Energetische Sanierung und Aufstockung eines 1951 erbauten Wohn- und Geschäftshauses in Aachen durch Klaus Klever. Foto: Peter Hinschläger

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