08.04.2020 Jakob Schoof

Wie Corona die deutsche Baubranche trifft

Foto: dimitrisvetsikas1919/Pixabay

Das bundesweite Kontaktverbot war kaum eine Woche in Kraft, da legten die „fünf Wirtschaftsweisen“ der Bundesregierung bereits eine erste Bestandsaufnahme der Corona-Pandemie und ihrer möglichen Folgen für die deutsche Wirtschaft vor. Außerdem gaben sie in ihrem Sondergutachten Empfehlungen, wie die Politik eine baldige Gesundung des Wirtschaftslebens unterstützen könnte.
Der für die Baubranche wichtigste Satz findet sich fast ganz am Ende des 100-seitigen Papiers: „Sollte die Bauwirtschaft relativ geringeren Einschränkungen durch gesundheitspolitische Maßnahmen unterliegen, könnte eine Priorisierung von Investitionsvorhaben angedacht werden. So könnte die durch Einschränkungen bedingte niedrigere Auslastung etwa von Schulen, ÖPNV oder Autobahnen genutzt werden, um Projekte schneller umzusetzen, als es bei normaler Auslastung möglich wäre.“
Ob diese Beschleunigung öffentlicher Bauvorhaben angesichts der Kapazitätsengpässe in der Baubranche realistisch ist, bleibt abzuwarten. Der Zuwanderungsstopp für ausländische Arbeitskräfte, den Innenminister Horst Seehofer im März zunächst verhängte und dann einige Tage später wieder lockerte, trägt zu einer Entspannung der Lage ebenfalls wenig bei.
Trotzdem könnte der öffentliche Sektor noch vergleichsweise glimpflich aus der Corona-Krise kommen – sofern sich die Bundesregierung an die Empfehlungen ihres wirtschaftlichen Beirats hält. Erste Architekturbüros berichten auch bereits von Anfragen der kommunalen Behörden, zum Beispiel geplante Sanierungsarbeiten an Schulen vorzuziehen.

Die meisten Projekte laufen bislang weiter
Erste Einblicke in die Lage gibt auch eine neue Online-Umfrage des Internetportals archipinion by Detail: Von gut 550 befragten Architekten sagten nur rund 9%, dass bei ihnen bereits Projekte storniert wurden. 18% gaben an, dass es zu Projektverschiebungen gekommen sei. Die große Mehrheit der Architekten antwortete jedoch, dass die Projekte fortgesetzt würden, solange Arbeitskräfte und Material vorhanden seien.
Auch am Wohnungsmarkt dürften zumindest in den Metropolen wenig Einbußen zu erwarten sein. In Berlin zum Beispiel seien momentan noch keine Rückgänge bei Kaufpreisen zu beobachten und auch Wohnungsbesichtigungen stießen auf die gleiche Resonanz wie bisher, berichtet der Hausverwalter Tolle Immobilien aus der deutschen Hauptstadt.
Ganz anders dürfte es naturgemäß im Tourismusbereich aussehen – und das hat zumindest teilweise positive Auswirkungen auf den Wohnungsmarkt: Tolle erwartet beispielsweise, dass in den nächsten Monaten vermehrt Airbnb-Wohnungen verkauft würden und dann wieder für die „normale“ Wohnnutzung zur Verfügung stünden.
Zumindest erste Rückschlüsse auch auf die übrigen Branchen erlaubt auch eine Umfrage, die der Immobilienberater Colliers International unter Entscheidern aus der Immobilienwirtschaft durchgeführt hat. Bei Hotels und Einzelhandelsgebäuden erwarten die meisten von ihnen deutlich sinkende Preise und bei Bürogebäuden dürften die Preise ebenfalls zurückgehen. Darin deutet sich bereits an, dass in diesen Bereichen in nächster Zukunft weniger als bisher in Um- und Neubauten investiert wird.

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