Zeitgenössische Gotik: Gruuthusemuseum in Brügge
Foto: Karin Borghouts
Nicht nur mit seinen Exponaten, sondern auch mit seiner Architektur lässt das Gruuthusemuseum in der Altstadt von Brügge die Besucher in die Geschichte der Hansestadt eintauchen. Seinen Sitz hat es in dem palastartigen Wohnhaus der gleichnamigen Kaufmannsfamilie aus dem 15. Jahrhundert. Der wurde zur Museumseröffnung im 19. Jahrhundert nochmals neogotisch umgestaltet und dabei „mittelalterlicher, als er je gewesen war“, so noAarchitecten. Stadtarchitekt Louis Delacenserie ergänzte das Haus um eine monumentale Eingangshalle, zahlreiche Treppenhäuser und eine Fülle an Ornamenten.
Bei ihrer Neugestaltung der Räume strickten noAarchitecten diesen Mix aus Alt- und Neugotik fort. Die Räume wirken nun weniger als Museumssäle und stärker als Teile des ursprünglichen Wohnhauses, deren Kontext sich die Exponate unterordnen. Die teils starkfarbige neue Wandbemalung dagegen greift die Tradition des 19. Jahrhunderts auf. Der neue Eingangspavillon schlägt die Brücke zwischen den beiden Museumsflügeln mit einem komplex gefalteten Blechdach, während die vollständig verglasten Vorder- und Rückfronten maximale Durchlässigkeit signalisieren. Die Besucher erhalten hier nicht nur Eintrittskarten für das Museum, sondern auch für die benachbarte Liebfrauenkirche mit ihrem 115 m hoch aufragenden Backsteinturm. Dort ist mit Michelangelos „Brügger Madonna“ einer der wichtigsten kunsthistorischen Schätze der Stadt ausgestellt.
Weitere Informationen:
TGA-Planung: HP Engineering
Bauunternehmen: Monument Vandekerckhove NV