Leuchtende Ziegelfassade: Erweiterung Kunstmuseum Basel
Foto: Kunstmuseum Basel/Julian Salinas
Leuchtende Ziegel in einem 3 m hohen Fries machen den Erweiterungsbau des Kunstmuseum Basel selbst zum Kunstwerk; in die Hohlkehlen der Formsteine eingelegte LED-Bänder lassen Schriftzüge, Muster, bewegte oder unbewegte Bilder auf der Fassade entstehen. In Zusammenarbeit mit der Gruppe Iart haben die Architekten zwei diametral unterschiedliche Elemente vereint: schwere Ziegel und flüchtiges Licht. Die Lichtintensität auf der Fassade reicht von hell leuchtend über schwach glimmend zu schattenhaft und kaum wahrnehmbar – gesteuert über die Rückkopplung von Sensoren auf dem Dach, die die Helligkeit der Umgebung messen.
Die ungewöhnliche Medienfassade ist Teil einer selbsttragenden Backsteinwand, deren Farbe von unten nach oben heller wird. Die Ziegel springen vor und zurück und verleihen dem strengen Baukörper etwas Spielerisches. Sie bestehen aus einem Lehm-, Sand-, Schluff- und Tongemisch und wurden im Kohleofen bei unterschiedlichen Temperaturen gebrannt. Das Zusammenspiel von Lehmfarbe und Brenntemperatur ließ den grauen Stein entstehen, dessen Farbspiel an die Putzoberflächen von Foyer und Treppenanlage anknüpft. Die innere Betonschale trägt die vorgefertigten Deckenelemente über den Ausstellungsräumen, deren Spannweiten bis zu 19 m betragen. Auch die Innenwände sind aus unverrückbarem Ortbeton gegossen und geben den Räumen eine starke physische Präsenz. Gleichzeitig lassen sie in ihrer materiellen Zurückhaltung der Kunst den Vortritt.
Der Erweiterungsbau ist unterirdisch an den neoklassizistischen Bestandsbau aus den 1930er-Jahren von Paul Bonatz und Rudolf Christ angebunden. Die größte für die Öffentlichkeit zugängliche Kunstsammlung der Schweiz kann nun in ihrem ausdrucksstarken Erweiterungsbau auf weiteren 3295 m2 Fläche ihre herausragenden Werke aus sieben Jahrhunderten präsentieren.