01.05.2014 Maier@detail.de

Weniger Nachhall und verbesserte Sprachverständlichkeit

Im Rahmen einer Sanierung erhielt die einstige Industriehalle des Wäscheherstellers Hanro eine neuartige Akustikbeschichtung auf Zellulosebasis, die auf den Innenflächen der Sheddach-Konstruktion aufgesprüht wurde. Damit konnte die Raumakustik deutlich verbessert werden, ohne dass der industrielle Charakter verloren ging. Der Einsatz einer professionellen Maschinentechnik sorgte für eine effiziente Verarbeitung und eine ansprechende Oberfläche.

Um die Umnutzungen zu ermöglichen, waren behutsame Modernisierungen der alten Gebäudesubstanz notwendig. Aktuell stand die ursprünglich als Nähatelier genutzte Halle 56 – die Ziffernbezeichnungen der einzelnen Gebäude entsprechen jeweils dem Baujahr – zur Sanierung an. Eine Lichtfirma und verschiedene Künstler hatten hier ihre Ateliers. Ihnen wurden vorübergehend entsprechend angepasste Räumlichkeiten in einer anderen Halle auf dem Gelände zur Verfügung gestellt. Nach Abschluss der Sanierungsarbeiten konnten sie ihre alten Räumlichkeiten in dem in Stahlbetonskelettbauweise erstellten Gebäude wieder beziehen. Mit den raumhohen Fensterfassaden und den nach Norden ausgerichteten Fenstern in den Sheddächern bot es für sie die idealen Voraussetzungen.

Die zur selben Zeit stattgefundene Dachsanierung erfolgte unter neusten energetischen Gesichtspunkten: Durch eine neue Bedachungskonstruktion mit einer 24 cm dicken Zellulosedämmung entspricht der Bau modernen Standards. Die Asbestsanierung des Innenraums erforderte eine komplette Leerräumung der Halle mit anschließender Gesamtrenovierung. Dabei stand vor allem die Suche nach einer zufriedenstellenden akustischen Lösung im Vordergrund, die einerseits den industriellen Charakter beibehält und andererseits den Mietern das gleiche ruhige Umfeld bietet, das sie gewohnt waren. Denn der ursprüngliche Asbest-Spritzputz in den Shed-Wölbungen sorgte für gute akustische Verhältnisse und verhinderte, dass Lärm und langer, unkontrollierter Nachhall die Kommunikation im Raum stören. »Wir haben nach einem adäquaten und umweltfreundlichen Ersatz gesucht, der diese Aufgabe übernehmen kann«, erklärt Birgit Wahl vom Baubüro in situ AG, das auf bedarfsspezifische Umnutzungen spezialisiert ist und dabei besonders den schonenden Umgang mit der jeweils vorgefundenen Bausubstanz in den Vordergrund stellt. »Unser Ziel war, zu verhindern«, so die Planerin weiter, »dass nach der Sanierung der Geräuschpegel im Gebäude so hoch ist, dass eine Unterhaltung kaum noch möglich ist.« Konstruktionsbedingt sei die Raumakustik schwierig, sagt Birgit Wahl: »Wir haben hier ein relativ offenes Raumkonzept mit viel Beton und Glas, also schallharte Oberflächen, die den Schall nicht absorbieren. Entsprechend mussten wir schallabsorbierende Materialien einbringen, um die Raumakustik zu verbessern.« Um ein möglichst gutes Resultat zu erreichen, sollte dabei ein poröses Material eingesetzt werden.

Da das Material auf den halbrund ausgebildeten, unebenen Flächen der Sheddächer aufgebracht werden sollte, schieden vorgefertigte Akustikplatten von vornherein aus. Stattdessen entschied man sich für das Akustiksystem »Isofloc silencio«, eine hoch schallabsorbierende Sprühbeschichtung auf Zellulosebasis, die speziell zur Verbesserung der Raumakustik entwickelt wurde. Der poröse Absorber kann in variablen Schichtstärken aufgetragen werden und bietet bereits ab einer Dicke von ca. 10 mm gute Schallabsorptionswerte. Die Wirkung ist im Mittel- und Hochfrequenztonbereich, der für die Sprachverständlichkeit wichtig ist, besonders effektiv. Mit zunehmender Dicke werden aber auch im Tieftonbereich gute Resultate erzielt. Bei der Produktion, die ausschließlich unter umweltfreundlichen Gesichtspunkten erfolgt, werden ausnahmslos Zelluloseflocken aus lichtechtem Papier verwendet, die schimmel- und brandabwehrend behandelt sind. Isofloc silencio wirkt brandverzögernd bei Feuer, schmilzt nicht, tropft nicht ab und weist nur eine geringe Rauchentwicklung auf. Zusatzeffekte ergeben sich durch die hygroskopischen Eigenschaften der Akustikbeschichtung: Die Fähigkeit, Raumluftfeuchtigkeit aufzunehmen, zu puffern und wieder abzugeben, sorgt für eine nachhaltige Verbesserung des Raumklimas. Ihre thermischen Eigenschaften (Wärmeleitfähigkeit ca. 0,05 W/mK, jeder Zentimeter Isofloc silencio entspricht einem Wärmedurchlasswiderstand von ca. 0,2 m² K/W) führen zu einer Verbesserung des winterlichen und sommerlichen Wärmeschutzes. Wird das Produkt auf ansonsten ungedämmten Außenoberflächen eingesetzt, ist ein Tauwassernachweis zu führen, weil die Akustikbeschichtung in diesem Fall wie eine Innendämmung ohne Dampfbremse wirkt.

Das Material wird mit einer professionellen Maschinentechnik appliziert. Vor der Verarbeitung musste jedoch in der Halle 56 des Hanroareals zunächst die vorhandene, etwa 3 cm dicke Deckenbeschichtung aus Asbestspritzputz von einer Spezialfirma unter Einhaltung der entsprechenden Schutzmaßnahmen zurückgebaut und fachgerecht entsorgt werden. Anschließend konnten die Mitarbeiter der Curau AG, ein Unternehmens, das ausschließlich auf die Verarbeitung von einblasbarer Dämmungen spezialisiert ist, Isofloc silencio direkt auf den Untergrund auftragen.

Da die Optik der schalungsrauen Betonoberflächen erhalten bleiben sollte, wurde bei diesem Objekt auch auf eine besondere Begradigung der Deckenflächen verzichtet. Lediglich die gröbsten Fehlstellen etwa im Bereich von Leitungsdurchführungen wurden ausgebessert.

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