22.10.2013 Cordula Vielhauer

Deja-vu am Königshof: Drei Sieger bei Hotel-Wettbewerb in München

Ein gutes Jahr ist es her, dass die Hotelunternehmer „Geisel Privathotels“ eine Höhenstudie für einen Neubau auf dem Grundstück des Hotels Königshof direkt am Karlsplatz (Stachus) in München vorstellten. Die Studie des Büros Wandel Hoefer Lorch (Saarbrücken) führte in der Stadtgestaltungskommission zur Bewilligung einer neuen Höhe von 33 Metern an dieser Stelle, die Eigentümer lobten in der Folge einen internationalen Wettbewerb aus, dessen Ergebnisse jetzt im Oktober 2013 bekannt gegeben wurden. Unter den drei gleichrangig vergebenen ersten Preisen sind Wandel Hoefer Lorch wieder im Rennen, daneben wurden Sauerbruch Hutton (Berlin) und die Spanier Nieto Sobejano (Madrid) mit einem ersten Preis ausgezeichnet. Die Hoteliers werden nun entscheiden, welcher der drei Entwürfe realisiert werden soll.

1. Preis: Nieto Sobejano, Foto: Geisel Privathotels

Das derzeitige Hotel Königshof ist ein auffälliger Nachkriegsbau mit einer Siebziger-Jahre-Fassade und einem Halbrondell, das sich aus dem ersten Obergeschoss herausschiebt und das Hotelrestaurant beherbergt. Darunter befindet sich der Haupteingang des Luxushotels. Dass sich die Eigentümer nicht unbedingt mit dem Aussehen ihres Hotels identifizieren können, zeigt schon die Tatsache, dass sie keine Außenaufnahmen des Gebäudes veröffentlichen. Nun soll der 25 Meter hohe Bau abgerissen und durch einen 33 Meter hohen Neubau ersetzt werden. Im folgenden beschreiben die drei Gewinnerbüros ihre Entwurfsansätze.

1. Preis: Sauerbruch Hutton, Foto: Geisel Privathotels

Wandel Hoefer Lorch: „Obschon der Königshof ein Solitär ist, wird er auch als Teil der Trias – Justizpalast, Königshof, Kaufhof – und des stadtraumähnlichen Ensembles des Karlsplatzes wahrgenommen. Das kompositorische Thema der Fassade ist die Synthese aus der perspektivisch konstruierten Gliederung der Vertikalen und in der Bewegung und Annäherung sichtbar werdende Textur. Materialität und Bekleidung erzeugen über ihre ikonologische Bedeutung ein Déjà-vu des Ortes. Die Fassade, eine Projektion von Bildern, kollagiert aus Fundstücken unterschiedlicher ‚Münchenthemen’ generiert, in der Überlagerung ein neues Ornament.“

1. Preis: Wandel Hoefer Lorch, Foto: Geisel Privathotels

Sauerbruch Hutton Architects: „Wir schlagen vor, die Platzfassade des neuen Hotelbaus leicht konkav zu krümmen, um den gegenüber liegenden Halbrund auf der Ostseite ein Echo zu bieten und ein gedachtes Oval um den Platz einzuschreiben, der den zusammenhängenden Raum suggeriert. Das neue Königshof-Gebäude ist nahezu ein Würfel, der symmetrisch aufgebaut ist und so auf die axiale Situation am Ende der Neuhauser Straße auf angemessene Weise eingeht. Durch leichte konvexe beziehungsweise konkave Wölbungen geht der Kubus auf die verschiedenen stadträumlichen Situationen ein.“

1. Preis: Sauerbruch Hutton, Foto: Geisel Privathotels

Nieto Sobejano Arquitectos: „Der Umstand, dass das Gebäude die Sichtachse durch das Karlstor von der Neuhauser Straße aus dominiert, wurde zum Leitgedanken des städtebaulichen und räumlichen Konzepts. Die Frontalität der Fassade unterstreicht die Eigenständigkeit des Gebäudes von seiner Umgebung, in die es sich jedoch gleichzeitig einfügen möchte. Zum Karlsplatz hin reagiert ein kleiner Knick auf die Geometrie der angrenzenden Stadtblöcke. Der vertikale Einschnitt in der Fassade zum Stadtplatz unterstreicht die Frontalität, Axialität und Eigenständigkeit des Entwurfes. Die Gebäudefuge steht dabei bildlich für die architektonische Auseinandersetzung mit der Grenze zwischen Gebäudeinnenraum und Stadtraum.“

1. Preis: Nieto Sobejano, Foto: Geisel Privathotels

Neben den drei Gewinnern hatten auch folgende Büros an der Konkurrenz teilgenommen: Hild und K Architekten (München), meck architekten (München), Lederer + Ragnarsdóttir + Oei Architekten (Stuttgart), Manuel Herz Architects (Basel), O & O Baukunst (Wien), Kuehn Malvezzi Architekten (Berlin), Léon Wohlhage Wernik Architekten (Berlin), Rapp + Rapp (Amsterdam), Rafael Moneo Arquitectos (Madrid). Der Wettbewerb wurde vom Büro Böhm Glaab Sandler Mittertrainer Architektur und Stadtplanung (München) betreut. Zum voraussichtlichen Baubeginn wurden bisher keine Aussagen getroffen. Die Entwürfe sorgen bereits für Aufregung, besonders bei den Rekonstruktions-Befürwortern des Vereins "Stadtbild e.V.".

1. Preis: Wandel Hoefer Lorch, Foto: Geisel Privathotels

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