Architektonischer Heimvorteil: Das neue Fußballstadion in Lausanne

Nach den Worten der Architekten soll das neue Fußballstadion den Heimvorteil des FC Lausanne mit baulichen Mitteln stärken. Diese schöne Idee führte zu der im wahrsten Sinne des Wortes konzentrierten Form mit dem Fokus auf das Spielfeld: Steile, dichte Zuschauerränge garantieren einen guten Blick auf das Spielgeschehen und ein aufgesetztes stählernes Dach verstärkt akustisch die Anfeuerungsrufe der Fans. Das neue Fußballstadion liegt im Norden der Stadt in der Nähe des Flughafens. Auf dem Centre sportif de la Tuilière sollen insgesamt neun Fußballfelder und eine Leichtathletikanlage samt Trainingszentrum entstehen. Das Stadion von :mlzd und Sollberger Bögli Architekten bildet den stadtseitigen Auftakt der Anlage.
Die charakteristischen Betonränge bilden sich an der Fassade als Negativbild der treppenförmigen Betonstruktur ab, im Erdgeschoss ist eine Nebenraumzone eingeschoben. Die emblematische Form des Gebäudes entsteht jedoch vor allem durch die umlaufende Schalenform, die auch die Ecken im unteren Bereich frei lässt. So konnte die 19 200 m² große Grundfläche optimal ausgenutzt werden. Im Erdgeschoss entstanden durch die Auskragung der Tribüne überdachte Freibereiche und gleichzeitig im Inneren des Stadions 12000 Sitzplätze für die hoffentlich zahlreich erscheinenden Fans. Die markanten Ecken verweisen auf die Eingänge ins Stadion. Hier erhalten die Besucher die ersten Einblicke in den Kessel bevor sie sich auf ihre Plätze begeben. Ganz oben schwebt ein stählernes Dach über der Betonstruktur, unter dem die Besucher nicht nur den Blick auf das Feld, sondern auch auf die Stadt Lausanne und den Genfer-See genießen.
Die Statik des Gebäudes ist von außen deutlich ablesbar: Eine 1 m hohe Betonwand umspannt das Erdgeschoss und formt an den Ecken Scheiben aus, die sich bis zum stählernen Dachrand emporschwingen. Diese belasten wiederum einen Ringanker auf Zug, der die Betonkonstruktion unter dem stählernen Aufsatz zusammenhält. An drei Seiten bestimmt die Geometrie der Unterzüge und die Tribünenuntersicht die Fassaden. An der Westseite wandelt sich die Erscheinung und ein gläserner Vorhang über drei Geschosse lässt die Sondernutzung in diesem Bereich erahnen. Hier finden Garderoben-, Presse- und VIP-Bereiche Platz.