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Ausstellung in London: Sperrholz und Geschichte der modernen Welt
Foto: (c) Victoria and Albert Museum, London
Anhand von Autos, Flugzeugen, Booten und Möbelstücken erzählt die Ausstellung zum ersten Mal die Geschichte eines Materials, das unsere Welt mit veränderte. Die Technik zur Herstellung von Sperrholzplatten fand schon um 2600 v. Chr. im Alten Ägypten Verwendung. Dennoch wird das Material erst in der Mitte des 18. Jahrhunderts von englischen Möbelwerkstätten gezielt für die Möbelproduktion eingesetzt. Mit der Einführung von mechanisierten Sägen um 1830 sinken die Kosten von Furnierplatten dramatisch. Ab diesem Moment beginnt der industrielle Siegeszug des Materials Sperrholz.
Allerdings hat Sperrholz bis ins 20. Jahrhundert hinein keinen guten Ruf: Sperrholz-Konstruktionen werden meistens mit wertvolleren Materialien verkleidet. Sichtbar gelassen werden darf das Material erst in den 1920er-Jahren und zwar in den Möbelentwürfen modern gesinnter Designer und Architekten. Neben Designexperimenten ist Sperrholz in dieser Zeit vor allem für den Flugzeugbau von großer Bedeutung. Auch im Bereich des günstigen Wohnungsbaus erweist sich Sperrholz als äußerst nützlich – schließlich kann es nach der Erfindung von synthetischen Leimen auch im Außenbereich verbaut werden.
Sperrholz ist heute ein beliebtes Material. Sperrholz-Ästhetik ist zentral für zeitgenössisches Design; man denke nur an die Möbelentwürfe von Charles und Ray Eames, die seit den 1950er-Jahren ungebrochen für einen fortschrittlichen Lebensstil stehen. Mit der digitalen Ära und computergesteuerten Maschinen kommen weitere Möglichkeiten und Geschäftsmodelle ins Spiel. Design-Entwürfe können unter anderem als digitale Daten weltweit heruntergeladen und mithilfe einer CNC-Fräsmaschine eigens produziert werden – Möbelhäuser und lange Lieferzeiten werden damit zur Vergangenheit.
Die Ausstellung kann noch bis zum 12. November 2017 im Viktoria and Albert Museum besichtigt werden.