// Check if the article Layout ?>
Skulptur Projekte Münster 2017
Foto: Henning Rogge; © Skulptur Projekte 2017; Hito Steyerl, HellYeahWeFuckDie
Der Skulptur-Begriff wird hier weit aufgefasst – neben bildhauerischen Arbeiten findet man auch Videoinstallationen oder Performances, die sowohl auf die lokale Geschichte des katholisch geprägten Münsters bezogen sind, als auch globale, gesellschaftlich relevante Themen berücksichtigen. Von Anbeginn an wirkt Kasper König als künstlerischer Leiter der Skulptur Projekte. Bei der Ausstellungseröffnung dieses Jahr betont er, dass die Ausstellung »kein Festival wird, sondern eine Ausstellung bleibt« – viele Projekte aus den vergangenen Jahren sind zum festen Bestandteil des städtischen Raums geworden.
35 neue Werke sind für die fünfte Ausgabe der Skulptur Projekte 2017 entstanden. Das Verfahren blieb seit dem Anbeginn der Ausstellung unverändert: Eingeladene Kunstschaffende werden gebeten, erst nach ihren Besuch in Münster spezifische Projekte zu entwickeln. Mindestens zwei so entstandene Arbeiten sind dieses Jahr vor allem für Architekturschaffende von besonderem Interesse: die Installation »After ALife Ahead« des französischen Künstlers Pierre Huyghe in einer zum Abriss bestimmten Eissporthalle und das Projekt »N. Schmidt Pferdegasse 19 48143 Münster Deutschland« des deutschen Künstlers Gregor Schneider.
Huyghe ist bekannt für seine Auseinandersetzung mit selbstreproduzierenden Lebenssystemen. Für seine Installation in Münster schnitt er den Betonboden der Eishalle auf: Hügel aus Sand, Betonteile und Wasser lassen eine »Mondlandschaft« im Inneren der Halle entstehen; für seine Skulptur nutzt er Materialien wie Ton, Algen und Bakterien, außerdem Ammoniak, Augmented Reality, Bienen und menschliche Krebszellen. Die Zeit scheint innerhalb dieses Universums stehen zu bleiben.
Gregor Schneider arbeitet in allen seinen Werken mit banalen Hausarchitekturen, die er an die Ausstellungsorte versetzt. Für seine Intervention auf der Biennale in Venedig im Jahr 2001 transportierte er ganze Raumsequenzen aus Rheydt nach Venedig. In Münster schafft er dieses Jahr einen Wohnraum, der jeweils nur von einer Person betreten werden darf. Ein Seiteneingang am LWL Museum führt in die Wohnung, die aus zwei spiegelbildlich angeordneten, identischen Raumeinheiten besteht.
Die Skulptur Projekte 2017 können noch bis zum 1. Oktober besichtigt werden.